Star-Fotograf Kaufmann: Schöpfungsausstellung zeigt Gemeinsamkeiten der Weltreligionen
Die Ausstellung „Wir sind Schöpfung“ des Miesbacher Fotografen Hans-Günther Kaufmann ist bis 13. Oktober in München zu sehen. Zur Vernissage kam viel Prominenz.
Landkreis/München – Das Projekt – da sind sich die Besucher einig – fällt in eine Zeit, in der es mehr denn je Gespräch und Versöhnung braucht. Am Jahrestag des Terroranschlags der Hamas auf Israel eröffnete in München die Ausstellung „Wir sind Schöpfung“ des Miesbacher Fotografen Hans-Günther Kaufmann (80). Die Botschaft: Die drei großen Weltreligionen haben mehr gemein als sie trennt, ihre Grundlage ist der Wunsch auf Bewahrung der Schöpfung. „Nur durch Kooperation und Versöhnung kann man die Krisen überwinden“, betont Armin Laschet, früherer Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, bei der Vernissage in der ehemaligen Karmeliterkirche.
Neun großformatige Aufnahmen und Fotoprojektionen
Neun großformatige Aufnahmen säumen den Veranstaltungsraum des Barockbaus. Drei widmen sich dem Ursprung der drei großen monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, drei dem Wasser als Lebenselixier, drei den vom Menschen erschaffenen Bau- und Kunstwerken. Kaufmann hat sie aus mehr als hundert Aufnahmen ausgewählt, von denen er weitere abwechselnd auf eine große Leinwand projiziert. Sie zeigen, so Laschet, was die großen Weltreligionen eint, dass sie ein gemeinsames Erbe teilen. Und dass die Bewältigung der weltweiten Krisen nur gemeinsam möglich sei. Als Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung des Abraham-Prozesses für Frieden und regionale Integration setzt sich der Politiker für Versöhnung, Zusammenarbeit und Dialog im Nahen Osten ein. Zusammen mit Kaufmann hat er das Konzept der Ausstellung entwickelt, die erstmals bei der Weltklimakonferenz in Dubai gezeigt wurde und nun durch Deutschland und Europa tourt.

„Hans-Günther Kaufmann hat mystische Momente und die beeindruckende Schönheit der Natur eingefangen“, sagt Armin Wouters vom Erzbischöflichen Ordinariat München über die Fotografien. „Sie rufen dazu auf, an der Kultur der Achtsamkeit gemeinsam zu arbeiten.“ Ursprünglich sollte Kardinal Reinhard Marx das Grußwort sprechen, doch der kommt ebenso wie Landtagspräsidentin Ilse Aigner erst später in den Genuss der Ausstellung. Beide nehmen zu diesem Zeitpunkt noch am Gedenken an die Hamas-Opfer in der Münchner Synagoge teil.
„Nicht entmutigen lassen angesichts der Grausamkeit“
Den Bogen dorthin schlägt Gönül Yerli, Vizedirektorin der Islamischen Gemeinde Penzberg und stellvertretende Vorsitzende des Münchner Forums für Islam. „Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen angesichts der Grausamkeit“, fordert die Expertin für interreligiösen Dialog, die in Schaftlach aufgewachsen ist. „Es liegt an jedem Einzelnen, dagegenzusteuern.“ Der Abend sei ein starkes Zeichen dafür, dass die Lösung für die Zukunft in der Zusammenarbeit liege und man sich die Dringlichkeit bewusst machen müsse, das gemeinsame Erbe zu bewahren. Yerli: „Der Mensch hat das Potenzial zum Guten wie zum Schlechten. Das unterscheidet ihn vom Rest der Schöpfung.“
Tölzer Knabenchor schmettert Kardinal „Hallelujah“ entgegen
Als Aigner und Marx schließlich in der ehemaligen Karmeliterkirche eintreffen, sind die Gäste – darunter auch die Produzentin und Investorin Susanne Porsche und ihr Lebensgefährte, der Rechtswissenschaftler Werner Ebke – bereits zum geselligen Teil übergegangen, stehen in regem Austausch in Grüppchen beisammen. Ganz kurz zieht der Tölzer Knabenchor, der bereits zuvor mehrere Auftritte absolviert hat, da noch mal die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Voller Inbrunst schmettern die Buben dem Kardinal Händels „Hallelujah“ entgegen. Nicht nur Bilder können das Wunder der Schöpfung zum Ausdruck bringen.
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Am Mittwoch, 9. Oktober, führt Kaufmann durch Ausstellung
Die Ausstellung in der ehemaligen Karmeliterkirche in München (Karmeliterstraße 1) ist bis Sonntag, 13. Oktober, täglich von 12 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zu sehen. Am heutigen Mittwoch führt Hans-Günther Kaufmann Interessierte kostenlos durch die Ausstellung und erläutert deren Entstehungsgeschichte. Beginn ist um 19 Uhr.