Affären sind weiter verbreitet, als viele denken: Laut Studien war jeder Fünfte schon einmal untreu. Die britische Psychoanalytikerin Juliet Rosenfeld beobachtet laut "Daily Mail" in ihrer Praxis, dass Männer meist aus ganz anderen Motiven fremdgehen, als gemeinhin angenommen. Oft liegen die Ursachen tief in der eigenen Lebensgeschichte.
1. Probleme im Leben
Finanzielle Sorgen, Jobverlust oder familiäre Belastungen können Männer stark verunsichern. Rosenfeld beschreibt Fälle, in denen eine Affäre als kurzfristige Ablenkung diente – eine Art Flucht vor Druck, Selbstzweifeln und der Angst, nicht zu genügen. "Viele suchen nicht Lust, sondern Erleichterung", sagt sie. Eine Affäre wird dann zum Versuch, Kontrolle über ein Leben zurückzugewinnen, das sich fremd anfühlt.
2. Depressionen und seelischer Schmerz
Manche Männer beginnen Affären, um seelischen Schmerz oder depressive Gefühle nicht spüren zu müssen. Statt offen über Angst oder Einsamkeit zu sprechen, suchen sie Bestätigung in heimlichen Beziehungen. Ein Patient, so Rosenfeld, "benutzte Untreue wie ein Beruhigungsmittel" – bis er lernte, über seine Verletzlichkeit zu reden und Hilfe anzunehmen.
3. Fehlende Anerkennung
Auch wer sich in seiner Beziehung nicht gesehen oder verstanden fühlt, sucht häufig Nähe woanders. Männer, die in ihrer Kindheit Scham oder Ablehnung erfahren haben, sehnen sich oft nach echter Akzeptanz. In Affären finden sie vorübergehend das Gefühl, verstanden zu werden – doch langfristig vertiefen sie nur alte Muster der Entfremdung. Die heimliche Beziehung wird zum Spiegel ungelöster Themen.
4. Symptom einer unglücklichen Beziehung
Manchmal entsteht Untreue auch als Symptom einer unglücklichen Beziehung. Die Affäre ist für die Männer in diesem Fall weniger Verrat als ein Hinweis darauf, wie leer die Beziehung geworden ist. Rosenfeld betont jedoch laut "Daily Mail": "Ein Verrat bleibt es trotzdem – auch wenn er die Wahrheit über eine tote Partnerschaft offenlegt."
5. Angst vor dem Älterwerden
Zudem ist das Älterwerden für viele Männer ein Auslöser. Körper und Sexualität verändern sich und nachlassende Libido oder körperliche Unsicherheit führen bei manchen Männern zu Selbstzweifeln. Eine Affäre mit einer jüngeren Partnerin wird dann zur Selbstbestätigung – ein Versuch, die eigene Vergänglichkeit zu verdrängen.
Gegenmittel zu Beziehungskrisen – bevor es zur Affäre kommt
Nicht das Auftreten von Konflikten entscheidet über den Erfolg einer Beziehung, sondern der Umgang damit. Wer negative Muster früh erkennt und korrigiert, kann Entfremdung und Untreue vorbeugen.
- Sanfter Anstoß statt Kritik: Ich-Botschaften formulieren statt Vorwürfe. So entstehen Verständnis und Kooperation statt Schuldzuweisungen.
- Wertschätzung statt Verachtung: Bewusst Dankbarkeit zeigen und positive Eigenschaften des Partners in Erinnerung rufen. Eine wertschätzende Haltung schützt vor Distanz.
- Verantwortung statt Abwehr: Eigene Fehler anerkennen und die Perspektive des Partners akzeptieren. Das fördert Vertrauen und gegenseitigen Respekt.
- Kurze Auszeit statt Mauern: Bei Überforderung kurz Abstand nehmen, um sich zu beruhigen, und anschließend konstruktiv weiterreden. So bleibt Kommunikation möglich.
- Neues erleben statt Alltagstrott: Regelmäßig gemeinsame Aktivitäten planen, die Freude und Nähe fördern. Abwechslung im Alltag stärkt die emotionale Bindung und verhindert Routine.