„Bergziegen“ und „Dieselfahrerinnen“: Freisinger Trio meistert den Ötztaler Radmarathon

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Auf dem Weg zu einer weiteren Top-Platzierung: Die Freisingerin Mona Dietl schaffte es bei ihrer 13. Teilnahme am Ötztaler Radmarathon bei den Frauen auf den zehnten Gesamtplatz. Im Jahr 2013 hatte sie das Rennen sogar gewonnen. © sportograf.com

Mona Dietl, Lisa Brunnbauer und Christopher Balz erklommen beim Ötztaler Radmarathon 5500 Höhenmeter. Eine Freisingerin schnitt besonders gut ab.

Freising – Der Ötztaler Radmarathon ist ein extrem hartes Rennen mit 227 Kilometern sowie rund 5500 Höhenmetern durch die Alpen. In diesem Jahr machten gleich drei Teilnehmer aus dem Raum Freising mit: Bei den Frauen erzielten Mona Dietl mit Platz zehn und Lisa Brunnbauer als 30. starke Ergebnisse – und auch Christopher Balz zeigte sich mit seiner Premiere sehr zufrieden.

Für die Freisingerin Mona Dietl ist der „Ötzi“ kein Neuland. 2013 konnte sie das Rennen sogar gewinnen. Diesmal, bei ihrer 13. Teilnahme, reichte es mit einer Zeit von 8:20 Stunden für einen Platz in den Top Ten. „Entweder man mag die Strecke oder nicht“, beschreibt sie die Distanz, die über etliche Pässe und Berge führt.

Das Timmelsjoch ist der Scharfrichter

Unter anderem geht es aufs Kühtai und über den Brenner. Die größte Herausforderung ist laut Dietl jedoch das abschließende Timmelsjoch mit seinen 2474 Metern Höhe: „Das ist der Scharfrichter.“ Trotz Gegenwind auf dem Brenner und einer Baustelle am Jaufenpass habe sie ihre Zeit im Vergleich zum Vorjahr sogar um zwei Minuten verbessert, erzählt Dietl. „Dazu kam noch Regen bei der Abfahrt vom Timmelsjoch in Richtung Sölden. Ich musste sehr vorsichtig sein.“

Dass sie eine Regenspezialistin ist, hatte die Freisingerin nicht zuletzt bei ihrem Sieg im Jahr 2013 bewiesen. „Damals kam wegen der Wetterkapriolen nur ein Drittel des Felds ins Ziel. Es hat geschüttet und war saukalt.“ Diesmal sicherte sich die 45-Jährige neben dem zehnten Gesamtplatz zudem Rang sieben in ihrer Altersklasse. Sie fährt auch andere Wettbewerbe im Jahr, häufig sei sie am Gardasee unterwegs. Beim Radrennen Nove Colli in Italien wurde sie heuer Dritte. „Hauptsache, es geht in die Berge“, beschreibt Dietl ihre sportliche Leidenschaft.

Das Radfahren ist für sie zudem ein schöner Ausgleich zur Arbeit bei der Sparkasse. Mit der Radsport-Abteilung des VfB Hallbergmoos geht es deshalb auch häufig zu kleineren Ausfahrten. Denn der gesellschaftliche Aspekt beim Sport bedeutet Dietl viel. Insgesamt spult sie im Jahr rund 20 000 Kilometer auf dem Rad ab. „Wenn es irgendwie geht, bin ich immer draußen unterwegs.“

Brunnbauer verbessert sich um 20 Minuten

Das gilt auch für die Marzlingerin Lisa Brunnbauer, die in knapp über neun Stunden als 30. das Ziel erreichte. Die Platzierung sei ihr aber überhaupt nicht wichtig, betont Brunnbauer: „Für mich und die meisten anderen geht’s nur um die Zeit.“ Im Vergleich zum Vorjahr konnte sie sich um 20 Minuten verbessern. „Das ist eine super Zeit“, freute sich die 42-Jährige. Zumal sie durch ihren Nachwuchs das Training deutlich umstellen musste. Meist fährt sie ihre Runden in der Mittagszeit, während das Kind im Anhänger schläft. Rund 26 000 Kilometer schafft sie im Jahr, häufig führt die Runde durch das Eittinger Moos.

Ihr ging‘s um die Zeit: Lisa Brunnbauer kam nach neun Stunden ins Ziel.
Ihr ging‘s um die Zeit: Lisa Brunnbauer kam nach neun Stunden ins Ziel. © Brunnbauer

Ursprünglich kommt Lisa Brunnbauer vom Laufen. Aber irgendwann entschied sie sich, auf das Rennrad zu wechseln. „Das ist schonender für Knie oder Hüfte.“ Sie beschreibt sich als „Dieselfahrerin“ mit einer großen Ausdauer. Auch beim diesjährigen „Ötzi“ sei sie anfangs ziemlich weit hinten gewesen, konnte dann jedoch eine Fahrerin nach der anderen überholen. Trotz der enormen Anstrengung nach den insgesamt vier Pässen meint sie lachend: „Einen weiteren hätte ich sicherlich noch geschafft.“

Harter Testlauf für die Triathlon-Langdistanz

Für den 35-jährigen Christopher Balz spielte der Gesamtplatz (855.) ebenfalls keine Rolle. Immerhin sei er damit unter den besten 25 Prozent gelandet, sagt der Münchner, der früher in Freising lebte und lange für den TSV Jahn am Start war. Er kam nach 9:26 Stunden ins Ziel und zeigte sich mit seiner Leistung zufrieden. Eigentlich ist der Triathlon sein Steckenpferd, dieses Jahr wollte er sich aber aufs Radfahren konzentrieren. „Ich will auf die lange Triathlon-Distanz umsteigen und habe den Ironman auf Hawaii als Ziel.“ Als Teildisziplin muss jeder dort 180 Kilometer auf dem Rad absolvieren, der „Ötzi“ sei daher eine gute Vorbereitung.

Gute Miene zum harten Rennen: Christopher Balz war mit seiner Leistung sichtlich zufrieden.
Gute Miene zum harten Rennen: Christopher Balz war mit seiner Leistung sichtlich zufrieden. © privat

Weil er allerdings mit rund 75 Kilogramm Körpergewicht keine „Bergziege“ sei, habe er sich zwischenzeitlich ein wenig schwergetan, erklärt Balz: „Beim Timmelsjoch hatte ich Probleme mit der Sättigung, konnte es aber dann doch ohne ungeplanten Stopp erreichen.“ Das Rennen sei für ihn ein „megageiles Event“ gewesen, wenn auch ein sehr anstrengendes. „Alleine schon die Bergkulisse war einfach toll.“
Bernd Heinzinger

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