Nach dem Regensommer mehr Ratten und Mäuse in Kempten? Wir haben nachgefragt

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Womit hat es zu tun, dass in letzter Zeit mehr Ratten und Mäuse in Kempten spazieren laufen als in anderen Jahren? Die Antwort überrascht. © Symbolfoto: Panthermedia/Ilona Müller

In der Jahresversammlung der Altstadtfreunde berichteten Anwohner, dass es in der Nähe des St.-Mang-Platzes in der letzten Zeit viele Nagetiere gibt. Woran liegt das?

Kempten – Wegen der Ratten wage man es nicht mehr, abends in den Garten zu gehen und Mäuse kletterten durch offene Fenster in die Wohnungen, sogar in höheren Stockwerken. Das berichteten Anwohner am Sankt-Mang-Platz bei der Jahresversammlung der Altstadtfreunde. Man äußerte die Mutmaßung, dass die Plage eine Folge des Starkregenereignisses und des Hochwassers sein könnte. Ähnliche Phänomene seien auch in anderen flussnahen Bereichen der Stadt beobachtet worden.

Oberbürgermeister Thomas Kiechle wies darauf hin, dass diese Nagetiere intelligent seien und man sie deswegen – ähnlich wie die Krähe – nur schwer loswerden könne. Um fachmännische Hilfe zu bekommen, sollten sich die Bürgerinnen und Bürger an das Ordnungsamt wenden.

Ratten und Mäuse: Davon werden sie angezogen

Nadine Briechle, Leiterin des Rechtsamtes der Stadt, hebt hervor, dass Wildtiere in der Stadt zur Normalität gehörten: „Sie leben unter uns, relativ unentdeckt.“ Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass es in den meisten Fällen, wenn ihre Zahl überhandnehme und beispielsweise Ratten auch tagsüber sichtbar seien, für das Problem private Ursachen wie Unrat oder Vermüllung gebe. Die Verwaltung schaue genau hin und verpflichte die Eigentümer dazu, Maßnahmen zu ergreifen. Das Ordnungsamt bündele die Kräfte und begleite die Ursachenforschung, aber an erster Stelle seien die Privathaushalte dafür zuständig, einen Fachmann zu beauftragen und zu bezahlen.

Vor kurzem habe es auch in Kempten-West ähnliche Probleme gegeben, die manche auch mit dem Starkregen in Verbindung gebracht hätten. Das Amt sei gerade dabei, die jetzt bekannten Fälle in der Altstadt genau anzuschauen.

Der Fachmann gibt Auskunft

„Das vermehrte Auftreten der Nagetiere hat mit dem Starkregen und dem Wetter absolut nichts zu tun“, sagt der zertifizierte Schädlingsbekämpfer Wolfgang Schramm. Mäuse suchten im Herbst jahreszeitbedingt nach einem trockenen Unterschlupf. Wenn sie in höhere Stockwerke hochkletterten, habe das oft mit einer nicht fachgerecht angebrachten Außendämmung zu tun, in der die Tiere eine ideale Bleibe finden würden. Schramm warnt davor, Mäusegift offen auszulegen. Man vergifte damit oft Vögel.

„Ratten sind eine Begleiterscheinung der Menschen“, sagt der Fachmann. „Durch unsachgemäße Müllentsorgung und mangelnde Hygiene finden die se in der Stadt immer mehr Futterquellen, ähnlich wie Füchse.“ Die Ursache für das Problem in Kempten-West habe man auf einem unbewohnten, verwahrlosten Grundstück gefunden.

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