„Erzähl mir was“ heißt der neue Song der Freisinger Sängerin Rike Mahlberg. Er erzählt von einer anrührenden Familienversöhnung nach einem jahrzehntealten Streit.
Freising - Rike Mahlberg hat in den vergangenen fünf Jahren zahlreiche, auch preisgekrönte Lieder geschrieben, doch dieser eine neue Song nimmt in ihrem Leben einen ganz besonderen Platz ein – in doppelter Hinsicht. „Erzähl mir was“ ist nach fünf erfolgreichen Jahren mit ihrer Freisinger Stammband RIJO die erste Nummer für ihr erstes Soloalbum, an dem sie derzeit intensiv arbeitet. Es ist aber vor allem auch eine sehr persönliche Ballade, die Aufarbeitung eines jahrzehntelangen Familienzwists in 5.10 melodischen Minuten – versehen mit einer ganz besonderen Pointe.
Ein Todesfall führt zum Wiedersehen
Der Untertitel des Lieds „Song für Teddy“ führt zurück in Mahlbergs Kindheit im Saarlad. Teddy, das ist Tetwin, ihr fast gleichaltriger Neffe, das Kind ihres damals schon erwachsenen Halbbruders. „Wir haben als Kind immer zusammen im Sandkasten gespielt“, erinnert sich die 57-Jährige. Nach einer Auseinandersetzung innerhalb der Familie Mitte der 80er Jahre riss der Kontakt jedoch vollkommen ab. Bis zum Jahr 2020.
Rike Mahlberg, die inzwischen längst ihren Lebensmittelpunkt im Landkreis Freising gefunden hatte, erfuhr, dass Teddys Mutter gestorben war. Um ihm kondolieren zu können, machte sie sich während der harten Lockdown-Zeiten auf die Suche nach ihrem Kindheitsfreund. Da sie keine Kontaktdaten hatte, recherchierte sie im Netz nach Hinweisen und wurde fündig.
Über WhatsApp stellte Rike Mahlberg Kontakt zu Teddy her. Bald telefonierten die beiden auch. „Schnell wurde klar, dass wir beide eigentlich nie so richtig verstanden haben, warum so lange Funkstille geherrscht hat“, berichtet Rike Mahlberg dem FT. „Wir haben uns beide gefreut, dass wir uns wiedergefunden haben.“ Und die Wahl-Freisingerin stellte Erstaunliches fest: „Ich habe erfahren, dass Teddy als Gitarrist meine Leidenschaft für Musik teilt. Ich war ganz aus dem Häuschen vor Freude.“
Rike Mahlberg war gerührt und tat das, was ihr am Besten dabei hilft, Gefühle zu verarbeiten: Sie setzte sich an ihr Klavier und schrieb einen Song. „Weißt du noch, als wir noch Kinder waren...“ Das aufgenommene Demo schickte sie ihrem Neffen mit einem „Platz für ein Solo“. Tetwin ließ sich nicht lange bitten und spielte seinen Part mit der Gitarre ein.
Schon der Gedanke drückt ihr Tränchen in die Augen
In einer Stelle im Song hieß es zunächst: „Wer hätte geglaubt, dass wir uns doch nach so langer Zeit wiederhör‘n“. Das letzte Wort konnte vor ein paar Monten durch „wiederseh‘n“ ersetzt werden. Denn als Rike das Stück für ihr Soloalbum im Record-your-music-Studio des Produzenten Stefan Göls in Marzling einsang, reiste Teddy extra an, um seine Gitarrenspur einzuspielen.
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„Dass Teddy auf meinem neuen Song zu hören ist, bedeutet mir ganz, ganz viel“, sagt Rike Mahlberg, die mit dieser Entwicklung nicht im Entferntesten gerechnet hätte. „Mich rührt schon der Gedanke daran und drückt mir die Tränchen in die Augen.“
Ein ganzes Wochenende verbrachten die beiden zusammen in Freising. „Ich war total aufgeregt davor“, gesteht die Sängererin. „Doch dann war es so, als hätten wir uns schon immer gekannt. „Wir sind vollständig in den alten Geschichten versunken.“ Nun hofft sie, dass es nicht bei dem einen gemeinsamen Song bleibt. „Ich hätte da noch was in petto...“
Gut zu wissen
Wer den Song „Erzähl mir was (Song für Teddy)“ hören möchte, kann dies tun – im Internet auf YouTube oder in den gängigen Audio-Streaming-Portalen wie Spotify.