„Massivität und Höhe unterschätzt“: Plan für Menagehaus-Zeile vorerst gestoppt - der Ausgang ist aber offen
Der Planentwurf des Unternehmens Bayernwohnen für die Menagehaus-Zeile in Penzberg ist vorerst gestoppt. Der Stadtrat hat die Sache nach der Zustimmung im Bauausschuss an sich gezogen, aber noch keine Entscheidung getroffen. Dies soll kurz vor den Sommerferien geschehen. Der Ausgang ist offen.
Vor zweieinhalb Wochen hat eine Bauausschuss-Mehrheit einem Planentwurf des Unternehmens Bayernwohnen zugestimmt, wonach an der Bahnhofstraße die Gebäudezeile vom Menagehaus bis zur Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße abgerissen und durch einen vier- bis fünfstöckigen Neubau ersetzt würde. Nun hat der Stadtrat die Sache an sich gezogen. Auslöser war ein Nachprüfungsantrag der vier PM-Stadtratsmitglieder und von zwei Grünen-Vertretern. Damit ist der Planentwurf, der zur Grundlage des Bebauungsplanverfahrens werden sollte, vorerst gestoppt.
Entscheidung fällte der Stadtrat noch nicht
Eine Entscheidung fällte der Stadtrat in dieser Woche allerdings noch nicht. Er einigte sich lediglich einstimmig darauf, sowohl den Nachprüfungsantrag sowie einen Grünen-Antrag, eine externe Beratung zu engagieren, in der nächsten Sitzung am 23. Juli zu behandeln. Somit wird laut Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) der Beschluss des Bauausschusses „aktuell nicht vollzogen“. Er werde dies dem Projektträger so weitergeben. Zugleich werde man mit ihm nochmals Gespräche führen. Viele Zuhörer hatten die Stadtratssitzung am Dienstagabend verfolgt, darunter Vertreter des Penzberger Denkmalpflegevereins.
Offen bleibt, ob Stadtrat den Ausschuss Beschluss revidiert
Offen bleibt aber, was mit dem Planentwurf von Bayernwohnen geschieht und ob der Stadtrat den Bauausschuss-Beschluss revidiert. Am Rande hieß es unter Kritikern der Ausschuss-Entscheidung, dass der Abriss des Menagehauses kaum zu verhindern ist, aber die Massivität der Neubauten zurückgefahren werden könnte. Dass der Stadtrat nicht gleich in dieser Woche eine Entscheidung über den Entwurf fällte, erklärte Korpan damit, dass die Vorbereitung in so wenigen Tagen schwierig sei.
Der Bürgermeister kündigte zudem an, dass das Innenstadt-Modell mit der Kubatur der vorgeschlagenen Neubauten, das bereits in der Bauausschusssitzung zu sehen war, im Rathaus-Foyer öffentlich ausgestellt wird. Es sei maßstabsgetreu mit einem Maßstab von 1 zu 200. Das Modell zeige die Gebäudehöhen entlang der Bahnhofstraße. Ein digitales 3-D-Modell soll nicht veröffentlicht werden. Dies ist laut Stadtbaumeister Justus Klement noch zu ungenau. Eine entsprechende Bearbeitung würde zudem Geld kosten. Und lasse man dies den Projektträger machen, so Klement, habe man keine Kontrolle, ob es stimmt.
Diskussion um das richtiges Gremium
Jack Eberl (FLP) fragte in der Sitzung die Antragsteller, was sie sich denn an neuen Daten und Informationen durch ihren Nachprüfungsantrag erhoffen. Markus Bocksberger (PM) antwortete darauf, man glaube, dass die Ansicht des Bauausschusses „nicht ganz“ der Ansicht des Stadtrates entspricht. „Wir glauben, dass der Beschluss zu schnell gefasst wurde und die Massivität und Höhe der Gebäude unterschätzt wurde.“
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Bürgermeister Korpan erklärte, dass der Bauausschuss formal das richtige Gremium gewesen sei. Bei der Größe des Projekt sei es aber legitim, wenn eine größere Gruppe, also der Stadtrat, darüber abstimmt. Ob es am 23. Juli anders ausgeht, sei dahingestellt, fügte er an. Armin Jabs (BfP) sagte, man sollte dem Bauausschuss Vertrauen schenken. Dessen Mitglieder hätten nicht allein entschieden, sondern dies zuvor in ihren Fraktionen diskutiert.. Die Entscheidung sei bewusst gefallen. „Jetzt zu sagen, der Bauausschuss war überfordert, finde ich gewagt.“ Dennoch sei es in Ordnung, das Thema im Stadtrat zu besprechen. Ähnlich formulierte es Elke Zehetner (SPD). Der Bauausschuss sei ein verkleinertes Bild des Stadtrats. Es wäre schlimm, wenn der Stadtrat jedes Mal Angelegenheiten des Bauausschusses an sich ziehen würde.. Im aktuellen Fall sei dies eine „Good-Will-Sache“
Noch nicht der „Schritt in die Bebauungsplanung“
Kerstin Engel (Grüne) sagte, dass es einmal eine Vereinbarung gegeben habe, wonach Bebauungspläne von großer Tragweite in den Stadtrat kommen. „Darum ging es uns.“ Das Thema verdiene es, noch eine Runde zu drehen und darüber nachzudenken.. Stadtbaumeister Justus Klement bestätigte, dass es diese Vereinbarung gibt. Im Bauausschuss sei es aber erst um eine Projektvorstellung gegangen, noch nicht „um den Schritt in die Bebauungsplanung“. Der Beschluss zum Bebauungsplan folge erst noch. Dann werde sich auch der Stadtrat damit befassen.