Neues Dekanat Bad Tölz-Wolfratshausen: „Hauptsache, es wird gut“
Die Erzdiözese München und Freising hat 40 Dekanate zu 18 zusammengefasst. Die Leitung des Dekanats Bad Tölz-Wolfratshausen hat Pfarrer Thomas Neuberger übernommen.
Dietramszell – Zum Jahresanfang hat die Erzdiözese München und Freising in einer Dekanatsreform 40 Dekanate zu 18 Dekanaten zusammengefasst. Die Pfarrverbände und Einzelpfarreien selbst bleiben durch die Zusammenlegung unangetastet. Die Leitung des Dekanats Bad Tölz-Wolfratshausen hat Pfarrer Thomas Neuberger übernommen, der zusammen mit seinen 17 Amtskollegen im Januar durch Kardinal Reinhard Marx im Münchner Liebfrauendom in das Amt eingeführt worden ist. Nun wurde die Errichtung des Dekanats mit Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Dietramszell gefeiert.
Der Heilige Korbinian
Der Heilige Korbinian (etwa 675 bis 730) war ein christlicher Missionar und gilt als erster Bischof von Freising. Eine Reliquie wird noch bis zum Ablauf des 1300. Bistumjubiläumsjahres als Erinnerung an die häufigen Reisen des Heiligen von Dekanat zu Dekanat gebracht. „Sie stammt aus dem Korbiniansschrein in der Krypta des Freisinger Doms“, so Diakon Josef Kafko. Die Reliquie befindet sich während ihrer Reise zu den einzelnen Stationen in einem Kästchen (Reliquiar) aus versilberter Bronze, das Kardinal Friedrich Wetter gehört. „Auf den Seiten sind Halbedelsteine angebracht, die von ihrer Bedeutung her Eigenschaften des Heiligen Korbinian wieder spiegeln sollen.“ Karneol steht für Mut, Lapislazuli für die Wahrheit und der Amethyst für Gottvertrauen. Gestaltet wurde es von dem Künstler Max Faller (1927 - 2012). An der Schmalseite befindet sich die Darstellung des Heiligen Korbinian. Der Deckel ist abnehmbar und gibt einen Blick auf die versiegelte Reliquie frei.

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Vernetzung soll gefördert werden
„Es kommt nun zusammen, was politisch schon länger zusammen ist“, sagte der Weihbischof in Anspielung auf die Gebietsreform vor 50 Jahren. „Die Kirche hat hier ein wenig länger gebraucht.“ Dennoch, der Zeitpunkt sei gut gewählt: Dieses Jahr wird das 1300. Bistumsjubiläum von Korbinian von Freising, dem Heiligen Korbinian, gefeiert, dessen Reliquie beim Errichtungsgottesdienst gezeigt wurde (siehe Kasten). Die Dekanate selbst seien neu strukturiert worden, um Ressourcen zu nutzen und Vernetzungen zu fördern. So solle eine bestmögliche Seelsorge gewährleistet werden. Der Weihbischof: „Wir müssen über den Tellerrand hinaus blicken – wo fehlen Kräfte, wo kann man Menschen zusammenbringen, um gemeinsam etwas zu schaffen?“ Aber der Geistliche zeigte sich auch kritisch: „Papier ist geduldig, es liegt nun an uns, alles mit Leben zu erfüllen. Wir sind die lebendigen Steine der Kirche.“
Dass dies keine leichte Aufgabe ist, sei ihm im Hinblick auf die Kirchenaustritte klar. „Es geht aber nicht um Statistiken. Wir müssen wieder versuchen zu begeistern, den Mehrwert des Glaubens wiederzuentdecken und verkünden.“ Die Botschaft solle die Welt heller machen. Stolberg verglich diesen Auftrag mit einer Mission. „Aber es kann nur gelingen, wenn man, wie in der Wirtschaft, selbst von dem Produkt überzeugt ist – und zwar vom Zehennagel bis in die Haarspitze.“ Dabei gehe es nicht nur um die Tätigkeit auf rein seelsorgerischem Gebiet. Die Kirche bringe sich auch in der Kinder- und Jugendarbeit, in Schulen, der Krankenpflege und der Suchtberatung ein. Aufgaben, die Kommunen in jeder Hinsicht mit entlasten würden.
Dekanatsteam hat vielfältige Aufgaben
Die Zusammenarbeit der Pfarreien im Dekanat zu fördern und zudem die pastorale Arbeit auf pfarreiübergreifender Ebene zu koordinieren, wird die Aufgabe des Dekanatsteams sein, das seine Büroräume im Caritas-Zentrum in Geretsried hat. Für das Dekanat Bad Tölz-Wolfratshausen, bestehend aus den Pfarrverbänden Aufkirchen, Bad Tölz, Dietramszell, Egling, Gaißach-Reichersbeuern, Schäftlarn, Königsdorf-Beuerberg, Münsing, den Stadtkirchen Geretsried und Wolfratshausen sowie den Einzelpfarreien Großdingharting-St. Laurentius, Lenggries-St. Jakob und Sachsenkam-St. Andreas werden das Dekan Thomas Neuberger, sein Stellvertreter, Pfarrer Andreas Vogelmeier, Pastoralreferentin Julia Majores (Dekanatsbeauftragte), Pastoralreferent Lukas Sontheim (Dekanatsreferent), Pastoralreferent Andreas Faller (Krankenpastoral) und Reiner Pittinger (Dekanatsratsvertreter) übernehmen.
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Landrat Josef Niedermaier spannte in seiner Rede den Bogen noch einmal zurück zur Gebietsreform Anfang der 1970er-Jahre. „Es war der richtige Weg. Dennoch fragt man sich, was man hätte vielleicht besser machen können.“ Vielleicht begebe er sich jetzt „auf dünnes Eis, aber vielleicht wäre es eine Idee gewesen, das neue Dekanat als ,Isar-Loisach-Dekanat‘ zu bezeichnen“, meinte der Landrat. Ein Vorschlag, der von den zahlreichen Gottesdienstbesuchern mit spontanem Applaus bedacht wurde. „Am Ende“, betonte Dekan Thomas Neuberger, „ist es doch egal, wie wir heißen. Hauptsache, es wird gut.“