Bürger kritisieren fehlenden Baumschutz und fordern Verkehrsentlastung

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In der Hochlandhalle begrüßte Vize-Bürgermeisterin Angelika Flock (CSU) die Weilheimer zur Bürgerversammlung. In ihrer Rede ging Flock unter anderem auf den Haushalt oder den Neubau des Berufsbildungszentrums ein. © Ralf Ruder

Weilheims Vize-Bürgermeisterin Angelika Flock blickte bei der Bürgerversammlung auf das vergangene Jahr zurück. Die Besucher interessierten heuer vor allem Umwelt- und Verkehrsthemen.

Weilheim – Zahlen, Daten, Fakten: Damit startete Weilheims Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock (CSU), die den erkrankten Markus Loth (BfW) vertrat, die Bürgerversammlung. Dabei erfuhren die Besucher die aktuelle Einwohnerzahl der Kreisstadt: 23 988 Personen sind es. Darunter sind 3860 ausländische Staatsangehörige, was einem prozentualen Anteil von rund 16 Prozent entspricht.

Zahlen spielten auch bei einem anderen Thema eine maßgebliche Rolle – und zwar beim Haushalt 2023. Dieser „hatte einen holprigen Start“, wie Flock es beschrieb. Das Problem: Steigende Kosten in verschiedensten Bereichen. Dazu kommt, dass die Stadt Weilheim aufgrund der hohen Kreisumlage erhebliche Summen an den Landkreis abführen muss. Das alles bedeutet: „Wir können nicht alle Projekte, die gewünscht sind, auch umsetzen“, so Flock.

Kontroverse Stadtratsdiskussionen zu Berufsbildungszentrum

Einiges angegangen wurde 2023 aber dennoch – zu den prägendsten Projekten gehören etwa die Erneuerung von Hardt- und Ammerschule oder das geplante Berufsbildungszentrum am Narbonner Ring, das für kontroverse Diskussionen im Stadtrat sorgte. Im Juli 2023 machte das Gremium aber schließlich doch den Weg für das Großprojekt frei – worüber sich Flock, eine Fürsprecherin des Vorhabens, sehr erfreut zeigte.

Im Anschluss an Flocks Rede war es Zeit für einige Worte von Karl Neuner – seines Zeichens neuer Stadtwerke-Chef, nachdem der langjährige Vorstand Peter Müller Ende vergangenen Jahres verstorben ist. Neuner berichtete, dass es die Stadtbäume 2023 nicht gerade leicht gehabt hätten. Da waren zum einen die schweren Unwetter im Juli und August ebenso wie längere Trockenphasen in den Sommermonaten. Und dann kamen auch noch die Schneemassen im Dezember, die ebenfalls einige Schäden verursachten.

Stadtbus ist gefragt – Steigerung der Fahrgastzahlen

Mit dem Stadtbus, deren Betreiber die Stadtwerke nun seit zwei Jahren sind, wurden laut Neuner 2023 mehr als 160 000 Personen transportiert. Eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr – diese Entwicklung führte der Stadtwerke-Chef auf das 49-Euro-Ticket für den ÖPNV zurück. Doch ein Problem gibt es trotzdem: Busfahrer sind nur schwer zu finden. „Wir haben höchste Not“, so Neuner.

Bei den Bürgerfragen wurde unter anderem das Thema Baumschutzverordnung angesprochen – die Einführung jener hatte der Bauausschuss kürzlich abgelehnt. „Ich stelle fest, dass bei öffentlichen Projekten Bäume einfach weggeschnitten werden“, so eine Bürgerin. Flock antwortete, dass eine Baumschutzverordnung ein „starker Eingriff“ wäre. Die Ablehnung der Verordnung heiße gleichwohl nicht, dass man sich nicht um das Stadtgrün sorgt: „Um jeden Baum wird gerungen“, so Flock.

Eine andere Bürgerin äußerte per schriftlicher Anfrage den Wunsch nach Fahrradparkplätzen an den Supermärkten – und zwar solchen, die groß genug für Lastenräder oder Fahrräder mit Anhängern sind. „Und das Tüpferl auf dem i wäre noch eine Überdachung“, verlas Bauamtsleiter Manfred Stork. Seine Antwort: Dem Wunsch der Antragstellerin könne man seitens der Stadt nicht entsprechen, da im Nachhinein keine zusätzlichen Auflagen erteilt werden können. Dennoch will man an die Märkte „auf freiwilliger Basis herantreten“.

Ortsumfahrung erstmal vom Tisch

„Was tut die Stadt, um die Verkehrssituation in Weilheim zu verbessern?“ Diese Frage richtete ein Bürger an Flock. Ein Thema, das in der Kreisstadt schon länger diskutiert wird – Flock ging deshalb auch noch einmal auf die Idee der Ortsumfahrung ein, die die Weilheimer jedoch bei einer Bürgerbefragung im Oktober 2022 mehrheitlich ablehnten. Daher sei diese Möglichkeit zur Verkehrsentlastung erstmal vom Tisch. „Ich persönlich bin eine Befürworterin der Umfahrung. Aber ich beuge mich dem Willen der Bürger“, so Flock.

Dennoch versuche man seitens der Stadt, anderweitig Verkehrsentlastungen zu schaffen. „Das ist aber schwierig, da wir keine Ausweichmöglichkeiten haben.“ Der Bürger schlug daraufhin vor, Befürworter und Gegner der Umfahrung an einen Tisch zu bringen und andere Lösungen zu diskutieren. Daraufhin meldete sich CSU-Stadtrat Klaus Gast zu Wort und kündigte an, dass seine Fraktion genau das bei der nächsten Sitzung vorschlagen wolle.

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