"Tief betroffen": Elektronik aus Südafrika in Putins Killer-Drohnen gefunden

Südafrikas Behörden haben Ermittlungen eingeleitet, nachdem Bauteile aus ihrem Land in russischen Drohnen entdeckt worden sind. Die Drohnen setzen Putins Truppen in der Ukraine ein. Wie Bloomberg berichtet, handelt es sich um Laser-Entfernungsmesser des Unternehmens "Lightware Optoelectronics "aus Pretoria. Die Geräte wurden in russischen Garpiya-A1-Kamikazedrohnen gefunden, die offenbar auf dem iranischen Modell Shahed-136 basieren und Ziele in der Ukraine angreifen.

Laser-Entfernungsmesser in Drohnen: Das sagt Südafrika 

Der ukrainische Sanktionsbeauftragte Vladyslav Vlasiuk machte die Funde öffentlich. Nach seinen Angaben kann die Technologie Entfernungen messen und Detonationen auslösen. Lightware betont, das Gerät sei für zivile Zwecke entwickelt worden – etwa für den Einsatz in autonomen Fahrzeugen, Bergbau oder Wildtierüberwachung – und nicht für militärische Nutzung vorgesehen. „Es scheint, dass ein unseriöser Käufer unsere Produkte ohne unser Wissen erworben und illegal in Russland verwendet hat“, sagte Lightware-Chefin Nadia Nilsen laut Bloomberg. Immer wieder wird Technik aus anderen Ländern in russischen Drohnen gefunden. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte Anfang der Woche den westlichen Ländern vorgeworfen, den Transport nicht zu stoppen. 

Das südafrikanische National Conventional Arms Control Committee (NCACC) kündigte eine Untersuchung an. Nach geltendem Recht dürfen Unternehmen keine Ausrüstung exportieren, die in militärischen Konflikten eingesetzt werden könnte, ohne staatliche Genehmigung. „Das Unternehmen ist nicht registriert, um mit Munition oder Dual-Use-Technologien zu handeln“, erklärte Sipho Mashaba, amtierender Direktor der NCACC. Inspektoren sollen die Geschäftstätigkeit von Lightware nun prüfen.

Russische Drohnen: Südafrika kommt in Erklärungsnot

Laut Bloomberg wurde der betroffene Laser-Sensor SF-20/B bereits 2020 aus dem Programm genommen. Lightware verkauft derzeit den Nachfolger SF-20/C für 279 Dollar. Das Unternehmen erklärte, es habe Russland und die Ukraine seit 2022 auf seine interne Embargoliste gesetzt. Eine vollständige Nachverfolgung der Geräte über Zwischenhändler sei jedoch nicht möglich.

Der Fund sorgt in Südafrika für politische Brisanz. Präsident Cyril Ramaphosa bemüht sich um ein neutrales Auftreten im Ukraine-Krieg, pflegt aber weiterhin enge Beziehungen zu Russland. Die USA hatten Südafrika bereits im vergangenen Jahr verdächtigt, Waffen an Moskau geliefert zu haben – ein Vorwurf, den eine spätere Untersuchung entkräftete.

Militärexperte Helmoed-Roemer Heitman bezeichnete den Vorfall als „peinlich“ für Südafrika: „Es ist ein undurchsichtiger Bereich“, sagte er gegenüber Bloomberg. Auch Investoren des Unternehmens zeigten sich bestürzt. Samantha Pokroy, Chefin des Geldgebers Sanari Capital, erklärte: „Wir sind tief betroffen, dass eine Technologie, die wir unterstützen, für einen derart verwerflichen Zweck missbraucht wurde.“