Tipps für die Gartenarbeit im Frühjahr: Vorsicht vor letzten Frösten

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Bayerische Pflanze des Jahres: Wolfgang Epp von der gleichnamigen Gärtnerei in Reichersbeuern präsentiert die neue Geranien-Art „Bella Stella“. Sie ist nicht nur schön, sondern auch bienenfreundlich. © Arndt Pröhl

Trotz zuletzt sommerlicher Temperaturen sind Gartenfreunde vorsichtig. Für Sommerpflanzen sei es noch zu früh, sagen Experten.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Der Frühling im Tölzer Land ist im vollen Gange. Die Bäume treiben aus, und auch auf den Wiesen sprießt und blüht es überall. Zeit also für Gartenfreunde, Beete und Grünflächen auf Vordermann zu bringen. Doch vom zuletzt sommerlichen Wetter sollte man sich nicht täuschen lassen.

Auf keinen Fall Sommerpflanzen bei Kälte für längere Zeit in die Garage stellen

„Um Beete und Balkone zu bepflanzen, ist es jetzt noch viel zu früh“, sagt Wolfgang Epp, Inhaber von „Epps Blumencult“ in Reichersbeuern. Er nehme die Weisheit seines Großvaters immer noch ernst, sagt er lächelnd und zitiert: „Solange die Natur noch nicht komplett ausgetrieben hat, sollte man noch keine Sommerpflanzen aussetzen.“

Auf keinen Fall solle man jetzt Geranien kaufen und sie bei Kälte zwei Wochen in die Garage zu stellen. „Das ist für die Pflanze ein großer Stressfaktor“, sagt der Fachmann. Die Folge wäre, dass die Pflanze in zwei bis drei Monaten nicht so üppig blüht. Das Gleiche gelte beispielsweise für Tomatenpflanzen. Sie bekommen dann später im unteren Teil keine Früchte, erklärt der Experte.

Für viele Menschen ist es ein Ansporn, auch ihren Balkon bienenfreundlich zu gestalten.

Welche neuen Trends gibt es bei Züchtungen? Epp berichtet, dass es erfreulicherweise immer mehr insektenfreundliche Pflanzen gebe. „Sie sind auf dem Markt ein Renner.“ Die bayerische Pflanze des Jahres sei heuer „Bella Stella“, eine einfachblütige Sternengeranie mit rein weißen Blüten und einem Stempel. „Für viele Menschen ist es ein Ansporn, auch ihren Balkon bienenfreundlich zu gestalten“, sagt der Fachmann. Ihn freue das auch sehr. „Ich denke, in den kommenden Jahren wird es in diesem Segment noch interessante Züchtungen geben.“

Experten raten von Verwendung torfhaltiger Erden ab

Aufs Wetter zu achten, ist auch der grundlegende Tipp von den Vorsitzenden der zahlreichen Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis. Zwar könnten Kübelpflanzen jetzt schon tagsüber rausgestellt werden, aber bei Nachtfrost sollten sie lieber an der Hauswand oder gleich drinnen stehen, sagt zum Beispiel Maria Schlögel, Vorsitzende des Gartenbauvereins Sachsenkam. Bei den Beeten empfiehlt sie, die Stellen frei zu machen, an denen bereits etwas austreibt. Eventuell durch Frost geschädigte Pflanzen sollten aber nicht sofort entfernt werden. „Man weiß nie, ob nicht doch noch etwas wächst.“

Von der Verwendung von torfhaltiger Erde rät die Expertin unbedingt ab. „Die Torfentnahme ist schädlich für die Moore“, erklärt Schlögel. Pro Jahr bilde sich nur Torfschicht von einem Millimeter nach.

Neben dem Aufräumen der Beete steht im Frühling der Staudenrückschnitt an. Bei den Rosen sollten Gartenbesitzer vertrocknete oder erfrorene Stellen entfernen. Aus den abgeschnittenen Ästen lasse sich eine „wilde Ecke“ und damit ein Unterschlupf für Tiere im Garten bieten, sagt Schlögel.

Bei Obstbäumen ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt zum Veredeln

Das Thema Artenschutz liegt auch Christina Mair am Herzen. Damit sich auch die Insekten im Garten wohlfühlen und ausreichend Nahrung finden, rät die Vorsitzende des Münsinger Gartenbauvereins zu einer bienenfreundlichen Bepflanzung, etwa mit Kapuzinerkresse, Salbei, Sonnenhut oder Ringelblume. Ebenso zu empfehlen sei eine heimische Wildblumenmischung. „Damit ist für die Artenvielfalt im eigenen Garten viel getan“, findet die Vereinsvorsitzende.

Tipps zum Gemüseanbau hat sie ebenfalls parat. „Radieschen, Zwiebel oder gelbe Rüben können bereits ausgesät werden“, erklärt die Münsingerin. Gurken, Zucchini oder Kürbis sollte man dagegen drinnen vorziehen, solange noch Frostgefahr besteht. Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie oder Sommerblüher wie Sonnenblumen oder Mohn lassen sich bereits draußen aussäen.

Bei den Obstbäumen sei jetzt ein günstiger Zeitpunkt zum Veredeln. Wer sich ein neues Bäumchen in den Garten holen möchte, sollte ab jetzt eher eine im Topf gezogene Pflanze wählen. „Diese haben ein entsprechendes Wurzelwerk ausgebildet und wachsen gut an“, erklärt Mair. Auch auf die immer trockener werdenden Sommer kann man sich jetzt schon einstellen. Damit der Boden die Feuchtigkeit länger hält, empfiehlt sie, die Flachwurzler zu mulchen. (fs/müh)

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