Waghalsiges Kräftemessen mit Porsche: Taxifahrer wegen illegalen Autorennens verurteilt

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Ein Taxifahrer aus Gmund musste sich wegen eines illegalen Autorennens vor dem Amtsgericht Miesbach verantworten. © Thomas Plettenberg

Laut Anklage hatte er sich auf der Autobahn ein Rennen mit einem Porsche geliefert. Dafür musste sich ein österreichischer Taxifahrer (29) jetzt vor dem Amtsgericht Miesbach verantworten.

Holzkirchen – Angeblich wollte er einen Drängler zur Rede stellen, der ihn auf der Autobahn A8 mehrfach in gefährliche Situationen gebracht haben soll. Doch der Schuss ging für einen 29-jährigen Taxifahrer aus dem österreichischen Gmunden nach hinten los. Er bekam eine Anzeige und musste sich vor dem Amtsgericht wegen des Vorwurfs eines illegalen Autorennens verantworten.

Autofahrer rasen mit über 160 km/h über Autobahn

Laut Anklage war der Mann Richtung München unterwegs, als ihn kurz vor Holzkirchen ein Porschefahrer überholte. Aus Ärger über dessen Fahrweise nahm der 29-Jährige die Verfolgung auf. Im Bereich einer Baustelle sollen beide Fahrer das Tempolimit von 80 Stundenkilometern ignoriert haben und mit über 160 Sachen durch die Zone gerast sein, um danach auf Tempo 200 zu beschleunigen und langsamere Fahrzeuge links und rechts zu überholen.

Bei einem der Überholmanöver sei es fast zur Kollision gekommen, als beide Fahrer, der eine von links, der andere von rechts, auf die Mittelspur einscheren wollten. Schließlich habe der Gmundner noch einen Lastwagen über die Standspur überholt. Dabei habe er die Kontrolle über seinen Wagen verloren und sei auf das Bankett gerutscht. Schließlich zog eine Zivilstreife den Mann aus dem Verkehr.

Taxifahrer wollte Sportwagen stoppen

Der Angeklagte berichtete dann vom aggressiven Fahrverhalten des Porschefahrers, der ihn, auch per Lichthupe, bedrängt und dreimal fast einen Unfall provoziert habe. Darum habe er die Verfolgung aufgenommen, um den Mann zur Rede zu stellen. Auch den Beinahe-Zusammenstoß habe der Porschefahrer absichtlich provoziert. „Das ist doch sinnlos wie ein Kropf, was Sie da unternommen haben“, kommentierte Richter Walter Leitner unwillig die Aktion. Wie er denn den Porsche auf der Autobahn zum Halten habe zwingen wollen? Er sei ja kein Polizist und nicht berechtigt, andere zu stoppen. Auf den Gedanken, per Handy die Polizei zu verständigen, sei er in dem Augenblick nicht gekommen, sagte der Angeklagte auf die Frage des Richters. Das nahm ihm dieser aber nicht ab.

Einer der Zivilpolizisten schilderte dann ein „sehr rücksichtsloses Verhalten“ beider Fahrer. Beim Überholen des Lkw über den Standstreifen sei der 29-Jährige dann ins Schleudern geraten, weshalb die Polizisten einen durch den Lastwagen verdeckten Unfall befürchtet hätten. Deshalb hätten sie die Verfolgung des Porsche abbrechen müssen.

Film beweist illegales Autorennen – Gmunder wird schuldig gesprochen

Die Fahrt wurde auch per Video dokumentiert, nach dessen Sichtung der Richter sichtlich ungehalten war: „Und da stellen Sie sich noch als Unschuldslamm dar!“ Die Anwältin bestand auf Anhörung seiner beiden mit ihm befreundeten Beifahrer, wenngleich Leitner zu bedenken gab, dass das „gefährlich“ werden könnte: Immerhin habe man den Film als objektives Beweismittel. Doch die zwei Salzburger konnten sich nur an den Porsche erinnern – auf die übrigen Autos hätten sie nach eigenen Angaben nicht geachtet.

Letztlich wurde der Gmundner schuldig gesprochen, wenn auch seine Verteidigerin auf Freispruch plädiert hatte. Er erhielt eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 30 Euro sowie weitere vier Monate Fahrverbot, nachdem er durch den Vorfall seine Fahrerlaubnis bereits im Juli 2023 eingebüßt hatte. Auf die seitens der Staatsanwältin geforderte Einziehung seines Wagens verzichtete Leitner, um dem selbstständigen Taxifahrer nicht seine Existenzgrundlage zu nehmen. Bitter genug für den Gmundner, dass der Porschefahrer bis heute nicht ermittelt werden konnte. Das Miesbacher Amtsgericht beschäftigt sich derzeit mit einem weiteren Fall, in dem es um ein illegales Autorennen zwischen drei Jugendlichen in Holzkirchen geht.

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