Die Ammer ist nicht die Seine: So sauber sind unsere Flüsse

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Die Flüsse im Landkreis sind insbesondere bei starker Hitze eine willkommene Erfrischung für alle Badegäste. Aber ist das eigentlich gesundheitlich unbedenklich? © Werner Schubert

Ob Triathleten oder Freiwasserschwimmer – eines hatten sie alle bei den Olympischen Spielen in Paris gemeinsam: Sie mussten in der Seine schwimmen, deren Wasserqualität bestenfalls fragwürdig ist. Wie ist es damit in den Flüssen des Landkreises bestellt?

Eine genaue Aussage dazu zu treffen, ist gar nicht mal so einfach, wenn es nach Robert Kapa vom Sachgebiet Biologie im Wasserwirtschaftsamt Weilheim geht. Dass ein Gewässer „Badequalität“ hat, kann nur das Gesundheitsamt des Landkreises bescheinigen. Dort untersucht man aber nur stehende Gewässer wie Seen, „da in fließenden Gewässern keine längerfristige Aussagekraft besteht“, so Kapa.

Er und seine Kollegen prüfen die Flüsse in der Region – Lech, Ammer, Loisach und Isar – auf ihren ökologischen und chemischen Zustand. Dabei schauen sie unter anderem auf die Nährstoff- und Schadstoffbelastung, Sauerstoffgehalt und PH-Wert. „Im Hinblick auf das Baden können unabhängig von der Einstufung des chemischen und ökologischen Zustands die von uns festgestellten stofflichen Belastungen in Isar, Lech, Ammer und Loisach insgesamt als unbedenklich eingestuft werden“, stellt der Experte vom Wasserwirtschaftsamt klar.

Man müsse aber, schränkt er ein, immer bedenken, dass in Flüssen keine gleichbleibende Gewässerqualität garantiert werden kann. So könnten nach starken Regenfällen immer Keime aus Abschwemmungen umgebender landwirtschaftlicher Flächen oder an den Einleitungsstellen der Kläranlagen in die Gewässer gelangen.

UV-Behandlung in den Kläranlagen nur an der Isar

Einzige Ausnahme sei die Isar, an der „abwasserseitig die Voraussetzungen für die Gewährleistung einer ausreichenden Badewasserqualität während Trockenwetterphasen geschaffen wurden“. Konkret wurden entlang der oberen und mittleren Isar die Kläranlagen mit aufwändigen UV-Desinfektionsanlagen ausgestattet, welche in der Lage sind, die Keimbelastung des Abwassers um bis zu 99 Prozent zu reduzieren.

Dennoch könne man keine Empfehlung aussprechen, in den Fließgewässern zu baden, so Kapa weiter. Auch wenn die stoffliche Belastung von Isar, Ammer, Loisach und Lech in der Regel fürs Baden unbedenklich sei, sollte das Baden in Flüssen nie unbesorgt stattfinden.

Günstige Voraussetzungen für eine ausreichende hygienische Wasserqualität fänden sich während längerer Trockenwetterphasen am ehesten weit unterhalb der Einleitungsstellen von Kläranlagen. Generell, so der Experte weiter, habe sich die Wasserqualität der Flüsse bezogen auf stoffliche und hygienische Belastungen allerdings bis heute stark verbessert. Ausschlaggebend dafür seien große Anstrengungen bei der Abwasserreinigung in den vergangenen Jahrzehnten.

Wie wird die Belastung der Fließgewässer eigentlich kontrolliert? Prinzipiell muss, wie Kapa ausführt, zwischen Überblicksmessstellen, die jährlich überwacht werden, und operativen Messstellen, die im Drei-Jahres-Rhythmus kontrolliert werden, unterschieden werden. Die einzige Überblicksmessstelle im Landkreis liegt am Pegel Fischen der Ammer. Weitere Messstellen der operativen und unterstützenden Überwachung liegen in den genannten Landreisen an der Ammer in Peißenberg, an der Loisach in Schlehdorf, Beuerberg, Eurasburg und Wolfratshausen sowie am Lech in der Dessau und in der Litzauer Schleife.

Eines stellt er zum Abschluss noch einmal klar: Insbesondere bei Starkregenereignissen nach längeren Trockenperioden werden viele Keime ins Wasser gespült. Keine gute Idee, dann baden zu gehen. Auch wenn es nicht die Seine in Paris ist.

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