Für die Tölzer Leonhardifahrt auf Tour
Die Vorfreude steigt: Am 6. November ist die Tölzer Leonhardifahrt. Schon seit geraumer Zeit sind deshalb die Leonhardilader unterwegs, um ihres Amtes zu walten.
Bad Tölz – Für viele Menschen in Tölz und Umgebung ist es der höchste Feiertag im Jahresverlauf. In weniger als vier Wochen steht die 167. Tölzer Leonhardifahrt an. Die beiden Leonhardilader Anton Mayer und Michael Lindmair sind dieser Tage nach alter Tradition unterwegs, um die Bauern persönlich zur Teilnahme an der Wallfahrt am Mittwoch, 6. November, einzuladen. Die allgemeine Vorfreude ist groß.
Seit drei Wochen absolvieren Mayer und Lindmair ihre Touren über die Höfe, zweimal pro Woche nehmen sie sich dafür Zeit, erklärt Lindmair. Die Stimmung bei diesen Besuchen sei bestens, versichert Mayer. „Wir werden überall herzlich aufgenommen. Wenn es die Arbeit auf dem Hof gerade erlaubt, sitzt man in der Stube zusammen und ratscht ein bisschen. Das ist schön und macht Spaß.“
Bisher nur einzelne Absagen
Lediglich zwei Absagen habe er bisher bekommen, sagt Mayer. „Auch diejenigen wären gerne dabei gewesen, aber es kommt eben immer wieder vor, dass es aus familiären Gründen oder wegen der Pferde nicht klappt.“ Insgesamt rechnet Lindmair mit einer ähnlichen Zahl an Gespannen wie im vergangenen Jahr, als es am Ende 66 waren.
Meinungsverschiedenheiten gibt es bei diesen Vorgesprächen keine. „Die Diskussion über Trab und Galopp hat sich sehr gelegt“, sagt Mayer. Die flotteren Gangarten sind bei der Wallfahrt nicht erlaubt. Das sei mittlerweile allgemein anerkannt, sagt Mayer, „und auch die Sicherheitsbehörden sind froh, dass dadurch die Gefahrenstelle in der Marktstraße beseitigt ist.“
Außer als Leonhardilader bereitet sich der Ellbacher Landwirt Mayer auch als Wallfahrer auf den großen Tag vor. Sein Hof, der „Mang“, stellt mit 83 Teilnahmen einen der traditionsreichsten Wägen. Für den 68-Jährigen persönlich ist es die 50. Teilnahme. „Man muss froh und dankbar sein, wenn man an dem Tag gesund ist und wieder dabei sein kann“, sagt er. Noch übertroffen wird der „Mang“ aber mit über 100 Teilnahmen vom Tafelwagen vom „Pfisterfranzl“, auf dem die Musikkapelle Gaißach Platz nimmt.
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Die nächste große Etappe bei der Vorbereitung auf die 167. Tölzer Leonhardifahrt ist nun die große Zugnummernverlosung am Mittwoch, 23. Oktober. Dann wird die Reihenfolge der Gespanne festgelegt. Auf vielen Höfen gibt es derweil erste Probefahrten. Aus der Übung ist freilich keiner. „Die meisten Höfe spannen ja das ganze Jahr über ein“, sagt Lindmair. Dennoch gebe es auch junge Pferde, die man jetzt an die große Aufgabe heranführe, sagt Anton Mayer. Vor allem die richtige Zusammenstellung der Tiere wolle bedacht sein.
Segen für Mensch und Tier stehen für die Wallfahrer im Mittelpunkt. Diesen spirituellen Aspekt des Festtags will der Tölzer Stadtpfarrer Peter Demmelmair auch heuer wieder mit einer Leonhardiandacht am Nachmittag zusätzlich hervorheben. „Heutzutage einen Hof zu bewirtschaften, ist alles andere als einfach“, sagt der Geistliche. Auch deswegen sowie auch in diesen allgemein unruhigen Zeiten seien die Besinnung und die Tradition an so einem Feiertag besonders wichtig. Nachdem im vergangenen Jahr Kardinal Reinhard Marx zu Gast war, hält Demmelmair die Festpredigt heuer wieder selbst.
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Auch überregionale Polit-Prominenz hat sich anders als in manchen vergangenen Jahren dieses Mal nicht angekündigt. Laut Rathaus-Sprecherin Birte Stahl werden aber Delegationen aus den beiden Partnerkommunen San Giuliano Terme in Italien sowie Vichy in Frankreich erwartet. Angekündigt hätten sich wie immer auch zahlreiche Busreisen.
Für das leibliche Wohl der zahlreich erwarteten Zaungäste – 2023 waren es geschätzt rund 12 000 – sorgen mehrere Verpflegungsstände. Vier davon sind laut Stahl bislang für den Kalvarienberg angemeldet, zwei für die Marktstraße. Traditionsgemäß werden Weißwürste kredenzt, in den vergangenen Jahren war aber zusätzlich Leberkas erlaubt – so auch heuer. „Ob er dann auch wirklich angeboten wird, wissen wir nicht“, so die Rathaus-Sprecherin.
Ein Anliegen ist es Stahl, auf das Hundeverbot bei der Wallfahrt hinzuweisen. Auch sei darauf zu achten, dass Besucher ihre Kinder oder Kinderwägen nicht zu weit in die Strecke der Gespanne nach vorne schieben, sodass diese dann außerhalb der Absperrungen stehen.