Trumps „Liberation Day“: Zölle treten in Kraft – Das plant der US-Präsident

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Donald Trump setzt seine aggressive Politik fort. Nun führt er eine Reihe von neuen Zöllen ein. Der 2. April soll ein „Tag der Befreiung“ sein.

Washington, D.C. – Donald Trump liebt Zölle. Sie sind sein Lieblingswerkzeug und sein Allheilmittel. Jetzt hat er sogar den „Liberation Day“ ausgerufen, den „Tag der Befreiung“. Am Mittwoch (2. April) treten neue Strafzölle auf bestimmte Konsumgüter und Autos aus dem Ausland in Kraft. Sie sind Teil von Trumps Bemühungen, die Produktion in den USA zu fördern und das Handelsdefizit des Landes zu verringern.

Trump will am „Liberation Day“ auch reziproke Zölle gegen andere Länder einführen

Unter anderem will Trump am 2. April auch sogenannte reziproke Zölle verhängen. Die Idee ist, dass ein Produkt eines Landes bei Lieferung in die USA mit ebenso hohen Aufschlägen belastet wird, wie ein gleiches US-Produkt bei Lieferung in dieses Land. Allerdings wollen die USA dabei nicht nur die Zölle, sondern auch sogenannte nichttarifäre Handelshemmnisse wie etwa Subventionen oder Regularien in die Kalkulation mit einbeziehen.

Zudem hat Trump für den 2. April einen drastischen Strafzoll gegen Länder angekündigt, die Öl und Gas aus Venezuela beziehen. Diese Maßnahme könnte vor allem China und Indien hart treffen, wohin das südamerikanische Land unter dem Druck von US-Sanktionen einen Teil seiner Exporte verlagert hatte.

Trump sieht den 2. April dank der neuen Zölle als „Liberation Day“

Als Trump zuletzt 25-prozentige Zölle auf Autos ankündigte, behauptete er, die USA seien abgezockt worden, weil es mehr Waren importiere als exportiere. „Damit beginnt der Tag der Befreiung“, sagte Trump. „Wir werden Länder dafür bestrafen, dass sie in unserem Land Geschäfte machen und uns Arbeitsplätze, unseren Wohlstand und vieles andere wegnehmen.“

Zugleich drohte er der EU und Kanada für den Fall, dass diese zusammenarbeiteten, „um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen“. Dann würden „beide mit hohen Zöllen, weit höher als bisher geplant, belegt, um den besten Freund zu schützen, den beide Länder je hatten“.

Trumps „Liberation Day“ schürt Sorge: Droht im Handelskrieg eine weltweite Rezession?

Was das für die Weltwirtschaft bedeutet, ist noch unklar. Seitdem Trump angekündigt hat, reziproke US-Zölle würden im Wesentlichen alle Länder treffen, befinden sich die weltweiten Aktienmärkte auf Talfahrt. Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, hatte zuvor erklärt, dass sich die US-Politik bei den Zöllen auf die 10 bis 15 Länder mit den größten Handelsungleichgewichten konzentrieren werde.

Trumps Ankündigung vergrößert die Sorge, dass ein globaler Handelskrieg zu einer Rezession führen könnte. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte den Experten Ajay Rajadhyaksha mit den Worten, dass man sich zum ersten Mal seit Jahren „ernsthaft Sorgen um Risikoanlagen“ mache. „Sollten sich das politische Chaos und die Handelskriege noch weiter verschärfen, ist eine Rezession nun ein realistisches Risiko in den großen Volkswirtschaften“, fügte der Leiter der Zinsmärkte bei Barclays hinzu.

Trumps „Liberation Day“: Welche Auswirkungen könnten Zölle auf die US-Wirtschaft haben?

Auch die USA könnten stark unter Trumps Zöllen leiden. Der US-Präsident selbst argumentiert, dass er durch die Einführung von Importzöllen die Unternehmen dazu zwingen werde, ihre Produktion und Lieferketten in die USA zu verlagern. Dadurch würden Arbeitsplätze geschaffen und Regionen wiederbelebt, die durch die Globalisierung in Not geraten seien.

Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass die Unternehmen ihre Produktion wieder in die USA zurückholen, da eine solche Neuausrichtung Jahre dauern und vermutlich Trumps Amtszeit überdauern würde. Zudem dürften die Zölle die Preise in die Höhe treiben. So schätzt der Ökonom Art Laffer laut der Nachrichtenagentur AP, dass die Zölle auf Autos, sollten sie vollständig umgesetzt werden, die Kosten pro Fahrzeug um 4711 Dollar erhöhen könnten. 

Doch Trump interessiert das nicht. Es sei ihm „völlig egal“, ob zum Beispiel die Automobilindustrie ihre Preise aufgrund seiner Zölle erhöht. „Ich hoffe, dass sie ihre Preise erhöhen, denn wenn sie das tun, werden die Leute Autos aus amerikanischer Produktion kaufen“, sagte Trump in einem Interview mit dem US-Sender NBC News.

Donald Trump spricht im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, am 28. März 2025.
Donald Trump liebt Zölle. Jetzt hat er deswegen erneut einen „Liberation Day“ ausgerufen. © Saul Loeb/AFP

Trumps „Liberation Day“: Welche Zölle gelten schon, welche sind geplant?

  • Stahl und Aluminium: Seit dem 12. März gelten US-Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminium-Einfuhren. Die USA importieren etwa die Hälfte des im Land genutzten Stahl und Aluminiums. An erster Stelle der Lieferanten steht Kanada, danach folgt Brasilien, dann die EU.
  • Autos und Autoteile: Für den 2. April hat Trump zusätzliche Zölle auf Auto-Importe angekündigt. Die Aufschläge gelten für Autos und leichte Nutzfahrzeuge. Auch Autoteile sollen später darunter fallen. Es handelt sich um die mit Abstand höchsten Zollsätze, seit die USA den Welthandel nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet haben.
  • Wein, Champagner und andere Alkoholika: Trump hat Zölle in Höhe von 200 Prozent auf alkoholische Getränke wie Wein und Champagner angedroht. Das wäre ein enormer Schlag für den europäischen Markt: Europa lieferte laut Welthandelsorganisation WTO 2023 Wein und Champagner im Wert von fast 5,2 Milliarden Euro in die USA.

Wie ist Trump auf den Begriff „Liberation Day“ gekommen?

Der 2. April ist für Trump schon der dritte „Tag der Befreiung“, den er ausgerufen hat. Bei einer Kundgebung im vergangenen Jahr in Nevada hatte er den Tag der US-Wahl 2024 zum „Liberation Day“ erklärt. Später gab er seiner Amtseinführung denselben Titel und erklärte in seiner Rede: „Für die Menschen in den USA ist der 20. Januar 2025 der Tag der Befreiung.“

Es zeigt sich also, dass Trump gerne alles ein wenig überhöht. Doch es beweist auch, wie wichtig ihm die Zölle sind, in denen er offenbar ein probates Mittel sieht, um den aus seiner Sicht verloren gegangenen Wohlstand der USA wiederherzustellen. Die liberale schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter (Stockholm) sieht das ganz anders: Man sollte sich darauf einstellen, „dass die nächste Woche für die Weltwirtschaft eine Woche aus der Hölle sein wird“, schrieb das Blatt am Freitag (28. März) in einem Kommentar. (cs)

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