„Einheimischenmodell light“ für Familien startet: Gemeinde will Parzellen verkaufen
Die Gemeinde Benediktbeuern will einheimischen Familien Wohneigentum ermöglichen. Bewerber müssen dafür bestimmte Kriterien erfüllen.
Benediktbeuern – Geeignete Grundstücke für den Bau eines Eigenheims zu finden, ist im Loisachtal sowieso schon schwer. Sollen sie dann auch erschwinglich sein, schwinden die Möglichkeiten noch weiter. Die Gemeinde Benediktbeuern will in der angespannten Situation auf dem Markt nun entgegensteuern. An der Benediktusstraße 5 im Ortsteil Gschwendt werden drei Grundstücke veräußert. Sie sollen einheimischen Familien mit Kindern zugutekommen. „Es ist eine einmalige Gelegenheit, wie Normalverdiener in den Genuss von Wohneigentum kommen können“, sagt Michael Herrmann, Geschäftsleiter im Rathaus.
Wegen „angespannter Haushaltslage“: Gemeinde verkauft Grundstück
Das Grundstück in der Benediktusstraße 5 ist seit jeher im Besitz der Gemeinde. Einst stand dort das Gemeindehaus, in dem Wohnungen „sehr sozial verträglich“ vermietet wurden, so Herrmann. Zuletzt kamen Obdachlose dort unter, doch das Bestandsgebäude war heruntergekommen und es wurde schließlich abgerissen.
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Für die Gemeinde kam danach nur ein Verkauf infrage. „Wir müssen das Grundstück veräußern, allein schon wegen der angespannten Haushaltslage. Es ist eine wichtige Einnahmequelle“, sagt Herrmann. Allerdings wollte keiner im Rathaus das Grundstück „einfach auf den Markt werfen“, berichtet der Geschäftsleiter. „Wir wollten etwas für die Bürger tun.“ So entschied sich der Gemeinderat für ein „Einheimischenmodell light“, wie Herrmann es nennt.
Gemeinderat legt Richtlinien fest: Diese Voraussetzungen müssen Bewerber erfüllen
Das rund 1000 Quadratmeter große Grundstück soll auf drei Parzellen aufgeteilt werden. Sie werden zum Preis von 900 Euro pro Quadratmeter verkauft, das entspricht dem Bodenrichtwert. „Auf dem freien Markt könnte man 1100 bis 1200 Euro verlangen“, sagt der Geschäftsleiter. Drei Reihenhäuser sollen nach Vorstellung der Gemeinde auf dem Grundstück entstehen. Die Parzellen sind je 174, 207 und 271 Quadratmeter groß. Gebaut wird unterkellert mit Erdgeschoss, Obergeschoss und Dachgeschoss. Der östliche Teil des Grundstücks ist für Stellplätze, Garagen und einen Fahrradunterstand vorgesehen.

Für die Vergabe der Grundstücke hat die Verwaltung in Abstimmung mit dem Gemeinderat einige Richtlinien festgelegt. Bevorzugt werden Antragsteller, die noch kein eigenes Wohneigentum oder Grundstück besitzen. Zudem müsse die Finanzierung von Grundstückskauf und Bau gewährleistet sein. Bewerben sich mehrere Benediktbeurer auf das Grundstück, wird nach einem Punktesystem mit verschiedenen Auswahlkriterien verfahren. Maßgeblich dafür ist die Zahl der Kinder, der örtliche Bezug und eine ehrenamtliche Tätigkeit. „Der Antragsteller mit den meisten Punkten hat das Erstzugriffsrecht“, erklärt Herrmann.
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Benediktbeuern will verhindern, dass Familien mit Kindern den Ort verlassen
Gerade der Fokus auf Familien ist der Gemeinde wichtig. Über die Vergabe wird der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung beraten. Das Ende der Bewerbungsfrist ist am 16. Februar 2025.
Damit das Grundstück in der Benediktusstraße 5 nicht zum Spekulationsobjekt verkommt, hat die Gemeinde vorgesorgt. Es gelte eine Bauverpflichtung innerhalb von drei Jahren, so Herrmann. Unter bestimmten Vertragsfällen gelte ein Wiederkaufsrecht für die Gemeinde.
Mit dem „Einheimischenmodell light“ will Benediktbeuern verhindern, dass Familien mit Kindern den Ort verlassen. „Wir hoffen, dass die Nachfrage da ist“, sagt Herrmann. „Es könnte eine tolle Sache werden.“
Weitere Infos
Die Richtlinien für die Vergabe der Wohnbaugrundstücke in der Benediktusstraße 5 sind im Internet auf www.benediktbeuern.de/aktuelles abrufbar. Informationen zum Verfahren können auch über Geschäftsleiter Michael Herrmann unter herrmann@benediktbeuern.de oder telefonisch eingeholt werden.