China hat seine Patrouillen mit bewaffneten Küstenwachschiffen in der Nähe der umstrittenen Senkaku-Inseln auf ein neues Rekordniveau gebracht. Japanischen Angaben zufolge drangen chinesische Schiffe am Dienstag zum 330. Mal in Folge in den Bereich ein, den Japan als Pufferzone zu seinen Hoheitsgewässern betrachtet. Die Schiffe seien mit Schnellfeuerkanonen ausgestattet gewesen, sagte die japanische Küstenwache laut „Newsweek“.
Streit um die Senkaku-Inseln
Die unbewohnten Senkaku-Inseln, die in China Diaoyu und in Taiwan Diaoyutai genannt werden, liegen strategisch zwischen Taiwan und Japans Okinawa-Präfektur. Tokio verwaltet die Inseln, doch China erhebt ebenfalls Anspruch auf das Gebiet.
Der Konflikt um die Inselgruppe schwelt seit Jahren und hat sich verschärft, nachdem Japan die Inseln 2012 offiziell verstaatlicht hatte. Peking bezeichnete diesen Schritt als Provokation und versucht seitdem, durch regelmäßige Patrouillen seine Ansprüche geltend zu machen.
Japan reagiert mit Warnungen
Japanische Patrouillenschiffe hätten die chinesischen Schiffe aufgefordert, sich von den Hoheitsgewässern fernzuhalten, so „Newsweek“. Die chinesische Küstenwache erklärte hingegen, ihre Schiffe hätten „rechtmäßige Patrouillen“ in den Gewässern der Diaoyu-Inseln durchgeführt. Dabei berief sich Peking sowohl auf nationales als auch internationales Recht.
USA sichern Japan Unterstützung zu
Der Konflikt hat auch internationale Dimensionen. Die USA haben wiederholt betont, dass ihr Verteidigungsbündnis mit Japan auch die Senkaku-Inseln umfasst. Bereits unter Präsident Barack Obama wurde klargestellt, dass ein bewaffneter Angriff auf die Inseln als Angriff auf Japan gewertet würde. Die Patrouillen Chinas fallen zudem in eine Zeit wachsender Spannungen in der Region, da Peking seine militärische Präsenz im Pazifik weiter ausbaut.

Experten warnen vor Eskalation
Japans Verteidigungsministerium warnte in seinem Weißbuch für 2025 vor Chinas „unilateralen Versuchen, den Status quo mit Gewalt zu ändern“. Experten wie John Lim Chuan-Tiong von der Universität Tokio sehen laut „Newsweek“ eine mögliche Verschärfung des Konflikts, sollte die als China-kritisch bekannte Sanae Takaichi Japans nächste Premierministerin werden. Sie könnte die Überwachung der Inseln durch die japanische Küstenwache und Selbstverteidigungsstreitkräfte deutlich ausweiten.