Ein Zeichen für Frieden und Zusammenhalt

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Begleitet von Sonne ging es für die Veteranen und ihre rund 300 Gäste am Sonntag auf der Seestraße zur Messe. Hier marschieren hinter Vorsitzendem Josef Kaiser (vorne) Christian Köck (r.) und Jens Zangenfeind (l.). © Christian Scholle

Mit rund 300 Teilnehmern feierte der Veteranen- und Kriegerverein Egern/Kreuth am Sonntag sein 200-jähriges Bestehen. Mit Gottesdienst, Festzug und Feier im Seeforum geriet das Jubiläum zum Zeichen des Zusammenhalts der Ortsgemeinschaft.

Rottach-Egern – Zwei Jahre – das sollte Vereinsvorsitzender Josef Kaiser später bei den Grußworten im Seeforum deutlich machen – habe die Organisation dieses gewichtigen Jubiläums des ältesten Ortsvereins von Rottach-Egern in Anspruch genommen. Bei der Altersstruktur eine Herausforderung für den Verein mit aktuell 130 Mitgliedern. Aber es hat alles, bis hin zum Wetter, wie am Schnürchen geklappt. Unter goldener Herbstsonne nahmen der Jubiläumsverein und seine gut 300 Gäste der Ortsvereine, der insgesamt elf Veteranenvereine aus dem Tegernseer Tal und dem ganzen Landkreis, der Gebirgsschützenkompanie Tegernsee, eine Abordnung des Kreisverbindungskommandos Miesbach, die Ehrengäste Vize-Landrat Jens Zangenfeind, Bürgermeister und Schirmherr Christian Köck, Altbürgermeister Konrad Niedermaier sowie die Musikkapelle Rottach-Egern und der Spielmannszug Bad Wiessee vorm Seeforum Aufstellung. Unter 17 prächtigen Standarten und flankiert vom Burschenverein und der Feuerwehr Rottach-Egern, marschierten die Festgäste unter den Klängen des Bayerischen Defiliermarsches durch die Seestraße zur Kirche St. Laurentius in Egern.

Bewegende Worte

Dort feierte Monsignore Walter Waldschütz einen bewegenden Gottesdienst. Er würdigte die Mitglieder des Veteranen- und Kriegervereins als Mahner zum Frieden. Die Vereinsmitglieder, die Friedens- und Kriegsdienst geleistet hätten, hielten die Erinnerung wach: „Das ist keine Verherrlichung des Krieges, sondern ein dankbares Zurückblicken auf die, die geholfen haben und sich eingebracht haben, als der Friede gefährdet war“, machte Waldschütz deutlich. Die Erfahrungen und Lehren der Alten bauten Brücken zwischen den Generationen. Nur wer aus der Vergangenheit lerne, könne auch die Zukunft gestalten. „Friede ist keine Selbstverständlichkeit und braucht immer wieder unseren Einsatz und die Bereitschaft, aus Schwertern Pflugscharen zu schmieden“, bekräftigte er mit Blick aufs Evangelium. Der Monsignore dankte allen, die ein „Leuchtfeuer der Solidarität und Dankbarkeit“ blieben. Zur Eucharistie unter Trommelwirbel und Glockengeläut wurden die Fahnen gesenkt. Die Gebirgsschützen standen still. Ebenso, als Vorsitzender Josef Kaiser unter dreimaligen Böllerschüssen und dem Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ den Kranz zum Gedächtnis an die Gefallenen und Vermissten der Kriege der vergangenen 200 Jahre niederlegte.

Ausstellung zum Jubiäum Veteranen Egern/Kreuth
Einblicke in die Militärhistorie gab eine Ausstellung in Kooperation mit der Bundeswehr im Seeforum. © STEFAN SCHWEIHOFER

„Was G‘scheits auf die Beine gestellt“

Anschließend formierte sich der Festzug erneut und zog durch den Ort um die Mariensäule herum ins Seeforum ein, wo die Gastgeber Spalier standen und ihre Gäste mit Applaus begrüßten. Vor dem Mittagessen wurde getanzt, danach dankte Veteranen-Vorsitzender Kaiser, dass so viele Gäste gekommen seien: „Das ist echt beeindruckend und zeugt vom Zusammenhalt unter den Rottacher Vereinen.“ Mit Blick auf das Festprogramm, die Veteranenausstellung und den Tanzabend am Freitag befand er nicht ohne Stolz: „Wir haben da was G’scheits auf die Beine gestellt.“ Dabei dankte er den jungen Vereinen und allen Mitwirkenden für ihre Hilfe. Nach einem kurzen Rückblick auf die Vereinsgeschichte stellte er fest, dass es wichtig sei, die Erinnerung an das Grauen des Kriegs wachzuhalten, um damit für den Frieden zu mahnen: „In Treue fest!“, rief er in den Saal.

Veteranenjubiläum Rottach-Egern mit Gottesdienst und Festzug
Akribisch bis ins Detail war das Jubiläum vorbereitet. © Christian Scholle

„Herausragende Veranstaltung“

Bürgermeister Köck, Schirmherr des Jubiläums, dankte für das wunderbare Fest, das für den Zusammenhalt im Ort spreche: „Recht viel schöner hätte es nicht sein können.“ Mit Blick auf die aktuellen Unruhen und Konflikte in der Welt dankte er aber auch den Soldaten der Bundeswehr, die die Außengrenzen schützten und den Frieden im Land bewahrten. Er gab sich auch der Hoffnung hin, dass die jüngsten Wahlergebnisse im Osten nur die Reaktion auf die Politik der vergangenen Jahre in Berlin wären. Denn Leute wie einst dürften nie wieder an die Macht kommen. Köck mahnte, zuzuhören, was die Alten, die Entbehrungen, Verluste und teilweise Hunger erfahren hätten, erzählten. „Das erdet und lässt uns auf dem Boden bleiben. Ein bisschen mehr Bescheidenheit steht uns gut zu Gesicht“, befand der Bürgermeister.

Die deutlichen Grußworte von Oberstleutnant Thomas Weiß vom Kreisverbindungskommando zum Ukraine-Konflikt kommentierte Kaiser als „interessante Ansichten aus der Innenansicht der Bundeswehr“, ehe er Vize-Landrat Zangenfeind das Wort gab. Der versicherte, dass die Toten und Vermissten nicht vergessen seien und gerade sie die Mahner des Friedens seien. Er dankte für die „herausragende Veranstaltung“.

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