Adeliger Straßenname für Moosburgs „Rockermaier-Areal“ – Kritik und Wunsch nach Frauen-Titel verhallen

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Auf dem Moosburger „Rockermaier-Areal“ entsteht ein Neubaugebiet. Dafür wurden jetzt die Straßennamen festgelegt. © Forster

Der Moosburger Stadtrat hat jetzt die Straßen im Neubaugebiet „Rockermaier-Areal“ benannt. Kritik an einer Schreibweise und der Wunsch nach Frauen-Titel verhallten.

Moosburg - Wie soll die Einbahnstraße heißen, die künftig das Neubaugebiet auf dem Moosburger „Rockermaier-Areal“ im Inneren erschließt? Darüber wurde am Montag im Stadtrat diskutiert.

Den Vorschlag der Stadtverwaltung „Graf-Burkhard-Straße“ bezeichnete Ortschef Josef Dollinger als vernünftig, „weil wir in direkter Nähe die Graf-Konrad-Straße haben“. Grinsend meinte er: „Dann hätten wir da das gräfliche Viertel.“ Außerdem schlug die Stadtverwaltung vor, für die Haupterschließung in Ost-West-Richtung die Saliterstraße und zur Anbindung des Gebiets an die Industriestraße die Weihmühlstraße fortzuführen.

Grüne kritisieren umständliche Schreibweise von Straßennamen

Eine vom Rathaus aus Wikipedia kopierte Vita erläutert, dass Burkhard I. nach 1060 gestorben sei und in Aufzeichnungen als erster Graf von Moosburg erwähnt werde. Weiter heißt es unter anderem: „Als dessen Vater gilt Burkhard von Cham, Graf an der oberen Amper. Die Mutter war wohl eine Tochter Bertholds II. von Dießen.“

Mit dem Grafen als Namensgeber habe man an sich kein Problem, erklärte Verena Beibl für die Grünen, „allerdings handelt es sich um einen sehr langen Straßennamen“. Bewohner hätten wohl lieber einen kurzen ohne Bindestriche, auch sei der Name Burkhard nicht sehr geläufig und es gebe verschiedene Schreibweisen, was zu Schwierigkeiten führen könne. Als Gegenvorschlag brachten die Grünen die „Gerberstraße“ ins Gespräch. Ein Gerber sei wie der Saliter ein historischer Beruf, somit könne man das Quartier zum „Berufeviertel“ machen.

Karin Linz (CSU) erinnert an Frauen-Defizit bei Moosburgs Straßennamen

Karin Linz (CSU) stimmte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung an sich zu, wollte jedoch eine Anregung für die Zukunft loswerden: „Ich wurde ein paar Mal von Frauen angeredet, dass es in Moosburg nur den Maria-Keller-Weg gibt, und es schon schön wäre, wenn man bei neuen Straßennamen künftig auch mal an berühmte Frauen denkt.“ Das war auch Alexander Strobl (Linke) ein Anliegen, der in der erweiterten Vita Burkhards I. eine „Sophia von Moosburg“ (Witwe von Konrad des V.) entdeckt hatte. „Sophia-von-Moosburg-Straße klingt doch staatstragend und schön, und unser Ortsname ist auch drin.“

Nachdem die Fortführungen von Saliter- und Weihmühlstraße einstimmig beschlossen waren, wurde über den Verwaltungsvorschlag mit der Graf-Burkhard-Straße abgestimmt. Weil sich hier direkt eine Mehrheit (12:8) fand, hatten sich die Anträge von Beibl und Strobl erledigt.

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