Gleich mehrere „Baustellen“ für engagierte Eltern: Oberarzt dringend gesucht - und auch aktive Mitstreiter fehlen
Hoch her geht es bei der Elterninitiative Intern 3 an der Haunerschen Kinderkrebsstation: Sie sucht gerade dringend einen Oberarzt und zugleich neue aktive Mitstreiter.
Landkreis – Als Alois Fruth neulich für die Elterninitiative Intern 3 im Haunerschen Kinderspital in München im Markt Schwabener Franz-Marc-Gymnasium einen Scheck von etwas über 2500 Euro annehmen durfte, wurde er gleich mal gefragt, was man alles mit dem Geld anstellen könnte. Zum Beispiel, so der Isener, könne man damit einen Avatar kaufen. Fast jedenfalls.
Beim Stichwort Avatare denkt man gleich mal an amerikanisches Science-Fiction und/oder an den Aufbruch nach Pandora. Manche vielleicht auch an die künstlichen Wesen bzw. Grafikfiguren, mit deren Hilfe sich Internetnutzer in der virtuellen Welt bewegen. Die Avatare, die Fruth meint, haben mit alldem nichts zu tun. Der Vorsitzende der Elterninitiative meint jene roboterähnlichen Gesellen, die sich einsetzen lassen im Unterricht. Und die dank ihrer inzwischen weit fortgeschrittenen technischen Entwicklung so eine optimale Verbindung herstellen können zwischen zum Beispiel einem längere Zeit kranken Kind und dem Geschehen im Unterricht.
Erfreulich ist, dass der Landkreis Ebersberg über einen eigenen Fundus an Avataren verfügt, die auch schon das Franz-Marc-Gymnasium auf Leihbasis zum Einsatz gebracht hat. Die datenschutzrechtlichen Hürden dafür aber sind hoch, bedauert Fruth. Sollte es beispielsweise Eltern von Mitschülern geben, die hier Bedenken zum Ausdruck bringen, ist ein Avatar im Zweifelsfall nicht in Einsatz bringen; zum Leidwesen des womöglich sogar langfristig erkrankten Kindes, das so nicht am Unterrichtsgeschehen teilhaben kann.
Ein erfolgreiches Projekt: Avatare im Einsatz im Schulunterricht
Gegenüber von herkömmlichen Videokonferenzen, wie sie insbesondere in der Hochphase der Corona-Pandemie Einzug in den Schulalltag gefunden haben, habe der Dienst besagter Avatare einen, so Fruth, ganz großen Vorteil: Es sei, sagt er, nicht viel technischen Wissen erforderlich, um ihn zu betreiben. Geeignet seien sie nach seinen Angaben für Kinder ab der dritten Klasse.
Zwei Geräte besitzt der Verein Intern 3 selber, im Einsatz sind sie seit gut einem Jahr. Der Landkreis hat gegenwärtig drei, die allesamt 2023 angeschafft wurden. Und auch die sind regelmäßig im Einsatz. Zurzeit laut Pressestelle des Landratsamtes an den Gymnasien in Kirchseeon und Grafing sowie an der Realschule in Ebersberg. Sie kosten gut 3000 Euro; bei jährlichen Betriebskosten von geschätzt etwa 1000 Euro.
Auch der Landkreis hat die kleinen Roboter, die man sich ausleihen kann
In einem Gespräch mit der Heimatzeitung berichtet Alois Fruth, der in der IT-Branche tätig ist, dass kaum jemand von den Avataren wisse. Deshalb ist es einer der vordringlichen Ziele seines Vereins, gerade eine Art Datenbank zusammen mit der Schule für Kranke aufzubauen, um im besonderen Notfall schnell einspringen zu können. Leihen kann sie, wie Landkreispressesprecherin Laura Tendel auf Anfrage mitteilt, jede Schule im Landkreis je nach Verfügbarkeit. Die „Bestellung“ erfolgt über das Medienzentrum des Landkreises.
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Datenschutzrechtlich bedarf es der Aufklärung und Zustimmung der Klasse sowie die Einhaltung der Standards wie zum Beispiel Passwortschutz, bestätigt Laura Tendel auch Fruths Erfahrungen.
Freilich hat die Initiative im Moment nicht vor, einen weiteren Avatar anzuschaffen. Das unlängst von den Schwabener Gymnasiasten gespendete Geld kann der Verein gerade an anderer Stelle sehr gut auch verwenden. Fruth weist auf einen akuten Oberärztemangel in den drei Abteilungen der Kinderkrebsstation der Haunerschen Klinik hin. Jede Station habe zwar einen Oberarzt, aber es gebe keinen Ersatz. „Uns fehlen vor allem Ärzte mit Erfahrung“, so der Isener. Und Ärzte, die sich nicht schocken lassen, wenn sie auch schon mal 12 bis 14 Stunden Arbeit am Tag konfrontiert sind.
Dringend: Eltern suchen Oberarzt als „Ersatz“
Zur Entlastung des bestehenden Oberärzteteams hatte der Verein Intern 3, der auch intensiv mit der Kinderkrebshilfe Ebersberg zusammenarbeitet, zuletzt beschlossen, gezielt einen weiteren Oberarzt zu suchen und auch auf eigene Kosten zu bezahlen. Die Klinikleitung sie bei diesem „Deal“ involviert. Zurzeit bezahlt die Elterninitiative ohnehin schon nach Fruths Angaben acht Drittmittelstellen. Da ist man dringend auf zuverlässige Spendeneingänge angewiesen. Corona hat jedoch diesbezüglich für einen Durchhänger gesorgt. Erstmals überhaupt war der offiziell in München ansässige Verein daher gezwungen, in Form eines Notaufrufs um Spenden zu bitten. Inzwischen ist die Talsohle durchschritten. 2023 sei, so der Vorsitzende, ein gutes Spendenjahr gewesen.
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Spendenkonto
Elterninitiative Intern 3, IBAN DE09 7015 0000 0907 1119 00, BIC: SSKMDEMMXXX
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