51. Tegernseer Woche eröffnet mit Hochfest der Volksmusik

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Glockenklarer Gesang: der Seeleitn Dreigsang mit (v.l.) Antonia Kreppert, Hannal Höllwart und Fanny Obermair. © STEFAN SCHWEIHOFER

Fünf Musik- und Gesangsgruppen haben die Tegernseer Woche für Brauchtum und Kultur 2024 eröffnet – ohne Tümelei, dafür mit Schwung und Kunstsinn.

Tegernsee – Mit einem Hochfest der Volksmusik hat am Donnerstagabend die 51. Tegernseer Woche für Brauchtum und Kultur in der Stadt begonnen. Zum Auftakt im Barocksaal des Gymnasiums Tegernsee brachten drei Instrumental- und zwei Gesangsgruppen Schwungvolles und Andächtiges unter dem Motto „Iazt ziagt der Herbst ins Land“ auf die Bühne, das das musikalische Erbe der Alpenregion und seine Vielfarbigkeit ohne Tümelei im besten Licht zeigte.

Bürgermeister Johannes Hagn hielt die Begrüßung der Gäste – darunter der neue Tegernseer Kulturbeauftragte Andreas Obermüller und die neue Schulleiterin des Gymnasiums, Claudia Hefele – gewohnt kurz, hob aber den Besuch des Vize-Bürgermeisters von Strengberg, Lukas Schatzl, hervor. Hagn äußerte die Hoffnung, dass der Kontakt zu der Marktgemeinde in Niederösterreich, die durch einstige Besitzungen des Klosters Tegernsee auf eine gemeinsame Tradition blickt, wieder aufleben möge. Und was die erfolgten Diskussionen über die Zukunft des Festivals für Brauchtum und Kultur betrifft, gab Hagn ein klares Bekenntnis ab: „Ich hoffe, dass wir noch ganz viele Tegernseer Wochen feiern dürfen.“

Nimmt die Veranstaltungsreihe den Schwung mit, mit dem die Pilsisaus Musi den Abend eröffnete, dürfte sie ihren treuen Besuchern noch lange Freude machen. Der Saal war bis auf wenige Einzelplätze voll besetzt, als die sechs Musikanten aus der Umgebung ohne Pils, Helles oder Weißbier, dafür mit Ziach, zwei Posaunen, Trompete, Gitarre und gestrichenem Kontrabass schneidig aufspielten. Ihre Landler wären durchaus in die Beine gegangen, wäre das gesetzte Publikum des Abends nicht auf Stuhlreihen gebunden gewesen. Einen ruhigeren „Gegenpol“ dazu bildete das Trio Bruckmaier-Birnbacher. Die drei erfahrenen Musikanten aus Schliersee präsentierten ihre Stücke mit Feinsinn und Gefühl. Den warmen Klang dominiert das Akkordeon, Kontragitarre und Streichbass sorgen für das Bett, auf dem die Melodien sich wiegen. Dass man „leichtfüßig“ auch mit den Händen zugange sein kann, bewies die Hirschberg Zithermusi aus dem Chiemgau und Umgebung. Am Tisch mit den drei Zithern spitzte die geschwungene Kopfplatte der zweihalsigen Kontragitarre hervor. Mit ihren Boarischen und Landlern und spitzbübischer Art gewannen die vier die Sympathien des Publikums.

Eröffnung 51. Tegernseer Woche 2024
Voll besetzt war der Barocksaal zum Auftakt der 51. Tegernseer Woche für Brauchtum und Kultur am Donnerstagabend. © STEFAN SCHWEIHOFER

Die hohe Kunst des Dreigesangs

Bei den Gesangsgruppen hatte es aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen einen Wechsel im ursprünglich angekündigten Programm gegeben. Birgit Halmbacher, rührige Organisatorin der Tegernseer Woche, hatte dank bester Kontakte unter Volksmusikanten aber mehr als würdigen Ersatz gefunden. Der Abstreiter Dreigesang aus Siegsdorf im Chiemgau – bestehend aus Mutter, Vater und erwachsener Tochter – begeisterte mit einem einmalig warmen Klang und kunstvoll geschichteten Stimmen. Mit Liedern wie „I tua, was i will, und i tua, was mi gfreit“ oder dem zauberhaften Seckauer Jodler führten sie beeindruckend vor Augen, dass im Dreigesang eine hohe Kunst steckt. Die eine Männer- und zwei Frauenstimmen arbeiteten mit Lautstärke und Dynamik einen Variantenreichtum heraus, der den Zuhörer regelrecht fesselte. Welches reiche Erbe Kathi Greinsberger, die als letzte der drei Fischbachauer Sängerinnen Anfang des Jahres mit 92 Jahren gestorben ist, hinterlassen hat, ließ der Seeleitn Dreigsang aus dem Landkreis Miesbach in seiner Auswahl für den Abend anklingen. Die drei Frauen präsentierten mit ihrem glockenreinen, schillernden Dreiklang unter anderem Greinsbergers Lieder „Iatz geht da liabe Summa aa scho bald dahi“ und das bezaubernde „I hab ja von da Summerszeit a Grillei no im Haus“.

Immer mal wieder ließ der eine oder die andere der Mitwirkenden auf der Bühne versonnen den Blick über das Deckengemälde des Barocksaals schweifen. Und Sepp Grundbacher leitete als Moderator ebenfalls ohne Schwermut in den Herbst über: In seinen Anekdoten etwa vom Möbelaufbau oder der Ärzte-Odyssee konnten sich die Besucher schnell wiederfinden und herzlich lachen. So froh gestimmt kann es weitergehen bei der 51. Tegernseer Woche. Alle Infos und das Programmheft in digitaler Form gibt es auf der Internetseite der Veranstaltungsreihe.

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