Geflüchtete erreichen am Mittwoch Bernbeuren - Schnitzer-Gasthof als Notunterkunft

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Ein Kran hob die mobilen Bad- und Kochcontainer über die Dächer des Schnitzer-Areals in Bernbeuren. Ab Mittwoch stehen sie Geflüchteten zur Verfügung. © Landratsamt Weilheim-Schongau

Der alte Gasthof Schnitzer im Bernbeurener Ortskern ist ab Mittwoch Herberge für Geflüchtete – zumindest übergangsweise. Eine langfristige Unterkunft muss erst noch geschaffen werden.

Bernbeuren – Schon beim Betreten des Gasthofs Schnitzer wird klar: Mehr als eine Übergangslösung für Geflüchtete geben die alten Gemäuer in der Bernbeurener Ortsmitte nicht her. Der Platz ist zu beengt.

„Das ist eine reine Notunterkunft“, sagt Bernhard Pössinger, der mit seinem Kollegen Helmut Hartl beim Landratsamt für Asyl und Integration zuständig ist. Bei einem Ortstermin am Montag schauten sich die beiden Landratsamtmitarbeiter in dem Gebäude um, das man bei der Gemeinde noch recht kurzfristig als Asylunterkunft anmieten konnte, und in dem gerade noch finale Vorbereitungen getroffen werden. Immerhin sollen schon am Mittwoch (24. Januar) die ersten Geflüchteten einziehen.

Geflüchtete kommen am Mittwoch nach Bernbeuren - Schnitzer-Gasthof als Notunterkunft

Vorerst 15 bis 18 Menschen werden sich den Saal im ersten Obergeschoss zum Schlafen und das Nebenzimmer der ehemaligen Wirtschaft als Aufenthaltsraum teilen. In einem Bad- und einem Küchencontainer, die ein Kran auf dem Innenhof abgestellt hat, sollen die Menschen kochen und duschen. Dass der Gasthof unter Denkmalschutz steht, macht es dem Landratsamt nicht gerade leicht. „Wir müssen Auflagen einhalten“, sagt Pössinger. Das sei einer der Gründe, warum nicht alle Räume des Hauses genutzt werden könnten.

Noch nicht ganz fertig waren die Vorbereitungen für die Ankunft der ersten Geflüchteten am Montag. Schon jetzt ist klar, dass der Platz eng wird.
Noch nicht ganz fertig waren die Vorbereitungen für die Ankunft der ersten Geflüchteten am Montag. Schon jetzt ist klar, dass der Platz eng wird. © Theresa Kuchler

Maximal 40 Personen haben im Schnitzer Platz. Dass noch nicht alle Betten belegt werden, liegt daran, dass momentan weniger geflüchtete Menschen den Landkreis erreichen. In dem Bus, den das Landratsamt am Mittwoch erwartet, sitzen 50 Personen und damit etwa halb so viele wie üblich. Je ein Drittel der Ankömmlinge schickt das Landratsamt nach Bernbeuren, Schwabsoien und Ingenried.

Die Menschen kommen „aus allen Nationen“, wie Hartl erklärt. Sowohl aus Afghanistan, Syrien, Mazedonien und Jordanien, aber auch aus der Ukraine und sogar aus Peru, wie Hartl aufzählt. Pössinger stellt klar, dass man stets auf eine „Mischbelegung“ der Unterkünfte setze – auch in Bernbeuren. Das bedeutet, dass sowohl Familien, als auch jüngere und ältere Geflüchtete zusammenleben und „nicht nur junge Männer“ in eine Unterkunft gesteckt würden, so Pössinger.

Gebäude nur bis Ende Mai nutzbar - Geflüchtete müssen dann wieder weiter verteilt werden

Die Geflüchteten müssen sich in Bernbeuren komplett selbst versorgen – eine Herausforderung angesichts der Versorgungslage im Ort. Doch Pössinger ist zuversichtlich und setzt auf die Hilfsbereitschaft der Bürger. „In Schwabsoien hat sich auch schnell ein Helferkreis organisiert“, sagt er. Zuständig ist das Landratsamt für den Winterdienst oder Gartenarbeiten.

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Auch wenn man beim Landratsamt froh darüber ist, mit dem Schnitzer-Gasthof eine Notunterkunft in Bernbeuren gefunden zu haben – schon in wenigen Monaten sieht die Situation dort wieder anders aus. „Wir haben das Gebäude nur bis 31. Mai“, sagt Pössinger. Landratsamt und Gemeinde seien schon auf der Suche nach alternativen und langfristigen Lösungen. Unter anderem das Filserhaus, aber auch zwei Flächen, auf denen mobile Wohngebäude gebaut werden könnten, seien derzeit im Gespräch, meint Hartl. „Es ist aber klar, dass das länger dauert.“ So müssen Geflüchtete, die nach Bernbeuren kommen, wohl spätestens ab Juni wieder umziehen. „Die Leute werden dann im Landkreis weiterverteilt.“

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