Kaufmann und Laschet: Ihre Schöpfungsausstellung „galoppiert“

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Bei der Ausstellungseröffnung im Juni im Landtag von Nordrhein-Westfalen: (v.l.) der frühere Ministerpräsident Armin Laschet, Landtagspräsident André Kuper und der Miesbacher Fotograf Hans-Günther Kaufmann. © privat

Seit einem Jahr ist die Ausstellung „Wir sind Schöpfung“ des Miesbacher Fotografen Hans-Günther Kaufmann in Deutschland und der Welt unterwegs. Nun könnte sogar ein bayernweites Schülerprojekt daraus erwachsen.

Miesbach – Vor einem Jahr hat er sie als sein vielleicht wichtigstes Projekt bezeichnet, und tatsächlich entwickelt die Ausstellung „Wir sind Schöpfung“ des Miesbacher Fotografen Hans-Günther Kaufmann eine ganz eigene Dynamik. „Ich hätte nicht gedacht, dass mir so eine Sache noch mal vergönnt ist“, sagt der 80-Jährige. Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Premiere kommt die Bilderschau im Oktober nach München – nach bereits vielen spannenden Schauplätzen und Begegnungen.

Die Idee zur Ausstellung war 2022 bei einem Treffen mit dem früheren NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet entstanden. Er und Kaufmann kennen sich seit Jahrzehnten. Als Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung des Abraham Prozesses für Frieden und regionale Integration kam der Politiker gerade aus Abu Dhabi vom Abrahamic Family House zurück. Dort sind eine jüdische Synagoge, eine christliche Kirche und eine arabische Moschee an einem Ort vereint. All diese großen monotheistischen Weltreligionen berufen sich auf Abraham als ihren Urvater. Laschets Frage: „Könntest Du Dir das auch in die Bildsprache der Fotografie übersetzt vorstellen?“

25-minütiger Film begleitet Ausstellung

Kaufmann konnte, und so entstanden über mehrere Monate hinweg an verschiedenen Schauplätzen in Europa und im Nahen Osten Fotografien, die sich dem Ursprung dieser Religionen, dem Wasser als Lebenselixier und den vom Menschen erschaffenen Bau- und Kunstwerken widmen. Aus mehr als 100 Aufnahmen hat Kaufmann neun ausgewählt, die in der Ausstellung in Großformat, jeweils zwei Meter breit, gezeigt werden. Ein 25-minütiger Film begleitet die Ausstellung. Unter anderem erklärt Laschet darin die Hintergründe und die Motivation der Schau.

Premiere während der Weltklimakonferenz

Nach der Preview am 10. Oktober vergangenen Jahres in Berlin war „Wir sind Schöpfung“ einige Wochen später während der Weltklimakonferenz in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) zu sehen. Eine identische Ausstellung, allerdings mit kleinerformatigen Bildern, wurde anschließend während der Münchner Sicherheitskonferenz und im Rahmenprogramm bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen gezeigt. Im Juni machte das Original im Landtag von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf Station.

Bilder regen zum Nachdenken an

„Die Ausstellung löst bei vielen Menschen einen Prozess der Nachdenklichkeit aus“, berichtet Kaufmann von den Begegnungen in den vergangenen Monaten. „Es gibt so etwas wie Berührtsein – das Gefühl, dass da wirklich eine Botschaft ist.“ Dass der Mensch Teil der Umwelt und der Schöpfung ist und daraus die gemeinsame Verantwortung erwächst, Kooperation über Konfrontation zu stellen und Dialog über Konflikte. Und dass sich die Menschen ihrer Rolle als Geschöpf in der Schöpfung wieder bewusst werden müssten. „Wir sind immer noch auf Wachstum gepolt“, sagt Kaufmann. „Das ist aber keine Schöpfung im eigentlichen Sinn.“

Die jüdische Synagoge im „Abrahamic Family House“ in Abu Dhabi hat Hans-Günther Kaufmann für seine Ausstellung „Wir sind Schöpfung“ fotografiert.
Die jüdische Synagoge im „Abrahamic Family House“ in Abu Dhabi hat Hans-Günther Kaufmann für seine Ausstellung „Wir sind Schöpfung“ fotografiert. © privat

„Ich hoffe, die Ausstellung bringt etwas in Bewegung“

Die Folge: Im Grunde seien die Menschen heute allesamt erschöpft. „Selbst im Urlaub und in der Freizeit machen wir uns Stress“, gibt er zu bedenken. Zu all dem kämen die weltweiten Konflikte und umweltpolitischen Herausforderungen wie der Klimawandel und schwindende Ressourcen. Ein neuer Denkansatz sei deshalb dringend erforderlich. „Ich habe für all das keine Lösung“, gesteht der bald 81-Jährige. „Aber ich hoffe, die Ausstellung bringt etwas in Bewegung.“

„Wir sind Schöpfung“ demnächst in München zu sehen

Ab Montag, 7. Oktober, macht „Wir sind Schöpfung“ Station in der ehemaligen Karmelitenkirche in München. Bei der Eröffnung werden auch Laschet und Kardinal Reinhard Marx mit dabei sein. Anschließend hat die Öffentlichkeit eine Woche lang Gelegenheit, in die großformatigen Bilder einzutauchen. In Gars am Inn wird Kaufmann die Idee der Ausstellung anschließend bei einer Lehrerfortbildung des Kultusministeriums vorstellen. Die Intention: dass Schüler in ganz Bayern in der Folge ihre eigenen Ausstellungen zu dem Thema kreieren und, so der Miesbacher, „das Bewusstein für ,Wir sind Schöpfung‘ über die Jugend in die Gesellschaft eindringt“. Im Gespräch sind derzeit außerdem Stationen beim EU-Parlament in Brüssel und in der Festung Franzensfeste in Südtirol. Wie er die Entwicklung des Projekts nach einem Jahr in knappen Worten beschreiben würde? Kaufmann: „Die Ausstellung galoppiert.“

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