Zwei Berufe, zwei Ehrenämter: Mesner Rummel will fünften Posten abgeben – und sucht einen Nachfolger
Mesner Johannes Rummel trägt viel Verantwortung in der Diözese. Nun plant er seinen Rücktritt als Dekanatsleiter der Mesner zugunsten weiterer Ämter. Eine potenzielle Nachfolgerin gibt es bereits.
Unterdarching/Weyarn – Johannes Rummel arbeitet nicht nur hauptamtlich als Mesner in Weyarn und als Leiter der Überdiözesanen Mesnerschule in Freising, sondern vertritt seinen Berufsstand auch ehrenamtlich in gleich zwei Funktionen im Diözesanverband: als Stellvertretender Diözesanleiter und als Dekanatsleiter in Miesbach. Letzteren Posten gibt der 28-Jährige ab – und hat für die Neuwahl Ende April schon eine Interessentin gefunden. Wie schwierig die Suche war und warum er sich von einem Teil seiner Aufgaben im Berufsverband der Mesner trennt, erklärt der Unterdarchinger im Interview.
Herr Rummel, Sie sind haupt- und ehrenamtlich in vier Funktionen unterwegs. Was machen Sie dort jeweils im Einzelnen?
Johannes Rummel: Als ich vor sieben Jahren als Mesner in der Egerner Pfarrkirche angefangen habe, konnte ich so schnell gar nicht schauen, da haben sie mich schon als Dekanatsleiter der Mesner gewählt (lacht). Während ich mittlerweile in der Stiftskirche St. Peter und Paul in Weyarn beruflich als Mesner arbeite, ist die Dekanatsleitung des Diözesanverbands ein Ehrenamt. Es geht darum, alle Mesner aus dem Dekanat in Treffen zusammenzubringen – wie auch in anderen Berufsverbänden üblich. Weil ich Ende 2022 als Leiter der Überdiözesanen Mesnerschule in Freising berufen wurde und dort nebenberuflich Mesner aus Süddeutschland ausbilde, wurde mir die Dekanatsleitung langsam zu viel. Als ich im letzten Herbst dann auch noch ehrenamtlich Stellvertretender Diözesanleiter des Verbands wurde, war klar, dass ich ein Amt abgeben muss, um allen Aufgaben gerecht zu werden.
Sie haben eine potenzielle Nachfolgerin gefunden, die sich Ende April als Dekanatsleiterin zur Wahl stellt. Wie schwierig war die Suche?
Rummel: Ich habe schon vor einigen Wochen damit angefangen, Nachfolger zu suchen. Das war tatsächlich sehr schwierig, weil auf meine Einladung an alle Mesner hin kein einziger Anruf kam. Deshalb bin ich selbst auf einzelne Leute zugegangen, bei denen ich wusste, dass das Amt vielleicht passen könnte – letztlich mit Erfolg. Ganz allgemein ist es aber so, dass es schwieriger geworden ist, überhaupt Mesner zu finden. In Weyarn zum Beispiel suche ich schon seit letztem Jahr eine Aushilfe. Trotz einer Ehrenamtspauschale findet sich dort bisher niemand.
Haben Sie eine Idee, woran das liegen könnte?
Rummel: Ich bin noch nicht so lange Mesner, wie viele andere Kollegen, die oft auf 20 oder 30 Jahre zurückblicken. Aber selbst mir fällt auf, dass die Welt vor einigen Jahren noch etwas mehr in Ordnung war. Corona war sehr einschneidend, seitdem haben die Pfarreien nicht mehr den Kirchgang wie früher – das ist schon erschreckend. Auffällig weniger geworden sind auch Anbetungen, Rosenkränze und Werktagsmessen. Und viele Kirchen haben keine Vollzeitstelle mehr für Mesner. Dafür teilen sich immer mehr Teams eine Stelle. Ich habe mit der Vollzeit-Kombination als Mesner und Schulleiter noch ziemlich Glück.
Was kann die Dekanatsleitung vor diesem Hintergrund für den Beruf tun?
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Rummel: Es ist wichtig, mit den Treffen die Gemeinschaft der Mesner zu stärken. Jeder von uns arbeitet in den Pfarreien allein. Aber wenn wir zusammenkommen und uns austauschen, merkt man schnell, dass es jedem von uns gleich geht und niemand allein ist mit seinen Herausforderungen. Neben Dienstjubiläen und Geburtstagen, die gewürdigt werden, war bisher auch immer ein Dozent zu einem speziellen Thema eingeladen. Am wichtigsten ist neben den gemeinsamen Andachten oder Messen aber vor allem der Austausch und das Ratschen. Dabei hat jeder etwas zu sagen. Wie die neue Dekanatsleitung die Treffen gestaltet, ist aber nicht vorgeschrieben. Da gibt es viel Gestaltungsspielraum. Ich möchte die Leute generell dazu ermutigen sich für ein Ehrenamt bereit zu erklären, ob bei der Kirche oder für Vereine. Das ist nicht nur Arbeit, sondern man kriegt auch vieles wieder zurück.
Das Frühjahrstreffen
Das Frühjahrstreffen mit der Wahl der Dekanatsleitung findet am Mittwoch, 24. April, ab 14 Uhr in der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Irschenberg statt. Willkommen sind dort auch alle ehrenamtlichen Mesner, Aushilfen, Partner und Ruheständler. Geplant sind auch eine Kirchenführung mit Mesner Anian Niggl sowie Kaffee und Kuchen. nap
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