„Hat noch gefehlt auf dem Berg“ – Alte bayerische Pilgertradition wird wiederbelebt

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Hohenpeißenberg

Kommentare

Freuen sich, dass der Marienbrunnen rechtzeitig zum Patrozinium der Wallfahrtskirche fertiggestellt wurde: Reinhold Socher (l.) und Thomas Dorsch. © EMANUEL GRONAU

Es hat nur etwas mehr als ein Jahr gebraucht, bis der Wunsch, auf dem Hohen Peißenberg neben der Wallfahrtskirche einen Brunnen zu bauen, Wirklichkeit wurde. Deswegen gibt es am 15. August gleich zwei Gründe zu feiern: das Patrozinium der Kirche und die Einweihung des neuen Marienbrunnens.

Der Hohe Peißenberg mit seiner Gnadenkapelle und der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ist unbestritten ein besonderer Ort, der nach wie vor viele Pilger und Besucher anlockt. Doch ein Mosaikstein hat nach Ansicht der Mitglieder des Fördervereins „Freunde der Wallfahrtskirche“ bislang noch gefehlt, um das Ensemble komplett zu machen: ein Brunnen. „Zu einer Wallfahrtskirche gehört ein Brunnen“, sagt der Hohenpeißenberger Bürgermeister Thomas Dorsch, der im Vorstand des Fördervereins aktiv ist: „Der hat bislang noch gefehlt auf dem Berg.“

Mit der Idee, einen Brunnen auf dem Hohen Peißenberg zu bauen, hat er sich vor geraumer Zeit an Rupert Weingartner, den kürzlich verstorbenen ersten Vorsitzenden des Fördervereins, gewendet, der sofort angetan gewesen sei. „Der Rupert war für so etwas immer zu begeistern“, so Dorsch. Die Idee sei den Vereinsmitgliedern bei der Mitgliederversammlung unterbreitet worden und auch bei diesen auf volle Zustimmung gestoßen. „Der Gedanke war, dass bei einem Gnadenort auch Wasser sein sollte“, sagte Dorsch beim Pressetermin, als der fertiggestellte Brunnen vorgestellt wurde.

Mit dem Brunnenbau sollte auch an eine alte Tradition auf dem Hohen Peißenberg angeknüpft werden: Es gab bereits einen Brunnen, der eine entscheidende Rolle dabei gespielt hat, dass sich die Wallfahrtskirche überhaupt zu einem Wallfahrtsort dieser Bedeutung entwickeln konnte. Hier konnten die vielen Wallfahrer, die zum Teil lange Reisen hinter sich hatten, wenn sie den Berggipfel erreicht hatten, ihren Durst stillen. Der Brunnen wurde im Jahr 1605 fertiggestellt – etwa 15 Jahre vor der Wallfahrtskirche. Den Brunnen gibt es heute noch, aber er ist vor vielen Jahren stillgelegt worden.

Nachdem die Idee, mit einem Brunnen, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen, auf allgemeine Zustimmung stieß, war schnell klar, dass es ein Marienbrunnen werden würde, der den Hohen Peißenberg zieren sollte. Zunächst hieß es auch, dass es ein eher kleines Modell werden würde. Ein reiner Zierbrunnen ohne Trinkgelegenheit war geplant.

Der Förderverein machte sich auf die Suche nach möglichen Unterstützern und Sponsoren. Und auch das lief gut. Sogar so gut, dass die Pläne schnell von einem Zierbrunnen auf eine zusätzliche Trinkgelegenheit erweitert wurden. Die „Otto und Therese Stumpf Stiftung“ hat sich mit einem Betrag von 50 000 Euro beteiligt – allerdings unter der Voraussetzung, dass um den Brunnen ein Platz geschaffen wird, der eine Aufenthaltsqualität bietet. Zudem haben sich weitere Sponsoren mit größeren Beträgen beteiligt, wie die Familie Meyer, die in Hohenpeißenberg die Firma „Iwest“ führt sowie Kornelia und Peter Oswald. Auf einer Tafel an der Mauer des Pfarrgartens stehen die Namen der Großspender. Auch die Hohenpeißenberger Bürger und Vereine haben fleißig gespendet und der Förderverein übernimmt den Rest der Kosten von rund 120 000 Euro für das Brunnenprojekt.

Der Hohenfurcher Künstler und Bildhauer Egon Stöckle hat eine bronzene Marienfigur gefertigt, die im Aussehen an das Gnadenbild in der Gnadenkapelle angelehnt ist. Vor kur㈠zem wurde der Zierbrunnen nun komplett fertiggestellt. „Es war insgesamt ein gutes Arbeiten“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Reinhold Socher über die vergangenen Wochen. Auch das Wasser fließt schon. Morgen wird der neue Brunnen feierlich eingeweiht und gesegnet. Dafür kommt Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg auf den Hohen Peißenberg und es wird rund um die Kirche gefeiert. „Wir hoffen, dass es eine Stelle wird, an der die Leute sich wohlfühlen und zur Ruhe kommen“, sagte Dorsch.

Auch interessant

Kommentare