Hausham: Ende der Trinkwasser-Chlorung in Sicht – Messergebnisse bis Dienstag erwartet
Die Chlorung des Haushamer Trinkwassers könnte – wenn alles gut geht – noch in dieser Woche enden. Die Ursachenforschung dauert indes weiter an. Eine Theorie zum Hergang gibt es aber bereits.
Hausham – Schuld an der Misere war offenbar das Hochwasser Anfang Juni. Doch was genau zu den Spuren von Verunreinigung im Haushamer Trinkwasser geführt hat, ist noch immer nicht abschließend geklärt. „Wir haben zwei Ingenieurbüros beauftragt, die uns sagen werden, woran es lag und was wir künftig verbessern könnten“, sagt Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) auf Anfrage. Doch die Überprüfungen laufen noch. Immerhin: Eine erste Vermutung zum Hergang gibt es mittlerweile. Und wenn alles gut geht, könnte die Chlorung im Laufe dieser Woche aufgehoben werden.
Wie berichtet, hatte die Gemeinde schon am Freitagabend, 14. Juli, über eine Abkochverfügung informiert. Auf Anordnung des Gesundheitsamtes Miesbach müsse das Trinkwasser abgekocht werden, nachdem bei mikrobiologischen Untersuchungen eine Verunreinigung mit coliformen Keimen festgestellt worden sei, hieß es aus dem Rathaus. Am darauffolgenden Dienstag folgte die Anordnung zur Desinfektion des Wassers mit Chlor. Während die Abkochverfügung nach gut zwei Wochen wieder aufgehoben werden konnte, muss die Chlorung bis heute aufrechterhalten werden – woran sich viele Haushamer Bürger zunehmend stören. Auch im Gemeinderat wurde vor der Sommerpause die Bitte laut, dass die Ursache aufgeklärt und dem Gremium mitgeteilt werden soll.
Verkeimung wohl in zwei Wellen
Ganz so weit, erklärt Zangenfeind, sind die Nachforschungen noch nicht. Vereinfacht erklärt, könnte die Verunreinigung aber dadurch entstanden sein, dass verkeimte Stoffe, etwa durch die überflutete Schlierach, in den Bereich der Brunnenfassungen gelangt seien. So konnten die Verunreinigungen auf Flächen, die ebenfalls vorübergehend unter Wasser standen, ins Grundwasser gelangen. „Das war die erste Welle“, erklärt der Bürgermeister. Weil danach eine längere Trockenperiode folgte, lösten sich die im Erdreich gespeicherten Keime aber nicht vollständig aus allen Erdschichten heraus. Erst bei den nächsten Regenfällen spülte das Wasser die verbliebenen Verunreinigungen ins Grundwasser, was zu einer zweiten Welle geführt haben könnte, so Zangenfeind.
Dieser Erklärungsansatz deckt sich auch mit den Erkenntnissen des Gesundheitsamts. Seit Beginn der Chlorung stellte die Behörde einen kontinuierlichen Rückgang der Keimbelastung fest, erklärt Theresa Andrich, Sprecherin des Landratsamts, auf Anfrage. Ab Ende Juni sei bereits keine Belastung mehr nachweisbar gewesen. Aber: „Am 12. August wurden erneut jeweils ein E.coli und ein coliformer Keim aufgewiesen, weshalb die Chlorung verlängert wurde.“ Eine definitive Aussage hinsichtlich der Ursache könne das Gesundheitsamt nicht treffen, „jedoch liegt die Vermutung nahe, dass das Hochwasser beziehungsweise die Überschwemmungen Anfang Juni verantwortlich sind“.
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Die beiden gefundenen Spuren seien sogenannte Indikatorkeime – durch sie kann auf Verunreinigungen geschlossen werden. Aber: „Es handelt sich dabei um keine pathogenen, krankheitsverursachenden Keime“, erklärt Andrich. Auch Zangenfeind betont, bei der Chlorung handle es sich um eine Präventionsmaßnahme. Ohne die Desinfektion hätte statistisch nur einer von 10 000 Bürgern überhaupt etwas gemerkt. Das Vertrauen ins Wasser sei aber sehr wichtig und müsse zu 100 Prozent wiederhergestellt werden, betont der Bürgermeister. „Wir haben die Hoffnung, dass die Chlorung zeitnah beendet werden kann.“ Das Gesundheitsamt bestätigt, dass die abschließenden Ergebnisse der Untersuchung bis voraussichtlich morgigen Dienstag erwartet werden. Sollten die Wasserwerte unauffällig sein, könne die Chlorung des Wassers beendet werden.
Wie ähnliche Situationen künftig zu vermeiden sind, darauf will sich die Behörde nicht festlegen. „Gegen Hochwasser lässt sich nur wenig unternehmen“, sagt Andrich. Eine UV-C-Anlage könne in solchen Situationen zwar hilfreich sein, um das Abkochgebot und eine Chlorung zu vermeiden. „Die Verunreinigung selbst ließe sich jedoch nicht verhindern.“ nap