Asylunterkünfte rund um Penzberg: „Tendenz gleichbleibend hoch“

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In der Notunterkunft für Flüchtlinge im Penzberger Industriepark Nonnenwald, die vergangenes Jahr gebaut wurde, sind aktuell 67 Menschen untergebracht. Das Foto entstand kurz nach der Fertigstellung. © wos/A

Die Anzahl an Geflüchteten, die monatlich im Landkreis ankommen, ist ungebrochen hoch. Wohnraum wird weiter dringend benötigt. In Penzberg und den umliegenden Ortschaften ist die Asyl-Situation recht unterschiedlich.

Penzberg – Als „sehr wechselhaft“ bezeichnet ein Sprecher der Regierung von Oberbayern das aktuelle Ankunftsgeschehen in der Region. Die täglichen Zugänge von Asylbewerber im Ankunftszentrum der Regierung von Oberbayern in München schwankten im Monat Juli zwischen 11 und 83 Personen pro Tag. Durchschnittlich seien im abgelaufenen Monat 39 Menschen täglich aufgenommen worden, was leicht über dem bisherigen Jahresdurchschnitt von 35 Personen pro Tag liege.

In der ersten Augustwoche seien durchschnittlich 40 Asylbewerber täglich angekommen. Prognosen über die weitere Entwicklung seien aufgrund der Vielzahl an Einflussfaktoren nur schwer möglich. „Erfahrungsgemäß ist allerdings die zweite Jahreshälfte die meist zugangsstärkere“, so der Sprecher. Vor allem aus der Ukraine würden derzeit viele Menschen fliehen: Während derzeit im Rahmen der landesinternen Erstverteilung den oberbayerischen Kreisverwaltungsbehörden rund 100 Asylbewerber pro Woche zugewiesen würden, müssten gleichzeitig pro Woche bis zu 350 Kriegsflüchtlinge verteilt werden.

Im Landkreis kommen nach Auskunft einer Sprecherin des Landratsamtes monatlich zwei Busse mit jeweils 50 Personen an. Damit sei die Tendenz im Vergleich zum vergangenen Jahr „gleichbleibend hoch“. Etwa 608 Menschen habe der Landkreis seit Januar in dezentralen Unterkünften aufgenommen und ihnen Asylleistungen gewährt.

112 Menschen in Notunterkunft an der Nonnenwaldstraße

In der Asylunterkunft in der Penzberger Nonnenwaldstraße leben aktuell 112 Menschen. In der Notunterkunft für Flüchtlinge im Penzberger Industriepark Nonnenwald, die vergangenes Jahr gebaut worden war, seien aktuell 67 Menschen untergebracht. Sie stammen unter anderem aus Afghanistan, Israel, der Ukraine, Syrien, dem Senegal, Nigeria und der Türkei. Sowohl in dieser Thermohalle, die für maximal 100 Menschen ausgelegt ist, als auch in den Gebäuden an der Nonnenwaldstraße sind laut der Sprecherin noch freie Plätze vorhanden. Trotzdem würde der Landkreis weiter nach geeigneten Wohnraum in Penzberg suchen.

In Iffeldorf leben laut Bürgermeister Hans Lang aktuell rund 40 Geflüchtete – und das ganz unauffällig. „Man merkt nicht viel davon“, so Lang. Während im alten Krankenhaus mittlerweile keine Asylbewerber mehr untergebracht seien, gäbe es eine große Unterkunft an der Alpenstraße sowie eine kleinere in der Hofmark. Einige Geflüchtete seien auch privat untergebracht. Möglichkeiten, weitere Menschen in der Gemeinde aufzunehmen, gebe es, so Lang. Zuweisungen seien derzeit aber keine geplant.

„Völlig unauffällig“ in Sindelsdorf

In Sindelsdorf, wo bereits im vergangenen Jahr Geflüchtete in die obere Etage des alten Schlachthofes eingezogen sind, wurde mittlerweile auch das Erdgeschoss des Hauses so hergerichtet, dass weitere Menschen hier einziehen können. Das erläutert Bürgermeister Andreas Obermaier auf Nachfrage. In die so entstandenen zwei zusätzlichen Wohnungen sollen weitere acht bis 15 Personen einziehen. Wann das sein wird, könne er nicht sagen. Aktuell sei das Haus mit 12 Personen belegt, die sich völlig unauffällig verhielten.

Die ursprünglichen Pläne der Gemeinde, das marode Gebäude in diesem Jahr abzureißen und einen Neubau mit Wohnungen und einem Dorfladen zu errichten, seien momentan „auf die Seite geschoben“, sagt Obermaier – auch angesichts der angespannten Finanzlage der Gemeinde. Zwar sei der Mietvertrag mit dem Landratsamt nach dem ersten Jahr „monatlich kündbar“. Dann jedoch müsste die Kommune alternative Unterbringungsmöglichkeiten anbieten. „Wenn ich abreiße, muss ich auslagern.“ Nach Ansicht des Bürgermeisters sei es für die Geflüchteten aber besser, zentral im Ort zu leben als etwa in einer Container-Anlage am Sportheim. Keine Geflüchteten aufzunehmen, kommt für Obermaier aus Gründen der Solidarität zu den anderen Kommunen nicht infrage.

In Antdorf, wo im Gewerbegebiet vor einigen Monaten eine Container-Anlage für maximal 50 Geflüchtete errichtet wurde, leben laut Bürgermeister Klaus Kostalek in der Regel zwischen 30 und 50 Personen. „Das variiert immer.“ Etwa die Hälfte dieser Menschen seien Ukrainer. Die Verweildauer sei in der Regel kurz, doch nun würden die ersten langfristig im Ort bleiben wollen. Zwischenfälle habe es bisher keine gegeben.

Unterkünfte: Weiterer Ausbau erforderlich

Was die geplante Container-Siedlung betrifft, die im Habacher Gewerbegebiet Mühltal entstehen soll, so sei deren Bau in den vergangenen Wochen vom Landratsamt „immer wieder verschoben worden“, so Bürgermeister Michael Strobl. Warum wisse er nicht. Als neuer Baubeginn ist laut der Landratsamt-Sprecherin nun der 19. August anberaumt. Wie geplant soll die Unterkunft für bis zu 32 Menschen Ende des Jahres bezugsfertig sein, so Strobl.

Für die Zukunft wird laut dem Sprecher der Regierung von Oberbayern angesichts der anhaltend hohen Ankunftszahlen von Geflüchteten „ein weiterer Ausbau der Unterkunftskapazitäten in Oberbayern erforderlich“ sein.

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