Kandidierte für Bündnis Deutschland - Politiker kommentiert Porno-Bilder: Sexistische Äußerungen führen zum Rücktritt

Der pensionierte Studienrat Bernd V. (75) hat in der Politik bereits mehrere Parteien ausprobiert. 2013 kandidierte er für die FDP bei der Landtagswahl in Niedersachsen und anschließend für die AfD bei der Bundestagswahl. Mittlerweile hat sich der ehemalige Lehrer der rechtskonservativen Kleinpartei Bündnis Deutschland angeschlossen.

Politiker benutzte „Bündnis Deutschland“ als Usernamen

Bei der anstehenden Bundestagswahl im Februar wollte er erneut um Wählerstimmen kämpfen, doch dieses Vorhaben hat sich seit Dienstag (6. Januar 2025) erledigt. Der Politiker hatte auf der Plattform X regelmäßig Beiträge von Pornodarstellerinnen kommentiert.

Offenbar war Bernd V. nicht bewusst, dass diese Kommentare öffentlich für alle einsehbar waren. Zu allem Überfluss hatte er anfangs auch noch die Worte „Bündnis Deutschland“ in seinem Profilnamen stehen.

Bernd V. kommentierte Oberweite von OnlyFans-Models

Unter einem Foto der Nutzerin „Lucy Lemons“ in gehockter Haltung schrieb der 75-Jährige beispielsweise, dass er gerne an einem bestimmen Körperteil von ihr lecken würde. Auch über die Oberweite diverser OnlyFans-Kandidatinnen gab er Kommentare ab. Nachdem viele der pikanten X-Aktivitäten im Netz die Runde gemacht hatten, wurde ein Großteil der Antworten unter den Fotos etlicher Frauen wieder gelöscht.

Als der Landesvorstand von Bündnis Deutschland Niedersachsen auf die Social-Media-Aktivitäten seines Mitglieds aufmerksam wurde, verurteilte er das Verhalten per Pressemitteilung deutlich. „Solche Handlungen stehen in diametralem Widerspruch zu den Werten unserer Partei und werden nicht toleriert“, heißt es.

„Unsittliches Verhalten haben bei uns keinen Platz“

Landesvorsitzender Ingo Dorendorf erklärte: „Unsere Partei steht für Respekt, Fairness und ein Miteinander, das sich an den Grundwerten einer gerechten Gesellschaft orientiert. Sexismus und unsittliches Verhalten haben bei uns keinen Platz. Wir distanzieren uns klar von solchen Handlungen und werden mit aller Konsequenz darauf reagieren. Es ist bedauerlich, dass wir als Organisation nur im Nachgang auf individuelles Fehlverhalten reagieren können. Dennoch setzen wir alles daran, transparent und konsequent zu handeln.“

Politiker Bernd V. entschuldigt sich öffentlich

Der Landesvorstand forderte das betreffende Mitglied auf, Stellung zu beziehen und sich bei einer Eigenverantwortlichkeit öffentlich für sein Verhalten zu entschuldigen, seine Kandidatur für die Bundestagswahl zurückzuziehen und von seiner anstehenden Direktkandidatur in einem Wahlkreis abzusehen.

Die Reaktion von Bernd V. folgte schnell. Am Dienstagabend schrieb er bei X: „Ich entschuldige mich für die dummen Posts. Ich ziehe meine Kandidatur auf der Landesliste zurück und werde auch in keinem Wahlkreis als Direktkandidat antreten. Sorry!“

Von Marcel Schwamborn (msw)

Das Original zu diesem Beitrag "„Ich würde gerne...“: Politiker kommentiert Porno-Bilder im Internet – das hat jetzt Folgen" stammt von Kölner Express.