Kleiner, günstiger und mit einer hauchdünnen Mehrheit: Die rote 1300 kommt

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Gegen die Kunstinstallation auf dem Freisinger Marienplatz demonstrierten vor der Stadtratssitzung 15 Freisingerinnen und Freisinger im Flockenwirbel. © Lehmann

Es wird sie geben, die „1300“ auf dem Marienplatz zum Korbiniansjahr in Freising. Aber: Sie wird wird nur noch etwa die Hälfte kosten. Die Debatte bis zu diesem Beschluss war kontrovers. Es gab viele Gegenstimmen.

Freising – Der Beschluss war eigentlich durch, die Kunstinstallation auf dem Freisinger Marienplatz, die nach ersten Schätzungen bis zu 45 000 Euro hätte kosten sollen, war vom Planungsausschuss beschlossene Sache. Doch die Kosten hatten zur Folge, dass Freisings Linke, die Fraktion der Grünen und die FDP den Beschluss reklamiert hatten – und das Thema nun am Donnerstag vom Stadtrat erneut beleuchtet wurde.

Kleiner und leichter

In der Zwischenzeit hatte Stadtbaumeisterin Barbara Schelle alternatives, leichteres Material für die Ziffern prüfen lassen, das Fundament sowie die Ziffern wurden verkleinert. Und Schelle hat eine mögliche Finanzspritze durch die Städtebauförderung abgefragt. Von der Seite ist aber nichts zu holen: Denn, wenn die Städtebauförderung die 1300 finanziell unterstützt, müsste das künstlerische Möbelstück 25 Jahre stehen bleiben. Mit neuem Material und reduzierter Größe würde es, wie Schelle erklärte, noch zwischen 20 000 und 25 000 Euro kosten. Und die Stadtbaumeisterin hatte noch eine gute Nachricht: Nach dem ersten Zeitungsartikel über die Planungsausschuss-Sitzung, in der Stadtrat Robert Weller (FW) angeregt hatte, beim Staatsforst anzuklopfen, ob man da nichts mit Forststudenten schaffen könnte, hat der Forstverwalter eine Mail an OB Tobias Eschenbacher geschrieben und angeboten, das Holz dafür zu spendieren. Weller, der für seinen Vorschlag damals von einigen ein wenig belächelt worden war, meinte in der Sitzung augenzwinkernd: „Das ist für mich ein Moment des Triumphs, lasst ihn mich kurz genießen.“

Andere Prioritäten

Vielen waren die Kosten aber immer noch zu hoch: „Wir sollten den Fokus auf sozialen Zusammenhalt, Sport und Bildung legen und das jetzt ablehnen“, meinte etwa Nicolas-Pano Graßy (Linke), „10 000 Euro wären okay“, sagte Jens Barschdorf (FDP) und Nico Heitz (Grüne), erklärte: „Es ist in unserer Haushaltslage schwierig darstellbar. Wir sehen darin keine Investition in die Zukunft.“

Sponsoren suchen

Jürgen Mieskes (CSU) regte an, zu versuchen, Firmen als Sponsoren mit ins Boot zu holen und die einzelnen Ziffern danach zu versteigern. „Ich könnte mir vorstellen, dass ich mir die Eins schon mal reserviere.“ Wirtschaftsreferentin Teresa Degelmann fand zwar, dass die 1300 aus Marketingsicht „etwas her macht: Aber die Kosten sind nicht vermittelbar – es tut mir leid für diese schöne Idee.“

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Anton Frankl (FSM) appellierte ans Gremium, das kommende Jahr „separat zu betrachten“. Es gebe mit der Landesausstellung, dem Korbiniansjahr und der neuen Innenstadt so vieles zu feiern, „da sollte auch die Stadt ein bisserl Geld in die Hand nehmen.“ Charlotte Reitsam indes kam die rote 1300 eher wie eine Notrufnummer vor.

Manfred Drobny (Grüne) und Guido Hoyer (Linke) fanden, dass das Festjahr nicht mit dieser Kunstinstallation steht und fällt.

Nach der kontroversen Diskussion war das knappe Ergebnis der Abstimmung am Ende keine Überraschung: Mit 16:14 Stimmen gab’s eine hauchdünne Mehrheit für die 1300. Und wenn die Stadt das Angebot des Staatsforsts annimmt und die Ziffern aus dem gespendeten Holz bauen lässt, wird’s nochmal günstiger. Künstlerisches Möbelstück, Kunstinstallation, die rote 1300: Egal, wie es heißen wird, bleibt nun zu hoffen, dass es am Ende nicht das Symbol für Freisings klamme Kassen, sondern es für ein Jahr voller Freude, gemeinsamer Feste und Zusammenhalt stehen wird.

KUNDGEBUNG

Eine Stunde vor der Stadtratssitzung hatten sich vor dem Rathaus auf Initiative der Agenda 21-Gruppe zur Nachhaltigkeitsausstellung „Wege in die Zukunft“ um Jürgen Maguhn 15 Bürgerinnen und Bürger versammelt, um gegen die 1300 zu demonstrieren. Das Motto der einstündigen öffentlichen Meinungsäußerung: „45 000 Euro für Bildung, Kultur und Sport“

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