Schleuse bremst Moosburgs „Rockermaier-Areal“: Bauleitplanung für Neubaugebiet muss Extrarunde drehen
Das Moosburger Neubauprojekt „Rockermaier-Areal“ muss auf dem Weg zur Genehmigung die nächste Extrarunde drehen. Aber nicht etwa wegen der Bürger-Einwände.
Moosburg – Die Bauleitplanung zum Moosburger Neubaugebiet „Rockermaier-Areal“ hatte am Montag einige Besucher in den Stadtrat gelockt. Die meisten kritisieren die Nachverdichtungspläne der Rebl & Penzkofer Immobilien GmbH seit Bekanntwerden. Nun wollten sie Flagge zeigen, als die Räte erneut Stellungnahmen im Rahmen der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung behandelten. Denn schon im Oktober 2022 hatten Stellungnahmen vorgelegen. Weil aber ein Schulerweiterungskonzept fehlte, einigte man sich auf dessen Erstellung – und die erneute öffentliche Auslegung.
BayernHeim plant 96 geförderte Wohnungen
Per Bürgeranfrage bemängelte nun Uwe Nelkel, Sprecher der 2020 gegründeten BI „Für ein lebenswertes Moosburg“, noch nichts von einem Schulkonzept mitbekommen zu haben, die Angelegenheit gehöre daher zurückstellt. Doch Bürgermeister Josef Dollinger (FW) widersprach: „Die Schulentwicklung wurde dem Stadtrat in einer der letzten Sitzungen vorgestellt und er hat dazu auch Entscheidungen getroffen.“ Tatsächlich hatte das Gremium im Januar beschlossen, die Theresia-Gerhardinger-Grundschule auf dem städtischen Teil des Rockermaier-Areals zu erweitern. Den Ausbau der Mittelschule nebenan wollte man separat beraten.
Eine andere Zuhörerin wollte wissen, ob es stimme, dass die staatliche Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim 90 „Sozialwohnungen“ auf dem Areal baue. Dollinger legte Wert auf die Formulierung, dass geförderter Wohnraum entstehe. „Der ist auch im Sinne der Stadt.“ Im weiteren Verlauf wurde von Investorenseite erklärt, dass es einen Kaufvertrag mit BayernHeim gebe, der im Fall des genehmigten Bauvorhabens 96 geförderte Wohnungen vorsehe. Im Übrigen hätten 65 Prozent der Bayern Anspruch auf geförderten Wohnraum, die Einkommensgrenzen für einen Anspruch seien relativ hoch angesiedelt. Mit den geplanten Reihenhäusern und frei verkäuflichen Wohnungen in den Mehrfamilienhäusern ergebe sich nun ein guter Mix.
„Sind Kinderbetreuungseinrichtungen auf dem Rockermaier-Areal mit bedacht worden?“, wollte Juliane Malik wissen, die der Stadt mit anderen Eltern bei diesem Thema immer wieder auf die Füße tritt. Dollinger verneinte und verwies auf „Nachfolgelasten-Berechnungen“. Wegen der Einsilbigkeit des Ortschefs und der komplexen Begrifflichkeit erläuterte Johannes Becher (Grüne) später dazu, dass die Stadt „einen Millionenbetrag vom Bauträger kriegt – dafür, dass wir einen Kindergarten bauen“. Dies sei erstmals bei einem Baugebiet der Fall, das Geld sei zweckgebunden. Die Veröffentlichung der konkreten Summe soll nun abgeklärt werden.
Hauptzufahrt zum Rockermaier-Areal entschärft - Schleuse noch ein Problem
Wie dann aus der Durchsprache der 22 Einwendungen zu erfahren war, wurde der Bebauungsplan punktuell nachgebessert – etwa beim Kurvenradius der Straßen für die bessere Befahrbarkeit der Müllabfuhr. Die Überprüfung der Hauptzufahrt aus der Industriestraße, die wegen der Nähe zur Einmündung Weihmühlstraße als zu gefährlich erachtet worden war, ergab laut Bauamt, dass sie alternativlos ist. Wie Dollinger erklärte, werde die alte Einfahrt der Weihmühlstraße deshalb zurückgebaut, so dass es künftig nur noch eine gemeinsame Einfahrt gebe.
Dass das Verfahren zur Bauleitplanung für das Rockermaier-Areal dennoch eine weitere Runde drehen muss, liegt an einem berechtigten Einwand aus dem Landratsamt: Eine marode Wasserschleuse am angrenzenden Mühlbach muss vom Bauinvestor ersetzt werden, damit die Stadt auch künftig den Bach regulieren kann. Und somit ist eine dritte (verkürzte) öffentliche Auslegung der Pläne nötig.