Haushamer Hunte im Deutschen Museum: „Bergwerk war die beliebteste Ausstellung“

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Teil der beliebtesten Ausstellung: Im Deutschen Museum waren Förderhunte aus Hausham fester Bestandteil des Bergwerks, unter anderem auf dem hier gezeigten Bremsberg. Seit 2022 ist die Ausstellung wegen Sanierung geschlossen. © Christian Illing/Deutsches Museum

Etwa 50 Exponate aus Hausham und Penzberg waren bis zur Schließung der Bergwerksausstellung 2022 im Deutschen Museum in München ausgestellt. Sie warten nun auf die Fertigstellung der Sanierung. Wie sie dorthin kamen, erzählt die Kuratorin.

Hausham – Etwa ein Drittel der Bergbau-Exponate, die in der Gemeinde verblieben sind, können im Rathaus besichtigt werden. Der Rest ist seit 2021 bekanntermaßen in Containern eingelagert. Zu sehen sind diese Stücke wohl erst wieder, wenn ein Platz fürs Museum gefunden ist (wir berichteten). Mit ihrem Schicksal ist diese Sammlung aber nicht allein. Wie Kuratorin Michaela Meier (32) bestätigt, waren bis zur Schließung der Bergwerksausstellung 2022 auch im Deutschen Museum in München rund 50 Exponate aus Hausham und Penzberg ausgestellt, die bis zum Abschluss der Sanierung eingelagert sind. Warum die Stücke in München eine ganz besondere Rolle eingenommen haben und wie sie in die Hände des Museums gekommen sind, erzählt die promovierte Geowissenschaftlerin im Interview.

Michaela Meier, Kuratorin für Bergbau im Deutschen Museum.
Michaela Meier, Kuratorin für Bergbau im Deutschen Museum. © Privat

Frau Meier, das Deutsche Museum hat sicher Zugriff auf tausende Exponate. Wie kamen ausgerechnet Ausstellungsstücke aus dem Bergwerk Hausham zu Ihnen?

Das haben wir der Tatsache zu verdanken, dass die Unterstützung aus dem Ruhrgebiet zur Zeit des Aufbaus nicht oder kaum vorhanden war. Gleichzeitig hat der damalige Generaldirektor Weithofer von der Oberbayerischen Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau das Museum sehr unterstützt – finanziell, aber auch mit Objekten aus den Bergwerken Hausham und Penzberg. Weithofer muss sich mit Oskar von Miller, Mitbegründer des Deutschen Museums und Elektrotechnik-Pionier, sehr gut verstanden haben.

Seit 2022 ist das Bergwerk wegen Sanierung geschlossen. Welche Haushamer Exponate waren vorher zu sehen?

Grob überschlagen stammen rund 50 Exponate aus Hausham oder Penzberg. Das sind zum Beispiel Förderhunte, Kohlenstücke oder Teile für den Füllort (Schnittstelle zwischen der Schachtförderung und der Streckenförderung, Anm. d. Red.). Aber auch Lampen und Gezähe, also Werkzeuge aller Art, waren in den Inszenierungen zu sehen – eine komplette Ausstattung, die oft aus mehreren Teilen besteht. Die Schachtförderung, die neben dem Füllort aufgebaut war, stammt zwar nicht aus Hausham, wurde aber vom gleichen Hersteller produziert und nach dem Vorbild Haushams gebaut.

Aus welcher Zeit stammen die Ausstellungsstücke?

Die erste Ausstellung im provisorischen Museumsgebäude wurde schon 1905/06 mit Exponaten aufgebaut, die meist dem laufenden Betrieb entnommen wurden. Das ist nicht unüblich. Wir haben zwar auch fabrikneue Dinge, die die Hersteller zur Verfügung stellten, aber bevorzugt nimmt ein Museum heutzutage Stücke, die eine Geschichte haben, also tatsächlich benutzt wurden. Das gilt ganz besonders in der Bergbausammlung. Die war am Anfang noch in den Räumen des Alten Nationalmuseums ganz klein in einem Raum untergebracht. Eine erste eigene Ausstellung wurde 1925 eröffnet. Bis dahin hat das Museum massiv gesammelt und viel bekommen, weil damals viele Bergwerke in Betrieb waren – darunter Hausham.

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Was wurde aus den Exponaten mit der Schließung?

Alle Stücke sind im Depot eingelagert worden, wo sie gut und sicher aufbewahrt werden. Auch ein Teil der Kulissen wird aufbewahrt. Momentan wird das Gebäude selbst saniert, es ist also komplett ausgeräumt. Ich als Kuratorin plane derweil an einem neuen Konzept. Das Bergwerk war immerhin die beliebteste Ausstellung. Auch wenn es bisher noch keine ausreichende Finanzierung gibt, soll es auf jeden Fall eine neue Bergbau-Ausstellung geben. Das ist der klare Wunsch des Museums. Die Sanierung des Gebäudes soll bis 2028 abgeschlossen werden, dann eröffnen auch die Ausstellungen, die im Abschnitt 2 finanziert wurden. Genau so aufbauen wie vorher können wir die Ausstellung aber nicht. Es kommen viel Sicherheitstechnik und andere Einbauten dazu, durch die sich die Raumaufteilung und der Platz verändert.

Werden später auch wieder Stücke aus dem Haushamer Bergwerk
zu sehen sein?

Das ist noch sehr schwer abzusehen. An der Gesamtsammlung von mehreren tausend Exponaten machen die Haushamer Stücke nur einen sehr kleinen Teil aus. Die Szenen mit einem Pferd am Wagen, Förderhunte oder der Haspel – eine Seilwinde mit Gegengewicht – waren aber besonders beliebt, weil sie als Gesamtkunstwerke installiert waren. Faszinierenderweise hat der oberbayerische Pechkohlenbergbau, der deutschlandweit nur einen sehr kleinen Teil des Bergbaus ausgemacht hat, dadurch überproportional viel Platz eingenommen. Es war eben einer der einprägsamsten Teile der Ausstellung. nap

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