Vielfältig, ermutigend, feministisch: 40 Jahre Frauenzentrum in Kempten
Dem Mut und langen Atem engagierter Frauen ist es zu verdanken, dass das Kempt‘ner Frauenzentrum für Kultur, Bildung und Kommunikation e. V. trotz oft widriger Umstände seinen sage und schreibe 40. Geburtstag feiern konnte.
Kempten – Gründungsmütter, frühere und aktuelle Vorstandsfrauen und mit dem Zentrum verbundene Frauen trafen sich zum Fest; für viele war es wie ein Nachhause-Kommen, ein freudiges Wiedersehen und eine Ermutigung, diesen Ort der Frauensolidarität zu bewahren.
Dass in diesem kreativen Biotop künstlerische Talente blühen, bewies das bunte Abendprogramm: Cello und Klarinette, Chansons und Haikus, literarische Texte und eine „hintersinnige“ Festrede hatten ihren Auftritt.
So schilderte Gila Hayo Mortensen, wie sie als einst „harmoniesüchtige“ Frau durch Lesen die patriarchale Sicht auf die Welt überwand, wie sie auf der Suche nach weiblichen Spuren in der Geschichte von frühen Matriarchaten erfuhr, weibliche Vorbilder fand, überwältigt war und heute das Jonglieren mit Wörtern ihr künstlerisch-literarischer Ausdruck ist.
Im Frauenzentrum Kempten treffen sich Vertreterinnen verschiedener Generationen
„Die Frau, ein Missgriff der Natur“, meinte Kirchenvater Thomas von Aquin, Vorstandsfrau Ulla Fischer erinnerte daran. Diesen vernichtenden Satz im Hinterkopf loszuwerden, dazu verhalf und verhilft auch künftig das vielfältige Programm dieses lebendigen Frauenortes. Hier wird der Zusammenhalt über die Generationen hinweg, ein Alleinstellungsmerkmal des Frauenzentrums, in Gesprächs-, Literatur- und Lesbengruppen praktiziert.
„Wir sind an einem Punkt, an dem wir das, was andere Frauen aufgebaut haben, bewahren und unsere Rechte gegen neu aktivierte ultrakonservative Rollen- und Frauenbilder verteidigen müssen“, ist Katharina Simon, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt überzeugt.
Durch eifriges Wühlen im Bilderschatz des Zentrums konnte frau sich die frauenbewegten vergangenen Jahrzehnte auch visuell am Bildschirm vergegenwärtigen. Und dann war unter dem Motto „Übermut tut immer gut“ die Tanzfläche freigegeben!
Welche Themen das Frauenzentrum wohl in den kommenden 40 Jahren beschäftigen werden?
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