Russland droht Rheinmetall: Munitionsfabrik in der Ukraine „legitimes Ziel“

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Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall plant den Bau einer Munitionsfabrik in der Ukraine. Moskau droht bereits mit Angriffen.

Moskau – US-Geheimdienste sollen deutsche Behörden Anfang des Jahres über Anschlagspläne gegen Armin Papperger informiert haben. Das berichtete der US-Sender CNN im Juli. Papperger ist Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall aus Düsseldorf. Die Anschlagspläne seien daraufhin vereitelt worden.

„Wir wissen nicht, ob die durch westliche Nachrichtendienste aufgedeckten Pläne wirklich umgesetzt werden sollten“, sagte Papperger der Neuen Zürcher Zeitung. „Es ist auch möglich, dass sie nur gezielt gestreut wurden, um die Manager führender Rüstungskonzerne einzuschüchtern.“ Der Verdacht fiel schnell auf Russland, der Kreml wies die Vorwürfe zurück. Nun droht Russland Rheinmetall ganz offen – wegen militärischer Unterstützung für Kiew im Ukraine-Krieg.

„Jede militärische Fabrik“ in der Ukraine ein Ziel Russlands – auch Rheinmetall im Visier

„Rheinmetall hat einen offiziellen Auftrag erhalten, eine Munitionsfabrik in der Ukraine zu bauen“, sagte Andrei Nastasyin, Sprecher des russischen Außenministeriums, laut einem Video von ntv. „Es heißt, dass der Auftrag einen Wert von 100 Millionen Euro hat. (...) In Bezug darauf erinnern wir daran, dass jede Fabrik in der Ukraine ein legitimes Ziel für das russische Militär ist“, führte der Sprecher aus. „Ich unterstreiche: Jede militärische Fabrik.“

Das Vorhaben für die Munitionsfabrik war bereits im Februar angekündigt worden, nun folgt mit dem Auftrag seitens der ukrainischen Regierung der nächste Schritt. Das Auftragsvolumen liege im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, die Maschinen und anderen Anlagen sollen kurzfristig ausgeliefert werden, berichtet die dpa mit Verweis auf den Düsseldorfer Konzern. „Wir lassen unseren Worten Taten folgen und schaffen mit unserem Partner ein ukrainisches Kompetenzzentrum für Munition“, so Rheinmetall-Chef Armin Papperger. 

Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und seine Regierung drohen dem Westen immer wieder. Neue Fabriken des Rüstungskonzerns Rheinmetall in der Ukraine sollen bald Ziele seiner Armee sein. © Alexander Kazakov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa / Chris Emil Janßen/Imago / Montage: IPPEN.MEDIA

Die Munitionsproduktion soll binnen 24 Monaten starten, pro Jahr soll eine sechsstellige Zahl von Artilleriemunition gefertigt werden – im Schwerpunkt geht es um das von westlichen Staaten genutzte 155-Millimeter-Kaliber, es sind aber auch andere Munitionstypen geplant. Betrieben wird die Fabrik von einem Gemeinschaftsunternehmen, das Rheinmetall mit einer staatlichen ukrainischen Firma gründen will – diese Gründung steht kurz bevor. 

Nicht Russlands erste Drohung an Rheinmetall

Schon als der Konzernchef im März 2023 den Plan öffentlich machte, in der Ukraine eine Panzerfabrik zu bauen, drohte der russische Ex-Präsident und Putin-Vertraute Dmitri Medwedew mit dem Beschuss der Anlagen durch russische Marschflugkörper. „Dieses Ereignis wird mit einem Gruß von Kalibr und anderen Feuerwerkskörpern gebührend gefeiert werden“, sagte er.

Rheinmetall-Chef Papperger zeigt sich auch heute wenig beeindruckt von den Drohungen. Er will die Ukraine weiter mit waffen und Munition unterstützen – der Rüstungskonzern verdient im Krieg schließlich reichlich dazu.

„Mit umfangreichen Lieferungen und Unterstützungsleistungen für die Ukraine ist Rheinmetall inzwischen der wichtigste rüstungsindustrielle Partner des Landes bei seinem Abwehrkampf gegen die russische Aggression“, behauptet Rheinmetall auf seiner Website. „Konkrete Projekte in Planung sind die Fertigung von Artilleriemunition sowie die Lieferung und die Produktion von Lynx-Schützenpanzern“, die einen „wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Verteidigungsfähigkeit der Ukraine bilden“ sollen.

Neben Angriffen in der Ukraine droht Russland immer wieder westlichen Ländern. Die Nato warnt auch vor hybrider Kriegsführung aus Moskau. Dazu gehören laut Angaben aus Europa und den USA Sabotageaktionen auf Nato-Boden – darunter unter anderem Brandanschläge. (lrg/dpa)

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