Nachgefragt: Wie sieht die Zukunft der denkmalgeschützten konfessionellen Friedhöfe in Kempten aus?
Um den Zustand der denkmalgeschützten konfessionellen Friedhöfe in Kempten wird momentan rege diskutiert. Darüber, wie es weitergehen könnte, spricht Markus Naumann.
Kempten – Der Zustand von denkmalgeschützten Grabdenkmälern kam in der Jahresversammlung des Heimatvereins zur Sprache. Die Herausforderungen auf dem Burghaldefriedhof hat der Kreisbote genauer beschrieben. Die Befragten wiesen immer wieder auf laufende Gespräche mit dem Heimatverein hin. Deswegen fragte unsere Zeitung dessen Vorsitzenden Markus Naumann nach seiner Meinung.
Ausgangspunkt der Diskussion um die Zukunft der denkmalgeschützten konfessionellen Friedhöfe in Kempten
Die aktuelle Diskussion sei von Dr. Wolfgang Petz ausgelöst worden, der auf das zerbröckelnde Denkmal von Johann Baptist Haggenmüller auf dem katholischen Friedhof aufmerksam gemacht habe. Er war nicht nur Autor der 1840 beim Tobias Dannheimer Verlag erschienenen und 1988 dort neu herausgegebenen „Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten“, sondern ein liberaler Akteur in der Revolution 1848.
Vor eineinhalb Jahren fand ein Dreiergespräch zwischen dem damaligen Stadtpfarrer von St. Lorenz, Dr. Bernhard Ehler, Petz und Naumann statt. Ehler habe von den Plänen der Pfarrei erzählt, wie diese den Friedhof als Begräbnisstätte und Erholungsraum am Leben erhalten wolle. Die Vertreter des Heimatvereins fügten ein drittes Ziel hinzu: Man könne dort auch Stadt- und Kulturgeschichte erfahren.
Die ganze Fläche beider Friedhöfe ist ein Baudenkmal, deswegen muss jede wichtige Änderung mit dem Denkmalschutz abgesprochen werden.
Was der Heimatverein Kempten tun kann
Die Situation der beiden konfessionellen Friedhöfe sei ähnlich, die beiden Kirchen könnten in einem ökumenischen Projekt gut zusammenarbeiten, meint Naumann. Zurzeit werde einmal im Jahr die Standfestigkeit der Grabmäler festgestellt, aber mehr passiere nicht, weil das Geld dafür fehle. Für die Erhaltung der historischen Grabstätten, für die keine Familie mehr vorhanden sei, müsse man Partner finden. Zuerst habe er gedacht, der Heimatverein könnte diese Arbeit finanziell unterstützen. „Aber unser Vermögen hat sich inzwischen halbiert.“
Was realistisch ist: Der Verein könnte zu den einzelnen historischen Grabstätten Informationen zusammenfassen und diese etwa in der Form von Flyern oder Broschüren herausgeben. Auch über die Zukunft der beiden Friedhofskapellen müsse man sich Gedanken machen. Er könne sich gut vorstellen, diese in Veranstaltungsräume umzuwandeln. „Wir sind zu eng in unserem mitteleuropäischen Horizont“, meint Naumann.
In Südeuropa seien Picknicks, Konzerte und Lesungen auf den Friedhöfen gang und gäbe. Mit mehr Bänken und der Errichtung von Blühwiesen auf den freien Flächen könnte man einen parkähnlichen Charakter herstellen. „Die alten Bäume spenden im Sommer Schatten, die Vögel zwitschern, und man kann einen kleinen Spaziergang zu bestimmten Gräbern machen. Eine schöne Perspektive, um den kulturellen Wert der Friedhöfe zu betonen“, sagt Naumann.
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