Rheinmetall legt wegen Ukraine-Krieg kräftig zu – und sichert Millionenauftrag

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Der Ukraine-Krieg kurbelt die Rüstungsindustrie an. Vor allem Rheinmetall erzielt hohe Gewinne – und will die Geschäfte weiter in die Höhe treiben.

Berlin – Der Ukraine-Krieg lässt die Rüstungsindustrie florieren. Erst vor kurzem kündigte Rheinmetall an, die Produktion deutlich hochzufahren. 2025 will Rheinmetall bis zu 700.000 Artilleriegeschosse pro Jahr herstellen. Dafür weitete das Rüstungsunternehmen auch seine Standorte aus: In einer neuen Munitionsfabrik in Niedersachsen will das Unternehmen pro Jahr bis zu 200.000 Artilleriegranaten herstellen. Deutschlands größter Rüstungskonzern will seinen Wachstumskurs im Jahr 2024 zudem noch mehr beschleunigen.

Rheinmetall legt wegen Ukraine-Krieg kräftig zu – und will Geschäfte in die Höhe treiben

Wie das Unternehmen am Donnerstag (14. März) in Düsseldorf mitteilte, stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf rund 7,2 Milliarden Euro und der Nettogewinn um neun Prozent auf 0,6 Milliarden Euro. Das Ziel, 2023 einen Umsatz von mindestens 7,4 Milliarden Euro einzufahren, verfehlte der Konzern. Als Grund gab er verschobene Projekte an. 2024 peilt Rheinmetall nun aber ein Umsatzvolumen „in der Größenordnung von 10 Milliarden Euro“ an. Das wäre ein deutlich stärkeres Plus als 2023. 

Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 stehen in einer Halle von Rheinmetall. Der Ukraine-Krieg kurbelt die Rüstungsindustrie an. © Philipp Schulze/dpa

Wie gut die geschäftlichen Aussichten der Waffenschmiede sind, lässt sich auch in dem Auftragsbestand zum 31.12.2023 ablesen: Dieser Bestand schnellte binnen eines Jahres von 26,6 Milliarden Euro auf 38,3 Milliarden Euro in die Höhe und damit so hoch wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. Es kursieren Zahlen, dass Rheinmetall 3.600 Euro pro Geschoss verdient.

Wegen Ukraine-Krieg wächst Nachfrage nach Waffen – Rheinmetall profitiert

Rheinmetall verkauft Panzer, Artillerie, Flugabwehr, Militär-Lastwagen und Munition. Der Verwaltungssitz ist in Düsseldorf und das größte Werk im niedersächsischen Unterlüß. Wachstumstreiber ist der sprunghafte Nachfrageanstieg nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Seither stellen Nato-Staaten viel Geld bereit, um ihr Militär auf Vordermann zu bringen. Bis diese staatlichen Vorhaben in konkrete, langfristig angelegte Verträge münden und dann auch Geld fließt, dauert es aber. Separat zu der Auffüllung und Modernisierung der Nato-Waffenkammern stellt Rheinmetall auch Militärgüter für die Ukraine her, Geldgeber ist hierbei der Bund.

Für die Ukraine ist Rheinmetall derzeit laut eigenen Angaben der einzige Munitionslieferant und versorgt die Streitkräfte mit größeren Stückzahlen neuer Mittel- und Großkalibermunition der Typen 20mm (Schützenpanzer Marder) sowie 105mm (Kampfpanzer Leopard 1) und 120mm (Kampfpanzer Leopard 2).

Aufrüsten gegen Putin: Geschäfte bei Rheinmetall florieren – Millionendeal gesichert

Zudem sichert sich das Rüstungsunternehmen einen Millionendeal. Spanien hat für sein Heer 94.200 Artilleriegeschosse bei Rheinmetall bestellt. Der Auftrag habe ein Volumen von 208 Millionen Euro, teilte Rheinmetall am Mittwoch (13. März) in Düsseldorf mit. Die Munition soll von Ende 2024 bis Ende 2025 ausgeliefert werden.

Das spanische Militär nutzt schon jetzt Artilleriegeschosse von Rheinmetall, nun wurde ein zweiter Rahmenvertrag abgeschlossen. Eine Variante dieser hochexplosiven Geschosse hat den Angaben zufolge eine maximale Reichweite von 40 Kilometern, eine andere Variante von 30 Kilometern. Als Folge des Ukraine-Kriegs ist die Nachfrage nach 155-Millimeter-Geschossen stark gestiegen, dementsprechend voll sind die Auftragsbücher von Rheinmetall. Das größte Werk des Konzerns steht im niedersächsischen Unterlüß. (bohy mit dpa)

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