Apfel-Rekordjahr sorgt in Mauern für viel frischen Saft
Ein Apfel-Rekordjahr beschert dem Gartenbauverein Mauern aktuell viel Arbeit – aber auch ein ganz besonderes Schmankerl.
Mauern – In den vergangenen fünf Wochenenden war in Mauern ganz schön was los. Der örtliche Gartenbauverein hat auch heuer wieder zahlreiche Mitglieder, insgesamt rund 30, zusammengetrommelt, um die über drei Jahrzehnte alte Tradition des Mauerner Obstpressens fortzuführen. Und weil dieses Jahr ein Apfel-Rekordjahr war, hatten die Gartenbau-Freunde alle Hände voll zu tun. Dabei geht es aber nicht nur um den Apfelsaft per se, sondern auch um eine ganz besondere Spezialität, die im Frühjahr dann in einer Blindverkostung ausgezeichnet werden soll.

Weshalb es heuer Äpfel in einer großen Masse gibt, das kann sich Alfons Kipfelsberger vom Gartenbauverein auch nicht so recht erklären: „Voriges Jahr sind halt viele Äpfel erfroren, dann war noch ein Sturm und überhaupt war es kein gutes Apfeljahr, ganz im Gegenteil zu heuer“, sagt er, während im Bauhof in Mauern kistenweise Äpfel angeschleppt werden. Über die fünf Wochenenden, an denen Obstliebhaber ihre Ernte zum Pressen bringen konnten, blieb deshalb kaum Zeit zum Durchschnaufen. Wichtig: „Die Äpfel müssen sauber sein, manchmal muss man sie halt auch noch ausschneiden“, sagt Kipfelsberger, während Christian Huber wieder eine Ladung in die Mühle schüttet. Dort werden die Äpfel zerkleinert. Was gleich auffällt: Das Team ist eingespielt, hier ist keine Bewegung zu viel oder zu wenig. Martin Schreiner und Manfred Unger befördern die Obstschnitzel dann in eine Holz-Form, in der auch ein Tuchfilter liegt.

Was immer wichtig ist: Die Kunden werden nacheinander abgearbeitet, damit jeder den Saft von seinen eigenen Äpfeln bekommt. „Danach werden die Obst-Schichten aufgetürmt, je nachdem, wie viele Äpfel gebracht wurden“, erklärt Kipfelsberger. Die flachen Schichten wandern unter eine Hydraulikpresse, an der Stefan Holzner steht. „Probieren wir mal“, sagt er, während die Schichten zusammengepresst werden und der naturtrübe Saft herauströpfelt. Seine Einschätzung ist stilecht bayerisch, kurz und knapp: „Passt!“

Den Apfelsaft gibt‘s kalt, aber auch warm
Jetzt gibt es zwei Varianten des Apfelsaftes, die je nach Kundenwunsch hergerichtet werden: Entweder wird der Saft kalt in mitgebrachte Kunststoffbehälter abgefüllt – oder er wird vor Ort erhitzt und erst danach packfertig gemacht. „Einige Leute wollen den Saft daheim kochen, damit er haltbar bleibt, oder halt gären lassen – dann wird Most daraus“, so Kipfelsberger. In der Regel wird der Apfelsaft vor Ort erhitzt, auf 78 Grad Celsius, um ihn ziemlich heiß in das sogenannte „Bag in Box“-System einzufüllen. „Dann hält der locker sechs Monate, wenn nicht länger“, schätzt Kipfelsberger. Dabei darf keine Luft eindringen, weil der Saft zum Gären anfängt.
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Alle Hände voll zu tun hatten hier Madlen Weidenmann und Thomas Arzt, die sich um die Endfertigung kümmerten und die Boxen mit Namen und Datum beschrifteten. „Die meisten Leute bringen im Durschnitt um die 20 Kilo Äpfel, daraus werden zehn Liter Saft. Hat man wenige Äpfel, macht das Pressen keinen Sinn, da ist es gescheiter, man isst die Äpfel“, empfiehlt Kipfelsberger. Für Nichtmitglieder kostet ein Fünf-Liter-Beutel Apfelsaft 4,50 Euro plus Verpackung, um die Unkosten und die Arbeit vom Gartenbauverein abzudecken.
Am letzten Press-Wochenende lagen die ersten Schätzungen vor: Aufgrund einer sehr guten Apfelernte im Landkreis pressten die Mauerner Gartenbaufreunde rund 5000 Liter Apfelsaft. „Es dürften heuer rund acht Tonnen Äpfel gewesen sein“, rechnet Kipfelsberger zusammen.

Most wird im Frühjahr ein Genuss-Erlebnis
„Wir haben daheim zwei Apfelbäume und ich war voriges Wochenende auch schon mal da“, erzählt Anita Bauer, die gerade einige Obstkisten aus ihrem Auto lädt. „Heuer waren wirklich viele Äpfel dran“, sagt sie und geht von rund 100 Liter Apfelsaft aus, den sie mit nach Hause nehmen wird. Erfreulicherweise trinkt ihre Familie gern Apfelsaft, allerdings gehe sie trotzdem davon aus, dass „wir da eine Zeitlang hintrinken werden“. Ein Genuss-Erlebnis wird es im Frühjahr geben. „Die Vereinsmitglieder pressen ja auch für sich selbst und probieren sich am Most aus“, erklärt Kipfelsberger schmunzelnd. Einmal im Jahr wird der Most dann verkostet und prämiert. „Im Sommer gibt‘s nix besseres wie einen guten Most, pur oder mit Sprudelwasser“, sagt Kipfelsberger, während schon der nächste Kunde mit einem Kofferraum voller Äpfel ankommt. Der letzte war es für diesen Tag nicht.