Übertritt: Nicht immer reichen die Schulplätze – Nach diesen Kriterien wird dann entschieden
Die begrenzten Raumkapazitäten in Gymnasien sind im Landkreis Miesbach vor allem in Holzkirchen ein Thema. Wer im Zweifel genommen wird, treffen die Schulen aber nicht allein.
Landkreis – Auf der Karte sind es nur einige Kilometer, die die drei Gymnasien im Landkreis voneinander trennen. Doch für Kinder und Eltern macht die Entscheidung zwischen Holzkirchen, Miesbach und Tegernsee oft einen großen Unterschied. Gezeigt hatte sich das etwa im Jahr 2020, als das Gymnasium Holzkirchen erstmals Schüler aus Valley und Warngau abgelehnt hatte (wir berichteten). Und auch heuer könnten Eltern – besonders im Landkreis-Norden – wieder mit dem Thema der nicht erfüllten Wunschschule konfrontiert werden, wie Schulleiter Axel Kisters auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Das Gymnasium würde zwar gerne alle eingeschriebenen Kinder aufnehmen, betont er. Eine Prognose sei ihm aber bis zuletzt nicht möglich – und auch die Auswahl treffe die Schule nicht allein.
Holzkirchen
Knackpunkt in Holzkirchen ist dabei die Raumsituation, die Kisters als „weiterhin sehr angespannt“ beschreibt. Wie viele Anmeldungen heuer auf die Schule zukommen, sei vorher nicht absehbar. Und ursprünglich, betont Kisters, sei das Gymnasium für drei Züge im G8 errichtet worden – was rund 90 Schülern pro Jahrgang entspricht. „Wir haben von der Schulaufsicht dann aber immer mehr Schüler aus dem südlichen Landkreis München zugewiesen bekommen“, erklärt der Schulleiter. Das Gymnasium habe diese Kinder gerne aufgenommen – doch die Zahl der Anmeldungen stieg zwischenzeitlich auf bis zu 186 Schüler. „Wir mussten über 40 ablehnen“, erinnert sich Kisters. „Mit dem Übertrittszeugnis haben Schüler zwar das Recht auf einen Platz an einem Gymnasium – es steht aber nicht fest, an welchem.“ Spätestens nach der Entscheidung zur Wiedereinführung des G9 im Jahr 2017 sei klar geworden, dass die Schule nicht mehr als vier Klassen pro Jahrgang bilden könne. Besonders eng werde es – ebenfalls wegen des G9 – ab dem Schuljahr 2025/26, wenn der erste Jahrgang die Q13 erreicht. Absagen sind dann trotz des Anbaus aus dem Jahr 2022 wahrscheinlicher.
Zuletzt war die Zahl dieser Fälle noch geringer: Vor einem Jahr mussten laut Kisters zwei Kinder auf andere Schulen verwiesen werden. „Vor zwei Jahren gab’s einen geburtenschwachen Jahrgang, da konnten wir alle nehmen.“ Allein vor drei Jahren seien Schüler aus Warngau und Valley mehrheitlich nicht aufgenommen worden – dafür habe es zu viele Anmeldungen aus Otterfing und Holzkirchen gegeben.
Wer genommen wird, darüber entscheide die Schule aber nicht allein, betont Kisters. Die Auswahl erfolge erst mal nach Wohnortnähe – immer aber in Absprache mit der Schulaufsicht und der Ministerialbeauftragten. Auch der Landkreis sei eingebunden. Dabei berücksichtigt werden laut Kisters beispielsweise auch Schüler, die erst nach ihrer Anmeldung umziehen, bereits Geschwister auf der Schule haben oder als Härtefälle betrachtet werden. In der Folge wohnen die Schüler zu Schuljahresbeginn nicht immer im Landkreis, was von Eltern abgelehnter Kinder teils als ungerecht empfunden wird. Aber: Ein Wohnort im Landkreis spiele nicht per se eine Rolle, sagt Kisters.
Auch der Zeitpunkt der Anmeldung und die genauen Noten sind nicht entscheidend. „Das wird immer wieder gefragt“, berichtet der Schulleiter. Er weiß um teils emotionale Reaktionen auf Ablehnungen, spricht von einer auch für die Schule „anstrengenden Sache“. Das Gymnasium würde das Thema deshalb seit Jahren offensiv angehen, etwa in Elternbriefen. Im Süden des Landkreises sei die Situation indes nicht so angespannt.
Tegernsee
Rektor Werner Oberholzner bestätigt das: In Tegernsee seien „zu viele Anmeldungen“ kein Thema. „Aufgrund der grundsätzlich geringeren Zahl von Viertklässlern in unserem Einzugsbereich haben wir auf jeden Fall immer die notwendigen Kapazitäten“, erklärt Oberholzner auf Anfrage.
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Miesbach
Auch für das Miesbacher Gymnasium bestätigt Schulleiterin Claudia Reiserer: „Wir hatten noch nie die Situation, dass wir Schüler abweisen mussten.“ Je nach Anmeldungen bilde die Schule vier oder fünf Eingangsklassen – die Raumsituation in der Kreisstadt lasse beides zu. Auch heuer sei in Miesbach deshalb mit keinem Engpass zu rechnen. nap
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