„Nach sieben Jahren vertretbar“: Stadt erhöht Eintrittspreise fürs Museum - weitere Einrichtungen werden wohl folgen
Der Stadtrat hat beschlossen, die Eintrittspreise für das „Museum Penzberg – Sammlung Campendonk“ leicht anzuheben. Sie bleiben aber immer noch deutlich günstiger als bei den anderen Expressionisten-Museen in der Region. Kurz wurde auch grundsätzlich über das Penzberger Museum diskutiert.
Penzberg – Sieben Euro kostet seit 2016 der Eintritt im „Museum Penzberg – Sammlung Campendonk“. Kinder und Jugendliche von sechs bis 16 Jahren zahlen drei Euro. Der ermäßigte Preis für Schüler und Studenten ab 17 Jahre sowie für Behinderte beträgt vier Euro. Diese Woche beschloss der Stadtrat gegen die Stimmen der SPD-Fraktion, die Preise leicht anzuheben. Erwachsene zahlen demnach künftig acht Euro, Kinder und Jugendliche 3,50 Euro. Der ermäßigte Preis steigt auf fünf Euro.
Immer noch deutlich unter den Preisen in Kochel, Murnau und Bernried
Damit liegt das Penzberger Museum immer noch deutlich unter den Eintrittspreisen der anderen Expressionisten-Museen in der Region. Im Kochler Franz-Marc-Museum zahlen die Besucher 9,50 Euro, im Murnauer Schlossmuseum zehn Euro, im Bernrieder Buchheim-Museum 13 Euro und im Münchner Lenbachhaus zwölf Euro. Die Liste mit dem Preisvergleich hatte Monique van Eijk, neue stellvertretende Leiterin der städtischen Abteilung für Kommunikation, Kultur und Wirtschaft, dem Stadtrat zur Orientierung vorgelegt. Eine Anhebung der Gebühren „nach sieben Jahren erscheint angemessen und vertretbar“, erklärte sie. Eine Rolle würden dabei „vor allem äußere Faktoren“ spielen: die steigenden Kosten für Energie, Honorarkräfte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst, für die seit 2016 mehrfach die Tarife angehoben wurden.
Auch eine Erhöhung auf zehn Euro stand im Raum
Im Raum stand kurzzeitig auch, den Eintrittspreis deutlicher zu erhöhen, und zwar von sieben auf zehn Euro. Aleksandar Trifunovic hatte dies im Namen der CSU-Fraktion vorgeschlagen. Die neun Stimmen aus CSU und SPD reichten jedoch nicht zur Mehrheit. Eine Mehrheit gab es dagegen für den Antrag von Adrian Leinweber (SPD), dass Inhaber der Ehrenamtskarte kostenlos in das Museum dürfen. Die sechs Gegenstimmen kamen aus den Reihen von BfP, Grünen und PM. Die Alternative wäre gewesen, von den Ehrenamtskarten-Besitzern einen ermäßigten Preis von fünf Euro zu verlangen.
„Ich weiß, dass ich mich jetzt furchtbar unbeliebt mache“
Einen grundsätzlich anderen Weg für Gebührenerhöhungen schlug SPD-Stadtratsmitglied Thomas Keller („Ich weiß, dass ich mich jetzt furchtbar unbeliebt mache“) angesichts der Finanzlage vor. Er erinnerte zunächst an den jüngsten Beschluss des Weilheimer Stadtrats, der „aufgrund der gleichen Situation wie wir“ die Kita-Gebühren um rund 30 Prozent erhöht. Man werde in Penzberg nicht darum herumkommen, die Gebühren nicht nur beim Museum, sondern auch bei den anderen Einrichtungen anzuheben, sagte Keller. Er empfahl, dass der Stadtrat einen Prozentsatz erarbeitet, den er heuer gleichmäßig bei allen Gebührenerhöhungen anwendet, ob es nun zehn, zwanzig oder dreißig Prozent wie in Weilheim sind. „Unser Ansinnen ist, alle gleichmäßig zu behandeln.“ Zum Museum sagte er, ihm fehle die Idee, wie man den Haushalt konsolidieren soll, wenn man eine Gebühr von sieben auf acht Euro erhöht.
Vorschlag: Übertragung des Museums in eine Stiftung
Wolfgang Sacher (BfP) holte dagegen eine Idee hervor, die seine Fraktion bereits 2016 kurz nach der Neueröffnung des erweiterten Museums vorgestellt hatte: die Übertragung des Museums in eine gemeinnützige Stiftung. Es sei ein bisschen still geworden um den Stiftungsgedanken. „Man sollte die Idee nicht ganz verschwinden lassen“, warb er. Auf diese Weise, sagte Sacher, könnte der städtische Haushalt komplett vom Museumsbetrieb entlastet werden. „Egal, wie wir es machen, das Museum bleibt immer ein Defizitbetrieb.“
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Leinweber: Hohes Defizit nicht nachvollziehbar
Dort hakte Adrian Leinweber (SPD) ein. Er habe frühzeitig vor Folgekosten gewarnt, aber kaum jemand habe ihm geglaubt. „Jetzt sind wir so weit.“ Man habe ein Defizit, über das er entsetzt sei. Er sage nicht, so Leinweber, dass Penzberg gar kein Museum braucht, ein geplantes Defizit von 889.000 Euro sei für ihn aber nicht nachvollziehbar.