Kempten: Freier Blick aufs Rotschlößle trotz Neubauten

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Frei auf das Baudenkmal blicken müsste man auch nach dem Neubau, meinten die Mitglieder des Gestaltungsbeirats. Die Bestandsgebäude (im Vordergrund) werden abgerissen. © Fischer

In unmittelbarer Nähe zum Rotschlößle sollen in Kempten neue Gebäude entstehen. Der freie Blick auf das Baudenkmal soll dabei nicht gestört werden.

Das (Schelldorfer) Rotschlößle, ursprünglich im 16. Jahrhundert als patrizisches Landgut gebaut, gilt als ein Wahrzeichen des Stadtteils Sankt Mang. Bereits in der letzten Jahressitzung des Heimatvereins wurden Sorgen laut, neu zu errichtende Wohnhäuser könnten den freien Blick auf das Baudenkmal stören. Nun stellten im Gestaltungsbeirat Bernd Bischofsberger als Vertreter des Investors (Quosy GmbH aus Isny) und Architekt Alexis Uhlig ihre Pläne vor.

Freier Blick auf das Rotschlößle trotz fünf neuer Häuser

Fünf Gebäude mit Sozialwohnungen sollen in dem Areal errichtet, dafür zwei bestehende Häuser abgerissen werden. Bischofsberger erklärte, das Grundstück vor einem Jahr erworben zu haben. An der verkehrsreichen Duracher Straße sollen Appartements, im hinteren Bereich Drei- bis Vierzimmerwohnungen entstehen. Die Häuser wolle man so drehen, dass die Sicht auf das Rotschlößle sich mit jedem Schritt weiter öffne, erläuterte Uhlig. Für die viergeschossigen Gebäude plane man einen Mix von Mansarden- und Flachdächern. Die PV-Anlage auf dem Dach werde durch eine Attika kaschiert. Als Schwäche des Plans nannte der Architekt die Bäume, die gefällt und ersetzt werden müssen.

Es handle sich um einfaches Grundstück, das großes Potential berge, meinte Thomas Glogger. Es werde durch das Rotschlößle geprägt, das identitätsstiftend wirken könne. Er regte an, die Bebauung an der Duracher Straße zu schließen, um einen besseren Schallschutz zu erreichen. Ähnlich wie der Denkmalschutz sei er der Meinung, dass Richtung Baudenkmal nicht mehr als drei Stockwerke gebaut werden dürften und bat den Investor und den Architekten, noch einmal darüber nachzudenken.

Kritik und Anmerkungen zu dem geplanten Projekt

Mechtild von Puttkamer bekräftigte, dass die jetzt geplante Höhe mit dem Denkmalschutz nicht vereinbar sei. Die Pufferfläche zum Baudenkmal müsse ein freier, grüner Bereich sein. Statt der geplanten Verkehrsfläche schlug sie eine gemeinschaftliche Nutzung vor.

Prof. Hans-Peter Hebensperger-Hüther regte an, an dieses besondere Areal mit mehr Lust heranzugehen und ein Wohnquartier mit Identität zu entwickeln. Man könnte beispielsweise auf eine „Allerweltskubatur“ verzichten und andere Wohnformen andenken.

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