„Kein Einzelfall“: Russland bombardiert schon wieder eigenes Gebiet
Russlands Eigenbeschüsse summieren sich. Die Grenzregion Belgorod trifft es dabei immer häufiger. Analysen zeigen konkrete Fallzahlen.
Belgorod – Die Region Charkiw im Osten der Ukraine steht unter Beschuss. Seit Freitag (10. Mai) sind die russischen Truppen im Zuge des Ukraine-Krieges in der Region weiter vorgedrungen. Gleichzeitig ist die Lage in der russischen Grenzregion Belgorod angespannt. Wiederholt werden russische Bomben versehentlich auf Belgorod abgeworfen. Erst am Wochenende kam es zu weiteren Explosionen. Einem Bericht zufolge wurden in den letzten Monaten fast 40 solcher unabsichtlichen Abschüsse gezählt.
Russland lässt Bomben auf Belgorod fallen – Fast 40 Vorfälle
Am Sonntag (12. Mai) sollen zwei russische FAB-500-Fliegerbomben auf das russische Rasumnoje, ein Vorort von Belgorod, gefallen sein, wie Baza auf Telegram berichtete. Die Bombe explodierte jedoch nicht, sondern sollte am Montag geplant zerstört werden. Eine zweite Bombe soll Anwohnern zufolge acht Stunden später nur wenige Meter von der anderen Bombe explodiert sein.

Damit handelt es sich um keinen Einzelfall. Oftmals wird die Schuld auf Kiew geschoben und von einem ukrainischen Angriff berichtet, wie noch am selben Tag. Denn nur wenige Kilometer weiter brach am Sonntag in der Stadt Belgorod ein Wohnhaus zusammen. Russland beschuldigte die Ukraine, Raketen auf Belgorod abgefeuert zu haben. Im Zuge der Abwehr der ukrainischen Raketen durch Russland soll ein Trümmerteil das Haus getroffen und zum Einstürzen gebracht haben.
Wohnhaus in Belgorod bricht zusammen – War es eine russische Bombe?
Ein Osint-Analyst sieht jedoch Anzeichen dafür, dass auch dieser Vorfall nur ein weiterer in einer Reihe von versehentlichen Abschüssen auf das eigene Territorium Russlands sein könnte. „Der Schaden und die Richtung stimmen mit denen einer gescheiterten russischen Gleitbombe überein“, schrieb Oliver Alexander am 12. Mai auf X (ehemals Twitter). Laut dem Analysten soll sich die Explosion auf der Nordseite des Gebäudes ereignet haben und damit auf der „russischen Seite“. Beide Versionen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Ukraine-Krieg – Russland beschießt eigenes Territorium fast 40 Mal: „Kein Einzelfall“
Laut dem unabhängigen russischen Medium The Insider kam es in der Region Belgorod im Jahr 2024 bereits zu 39 Abwürfen russischer Flugzeugmunition. Die Seite veröffentlichte dazu am Montag (13. Mai) einen Bericht. In 38 Fällen handelte es sich um verschiedene FAB-Modifikationen und in einem Fall um eine X-59-Rakete. In Belgorod sollen demnach mindestens zwei FAB abgeworfen worden sein. Das unabhängige russische Medium Astra berichtete am Montag von mindestens 33 Fliegerbomben in den vergangenen 2,5 Monaten, die von russischen Truppen auf russisches Gebiet oder auf von Russland kontrolliertem Territorium in der Ukraine abgefeuert wurden.
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„Dies ist kein Einzelfall“, kommentierte das britische Verteidigungsministerium am 11. Mai in seinem täglichen Ukraine-Update auf X (ehemals Twitter). „Diese Vorfälle zeigen, dass Russland weiterhin nicht in der Lage ist, seine Munition erfolgreich auf beabsichtigte Ziele einzusetzen“, hieß es weiter. Das Ministerium wies darauf hin, dass diese Fehler „zerstörerische und tödliche Folgen für die russische Bevölkerung“ haben. (vk)