Nach bewaffnetem Überfall: Grainau kämpft um Postfiliale

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Hier soll es passiert sein: In der kleinen Passage vor der Grainauer Postfiliale wurde der 46-Jährige ausgeraubt. © Klaus Munz

Der bewaffnete Überfall mitten in Grainau ist auch gut fünf Monate später noch nicht geklärt. Die Ermittlungen der Kripo dauern an. Kurz nach diesem unschönen Vorfall unweit der Postfiliale an der Waxensteinstraße, hat diese ihre Pforten geschlossen. Zum Ärger vieler Bürger und Gäste. Wann sie wieder öffnet, steht in den Sternen.

Mit einem Teppichmesser soll ein Unbekannter im vergangenen August einen Landkreis-Bürger in Grainau bedroht haben. In gebrochenem Englisch forderte er dem Opfer (46) zufolge Geld und verschwand schließlich mit einer vierstelligen Summe im unteren Bereich auf seinem Fahrrad. Mit einem Großaufgebot machte sich die Polizei daraufhin auf die Suche nach dem mutmaßlichen Täter. Auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Ohne Erfolg.

Klar, dass diese Geschichte, die sich wie eine Vorlage für eine Krimiserie liest, im Dorf schnell die Runde machte. Und für Unruhe sorgte. Hinter vorgehaltener Hand werden auch heute noch Theorien zu diesem Überfall in der Baumgartner-Passage verbreitet. Was tatsächlich an diesem Donnerstag Anfang August auf dem Weg zur Grainauer Postfilliale passiert ist, beschäftigt nach wie vor die Polizei. „Im Zuge der Ermittlungen der Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen wurden zahlreiche Hinweise und Spuren überprüft, welche weiter ausgewertet werden“, erklärt Daniel Katz, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Tagblatt-Nachfrage. Die Untersuchungen seiner Kollegen vor Ort „dauern nach wie vor an“.

Viele Beschwerden im Grainauer Rathaus

Die Postfiliale an der Waxensteinstraße hat bald nach besagtem Überfall geschlossen. „Sehr schwierig“ nennt Bürgermeister Stephan Märkl (CSU) die Situation. Wann die Bürger und Gäste seiner Gemeinde wieder die Dienste der Post in Anspruch nehmen können, steht nämlich in den Sternen. „Bei uns im Rathaus haben sich wahnsinnig viele Leute beschwert“, sagt Märkl. Deshalb wurde er aktiv. „Das ist ein großes Ärgernis für den Ort, leider ist keine Änderung in Sicht.“ Zwar gibt es an der Waxensteinstraße, wenige Häuser von der Postfiliale entfernt, eine Packstation. „Da gibt‘s auch Briefmarken, aber nicht jeder kommt damit zurecht.“

Sein Ziel ist es, wieder eine Filiale im Ort zu haben. Seine Bemühungen bei der Deutschen Post, die mittlerweile als DHL Group firmiert, blieben allerdings bisher erfolglos. Personalmangel war einer der Gründe, die ihm auf Nachfrage genannt wurden. „Wir arbeiten intensiv an einer postalischen Lösung für Grainau“, betont Pressesprecherin Jasmin Derflinger. „Derzeit sind wir weiterhin auf der Suche nach geeignetem Personal und freuen uns über Bewerbungen.“ Für die meist nachgefragten Post-Dienstleistungen verweist sie die Kunden auf die vorhandene Station an der Waxensteinstraße 37. Dort ist „der Kauf von Brief- und Paketmarken ebenso möglich, wie der Versand von Briefen und Paketen“. Der Automat werde sehr gut angenommen. Das kann sich auch der Bürgermeister vorstellen. Allein aus Mangel an Alternativen. Gerade ältere Menschen hätten damit aber Schwierigkeiten.

Deutliche Erweiterung der Öffnungszeiten

Bei den Filialen, Paketshops und Verkaufspunkten kooperieren Deutsche Post und DHL Derflinger zufolge bereits seit Mitte der 1990er Jahre erfolgreich mit Partnern, vor allem aus dem Einzelhandel. „Diese Zusammenarbeit bringt spürbare Serviceverbesserungen für die Kunden, wie beispielsweise eine deutliche Erweiterung der Öffnungszeiten von früher noch durchschnittlich 18 Wochenstunden im Jahr 1990 auf heute rund 55 Wochenstunden.“ Der jährliche Kundenmonitor, die größte Privatkundenstudie in Deutschland, bestätige, dass über 94 Prozent der Kunden mit den Partner-Filialen zufrieden sind. „Auch für diese hat das Modell viele Vorteile“, unterstreicht die Pressesprecherin. „Das Angebot von Postdienstleistungen bringt dem örtlichen Einzelhandel Frequenz und damit zusätzliche Umsätze.“

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