Botschafter in Sachen Traumberuf: Großer Ansturm auf Jobmesse
Bei der Job-Messe des Landkreises in Taufkirchen sind Firmen und Bewerber auf einzigartige Weise zusammengekommen. Eine perfekte Gelegenheit für Menschen, die eine Arbeit oder einen Ausbildungsplatz suchen, aber auch für Unternehmen, die sich hier präsentieren können.
Taufkirchen – Juliander Gall mag Senf. Das ist eine gute Voraussetzung, wenn man bei einem Senfhersteller arbeitet. Viele wüssten aber nicht, was hinter Develey steckt. „Die Leute fragen mich auf der Messe, was wir machen“, sagt der 21-Jährige und lacht. Dabei stehen auf seinem Stand jede Menge Senfgläser. Aber schließlich sei er ja da, um alle Fragen zu beantworten. Vor vier Jahren saß Gall noch auf der Bewerberseite. Jetzt sichtet der Industriekaufmann Bewerbungen, gestaltet Flyer und vertritt die Unterhachinger Firma auf Messen. So wie jetzt bei der sechsten Jobmesse des Landkreises in Taufkirchen.
Mehr als 600 offene Stellen
Über mehr als 600 offene Stellen konnten sich die Besucher bei der Jobmesse in Taufkirchen im Kultur- und Kongresszentrum informieren. Nicht nur Unternehmen aus dem gesamten Landkreis, sondern auch Firmen aus München und der Metropolregion, das Bildungsbüro und das Jobcenter des Landkreises München waren am Start. In Am ersten Tag öffnete die Messe ihre Türen für alle Jobsuchenden, der zweite Tag richtete sich an Schulabgänger auf Ausbildungssuche.

Spaß und Abwechslung: Azubis wollen auch nach der Lehre im Betrieb bleiben
Maximilian Börner (17) und Elias Kappen (18) sind gerade im zweiten Ausbildungsjahr beim Werkzeughersteller „Spinner“ in Sauerlach. Im Praktikum haben die beiden gemerkt, dass der Beruf Industriemechaniker genau das Richtige für sie ist. Auf der Jobmesse in Taufkirchen wollen sie jetzt andere davon überzeugen. „Kein Tag ist gleich“, sagt Kappen. „Ich mag die Abwechslung.“ Ausbilder Markus Oetter (24) ist seit Juli in der Fabrik. „Wir stellen Maschinen her, die Sachen für das alltägliche Leben produzieren.“ Oetter hebt den Fuß und klopft auf seine Schuhsohlen. 50 Azubis hat die Firma dieses Jahr. Neben dem Industriemechaniker bildet „Spinner“ Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker und Elektroniker aus. Für den Nachwuchs steht fest: Sie wollen auch nach der Lehre im Betrieb zu bleiben.
Bürojob? Für kein Geld der Welt
Ein paar Stände weiter hat auch Landschaftsgärtner Jens Krüger (23) seinen Traumjob bei „Endlich Garten- und Landschaftsbau“ in Sauerlach gefunden. „Ich bin gerne draußen in der Natur und arbeite mit meinen Händen“, sagt der Geselle. Selbst nach der Arbeit wartet noch die Pflege des eigenen Gartens auf ihn. Er liebt es, dort „herumzuwurschteln“. Den Bürojob seines Vater möchte er für kein Geld der Welt eintauschen. Weiterbildungen würden auch ihm Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Acht Azubis hat der Gartenbauer aktuell. Kollege Leon Siebenhaar (23) aus der Werkstatt wird ab September einen Mechaniker ausbilden. Die Firma wartet alle Geräte selbst: 20 Bagger, 13 Radlader und hunderte Werkzeuge warten auf geschickte Hände.
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Speeddating macht Mut
Eine Etage höher in der Gemeindebücherei breitet Yaro Faaqi seine Motivationsschreiben und Zeugnisse vor Anna Simmel aus. Der 18-Jährige will sich bei Edeka Simmel für eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann bewerben. Beim Speeddating auf der Job-Messe kommt er ein erstes Mal mit seinem potenziellen Arbeitgeber ins Gespräch. „Ich habe während der Schule bei Lidl gejobbt“, erzählt Faaqi. „Mir hat der Kundenkontakt Spaß gemacht.“ Simmel schaut sich die Unterlagen an und hört zu. „Das klingt doch nach einer soliden Basis.“ Sie erklärt, wie die dreijährige Ausbildung ausschauen wird. Faaqi ist begeistert. Jetzt muss der Schulabgänger die Bewerbung nur noch abschicken. Ein Bücherregal weiter sitzt Kim-Kelly Binder (28). Die Münchnerin hat ihr BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Marketing abgeschlossen. Nun will sie beim Einzelhändler „Bergzeit“ aus Otterfing starten. „Ich bin selbst leidenschaftliche Wanderin“, sagt Binder. Bergausrüstung und Marketing wären der Hauptgewinn. Personalreferentin Anne Hartmann hört sich Binders Laufbahn an. Ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, hat die 28-Jährige keine schlechten Chancen. Binder kann also hoffen.