Böse Überraschung nach dem Spiel: Eishockeyfans ärgern sich über Strafzettel
Bei den Heimspielen des SC Riessersee füllt sich der Parkplatz am Eisstadion gerade sehr schnell. Einige Zuschauer weichen unbewusst auf einen kostenpflichtigen aus.
Einige Eishockeyfans dürften das Problem kennen. Bei den Heimspielen des SC Riessersee füllen sich die Parkplätze rund um das Olympia-Eissportzentrum (OEZ) derzeit recht schnell. Schneller, als man es gewohnt ist. Was aber nicht unbedingt daran liegt, dass außergewöhnlich viele Zuschauer ins Stadion strömen.
Beengte Platzverhältnisse um das Eisstadion: Die Gründe sind vielfältig
Es gibt schlichtweg weniger Platz für die Fans. Zum einen, weil in der Wintersaison auch viele Ausflügler am OEZ ihr Auto abstellen. Zum anderen lagern die Gemeindewerke auf zwei Parkbuchten Baumaterial für die Generalsanierung des Alpspitz-Wellenbads. Sind alle Plätze belegt, bietet sich die Fläche neben dem Zugspitzbahnhof als Alternative an. Besonders Auswärtige wissen wohl oft nicht, dass sie dort fürs Parken bezahlen müssen. Das wird ihnen spätestens bei der Heimreise klar. Wenn unter den Scheibenwischern der Strafzettel klemmt.
Karl Schönauer gehört zu den treuen Anhängern des SC Riessersee. Seit über 30 Jahren besitzt er eine Dauerkarte. In der Fan-Szene ist er gut vernetzt – über Garmisch-Partenkirchen hinaus. Auch in Peiting hat er einen Bekannten. Dem ist vor Kurzem das widerfahren, was laut Schönauer zuletzt immer öfter passiert: Er fand vor dem SCR-Spiel keinen Parkplatz neben dem Stadion und wich kurzerhand auf den am Zugspitzbahnhof aus.
Fan weicht auf Parkplatz der Bayerischen Zugspitzbahn aus – Das kommt ihn teuer zu stehen
Die böse Überraschung folgte nach Abpfiff – 29,90 Euro sollte er fürs Parken ohne Parkschein bezahlen. Den Betroffenen ärgerte das sehr, er will sich „nie mehr ein Auswärtsspiel in Garmisch anschauen“, erzählt Schönauer. Der Burgrainer versteht die Reaktion. Er findet, dass die Bayerische Zugspitzbahn (BZB) „wenigstens bei den Heimspielen des SCR“ ein Auge zudrücken könnte.
So einfach ist das aber nicht, sagt Verena Tanzer. Der BZB-Sprecherin zufolge ist es sehr wichtig, dass regelmäßig kontrolliert wird. Aus mehreren Gründen: Zum einen möchte das Bergbahnunternehmen verhindern, dass zu viele Pendler ihre Autos dort abstellen. Für sie sei die Nähe zum DB-Bahnhof verlockend. „Er ist aber für unsere Gäste gedacht.“ Diese bezahlen schließlich fünf Euro Gebühr und kaufen zusätzlich noch den Skipass.
BZB unterscheidet nicht zwischen Eishockeyfans und Skifahrern: Das wäre „unfair“
Tanzer hält es für „unfair“, zwischen Skifahrern und Eishockeyfans zu unterscheiden. Abgesehen davon sei dies in der Praxis sowieso unmöglich umzusetzen. Mit dem Überprüfen von Parkscheinen hat die BZB eine externe Firma beauftragt. „Es liegt in ihrem Ermessen, wann und wo kontrolliert wird.“ Von der Strafgebühr profitiert das Bergbahnunternehmen nicht, versichert Tanzer.
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An der SCR-Geschäftsstelle ist die Problematik bekannt. Leiter Sebastian Ziener kann aber nicht viel unternehmen. „Wir kommunizieren das regelmäßig auf Social Media.“ Bei Bedarf weist der Stadionsprecher nochmal darauf hin, dass das Parken am Zugspitzbahnhof etwas kostet. Darauf weisen vor Ort auch mehrere Schilder hin, eines davon gleich bei der Zufahrt. Die Verantwortlichen von SCR und BZB haben sich bereits über das Thema ausgetauscht. Dass es keine Sonderregelung für Eishockeyfans geben kann, versteht Ziener.
Dem SC Riessersee ist die Problematik bekannt – Schnelle Lösung nicht in Sicht
Verständnis zeigt er auch für die Fans. Sie müssen ausweichen. „Die Parkplätze neben dem Stadion sind auch bei Skifahrern gerade sehr beliebt“, sagt er. Das verschärft die Situation zusätzlich. Außerdem sind zwei Buchten durch die Baustelle am Alpspitzbad mit Containern und Fahrzeugen belegt: „Wir brauchen die Fläche“, sagt Dr. Sabine Wagner. Der Technischen Leiterin der Werke ist bewusst, dass es auf Außenstehende manchmal so wirkt, „als ob wir gar nicht mehr so viel Platz benötigen.“
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Allerdings werden immer wieder große Mengen an neuen Bauteilen angeliefert. Die müssen die Verantwortlichen irgendwo zwischenlagern. Sobald es die Lage vor Ort ermöglicht – der genaue Zeitpunkt steht nicht fest – wollen sie die Baustelle verkleinern. Die beiden Parkharfen nutzen die Gemeindewerke nicht für umsonst. Sie bezahlen dafür. „Das ist also auch in unserem Interesse“, sagt Wagner. Und in dem vieler Eishockey-Fans. (tsch)