Pechmarie statt Glücksfee: CSU zieht reihenweise Nieten
Durch den Wechsel des ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Markus Bader in die CSU-Fraktion verschoben sich die Mehrheiten im Kreistag. Bei den nötigen Auslosungen der Ausschussplätze erwischte die Union aber einen rabenschwarzen Tag.
Landkreis – Orientierungsschwierigkeiten hatte Markus Bader keine. Saß er bislang bei der SPD am – von der Landrätin aus gesehen – linken Tisch des großen U‘s im Kreistag, steuerte er zum ersten Mal die rechte Tischreihe an und mischte sich unter die CSU-Fraktion. Großes Aufheben wurde nicht über den Wechsel des ehemaligen SPD-Fraktionschefs gemacht.
Was seine ehemaligen Fraktionsmitglieder davon halten, gab Alexander Majaru (SPD/Schongau) bereits vor der Sitzung per Pressemitteilung bekannt. „Meiner Meinung nach stellt dieser Schritt einen Bruch des Vertrauens dar, das die Wähler in Bader gesetzt haben, und untergräbt die Integrität des demokratischen Systems“, so Majaru. Die Wähler hätten Bader als Vertreter der SPD gewählt, nicht der CSU.
Der Wechsel zur CSU ohne eine Mandatsniederlegung sei eine Missachtung dieses Vertrauens und ein Problem für die politische Loyalität. Majaru wittert die Gefahr, das könne „das Vertrauen in demokratische Institutionen erodieren“. Er forderte Bader auf, „sein Mandat niederzulegen und sich einer erneuten Wahl zu stellen“. Der tat nicht dergleichen.
Auslosungs-Marathon um Ausschusssitze
Der Wechsel hatte aber auch ganz praktische Auswirkungen auf den Kreistag. Die Besetzung der einzelnen Ausschüsse errechnet sich aus der Anzahl der Kreisräte, die eine Fraktion hat. Die Berechnungen sind schwierig. Geht es glatt auf, dann verliert eine Partei einen Sitz und die andere bekommt ihn dazu. Häufig kommt es allerdings dazu, dass zwei Parteien das gleiche Anrecht auf einen Sitz im Ausschuss haben. Dann wird gelost.
Mathematisches Kuriosum: Baders Wechsel in die CSU machte gleich sieben Losentscheide nötig. Sechsmal musste Fortuna entscheiden, ob die CSU oder die BfL den Sitz im Ausschuss erhalten. Dazu mussten beide Fraktionen jeweils eine Glücksfee benennen. Die Union schickte Marianne Porsche-Rohrer (Schongau) ins Rennen, die Bürger für den Landkreis Vizelandrat Wolfgang Taffertshofer (Obersöchering). Was dann passierte, war ziemlich ungewöhnlich. Denn Marianne Porsche-Rohrer hatte offenbar an diesem Tag das Pech gepachtet. Bei vier von fünf Losentscheiden zog sie die Niete.
Fünf von sechs Nieten gezogen
Was im Umkehrschluss bedeutete, dass die BfL ihre Plätze im Kreis-, im Finanz-, im Sozial- und im Umweltausschuss behalten durfte. Einzig für den Schulausschuss war das Glück der Schongauerin hold. Den Platz, den sie für die CSU erloste, bekommt nun Neuzugang Markus Bader, der für die SPD noch im prominenten Kreisausschuss gesessen hatte.
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Charmant schritt schließlich CSU-Fraktionschef Peter Erhard (Böbing) ein: „Das letzte Los ziehe ich jetzt selber“, meinte er und sorgte mit seinem Losglück dafür, dass Michael Deibler (CSU/Peiting) in Zukunft im Tourismusverband mitbestimmen kann. Ohne Drama ging der letzte Losentscheid über die Bühne, bei dem Robert Goldbrunner (Freie Wähler/Peißenberg) den Sitz im Rechnungsprüfungsausschuss bekam. Die ÖDP im Pech ging leer aus.