Beliebter Treffpunkt: Was wird nach dem Freisinger Jubiläum aus der roten 1300?
Sie ist die Attraktion auf dem Freisinger Marienplatz: die Installation mit der roten Zahl 1300. Wie geht es nach dem Jubiläum mit dem Publikumsmagneten weiter?
Freising - Gerade bei schönem Wetter ist das Podest, auf dem die 1300 steht, stets mit Menschen bevölkert. Kinder turnen in den Ziffern. Sie ist Treffpunkt, Fotomotiv und Ort, an dem man sich mal kurz ausruhen und den Blick über den Marienplatz und die neue Fußgängerzone schweifen lassen kann. „Treffen wir uns an der 1300“ ist längst zum geflügelten Wort in Freising geworden.
Bis die Installation im Zuge des Jubiläums „1300 Jahre Korbinian in Freising“ jedoch aufgestellt werden konnte, gab es einige Debatten bis hin zu einer Demonstration am Marienplatz, an der 15 Freisinger im Schneegestöber gegen das 45 000-Euro-Vorhaben ein Zeichen setzen wollten. Freisings Linke, die FDP und die Grünen-Fraktion hatten den Beschluss aufgrund der hohen Kosten sogar reklamiert, sodass der Stadtrat sich ein zweites Mal mit dem Thema befassen musste und am Ende eine etwas kleinere und leichtere Variante auf den Weg brachte.
Am Ende eilten der Stadt Freunde aus der österreichischen Partnergemeinde Innichen zu Hilfe, sodass man das Kunstwerk final für etwa die Hälfte der Kosten realisieren konnte. Das FT hat Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher zur Zukunft der 1300 befragt.
Herr Eschenbacher, die Debatten über die 1300 waren Anfang des Jahres zum Teil recht hitzig. Wenn Sie aus Ihrem Büro auf die Kunstinstallation schauen: War die Entscheidung dafür im Rückblick richtig?
Zunächst hatten uns ja noch eine Schreinerei und eine Schlosserei aus unserer Partnergemeinde Innichen in Südtirol die Installation zu einem deutlich günstigeren Preis erstellt, was insofern auch eine tolle Geschichte war, da die Idee selbst ja ursprünglich aus Innichen stammt, die im Jahr 2019 ihr 1250-jähriges Bestehen gefeiert hatten. Dort hatten wir gesehen, dass die begehbaren Zahlen zum beliebten Fotomotiv wurden, und regelmäßig Menschen auf und um die Ziffern saßen. Genauso hat es sich in Freising auch entwickelt und wann immer ich aus dem Fenster meines Büros schaue, oder daran vorbeilaufe, sitzt jemand auf, in oder an den Ziffern. Also: Ja, die Entscheidung war meines Erachtens richtig.
Die 1300 ist ein beliebter Treffpunkt, den viele Freisinger nicht mehr missen möchten. Müssen die Menschen mit Ende des Festjahrs langsam Abschied nehmen von ihrer geliebten roten Zahl?
Tatsächlich werden wir die Installation irgendwann wieder entfernen. So genau steht der Zeitpunkt aber noch nicht fest, und ein Jubiläumsjahr wirkt sicherlich auch noch nach, sodass es kein Problem sein dürfte, das im Januar noch zu sehen, aber dann werden wir es auf Dauer schon versetzen müssen. Wohin ist allerdings noch nicht geklärt. Ich hoffe, dass es irgendwo einen Ort findet, wo man sich nach wie vor entspannt hinsetzen und noch eine Weile an unser schönes Jubiläumsjahr denken kann.
In Freising wird viel debattiert über das, was sich die Stadt aktuell leisten kann. Die 1300, die Moosachöffnung, die Asamsanierung sind drei dieser vieldiskutierten Projekte, die alle in Rekordzeit zu Publikumsmagneten geworden sind. Gute Beispiele dafür, dass Schönes eben seinen Preis hat?
Bei den genannten Projekten sprechen wir schon von deutlich unterschiedlichen Dimensionen. Und wenn man sich die Investition in Asam und Innenstadt anschaut, sind das natürlich Investitionen mit langen Laufzeiten. Das Asamgebäude hatte seine erste Generalsanierung seit über 300 Jahren, und die Moosach wurde Ende des 19. Jahrhunderts zugedeckt. Insofern sind das deutlich nachhaltigere Investitionen, was die künftige Lebensdauer anbelangt. Dass die Qualität der Ausführung ihren Preis hat, relativiert sich aber auch hier sicherlich, wenn man sich die Akzeptanz ansieht.
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Also hat es sich gelohnt, oder?
Ziel des ISEK aus dem Jahr 2011, aus dem die Maßnahmen stammen, war es, die Attraktivität der Innenstadt und auch die Kaufkraftbindung für den stationären Einzelhandel und die Dienstleister in der Stadt zu erhöhen. Und auch wenn die Maßnahmen noch nicht vollständig abgewickelt sind, kann man jetzt schon feststellen, dass sich die Maßnahmen auf jeden Fall gelohnt haben, und wir mit unserer Innenstadt zukunftssicher aufgestellt sind.