Wirtschaftskrise: Sanierung des Bürgerzentrums verschoben
Schlechte Nachricht in der Maisacher Bürgerversammlung: Das Bürgerzentrum in Gernlinden wird vorerst nicht saniert – es fehlt das Geld. Aber es gab auch Positives zu berichten.
Maisach – In zwei Bürgerversammlungen hatte Rathauschef Hans Seidl (CSU) rund 300 Bürger informiert. Beim ersten Termin war das Bürgerzentrum in Gernlinden voll, auch wegen der vorgenommenen Ehrungen. Zum zweiten Durchlauf am Mittwochabend waren rund 100 Zuhörer gekommen. Auch sie erfuhren von der jüngsten Sparmaßnahme des Gemeinderats: Das Bürgerzentrum wird vorerst nicht saniert, das Projekt ist auf die Zeit ab 2027 verschoben. Grund ist laut Seidl die Wirtschaftskrise. Der Gemeinde fehlt das Geld für diese freiwillige Leistung. Die dafür nötigen 15 Millionen Euro müssen in Pflichtaufgaben gesteckt werden, etwa die Sanierung der Brücke am Bahnhof Gernlinden. Geschätzte Kosten: ebenfalls 15 Millionen Euro.
Nachbarstadt winkt bei Radweg ab
Die bisherigen Untersuchungen und Planungen zum Bürgerzentrum haben 850 000 Euro gekostet. Man könnte also starten, wenn Geld da ist. Bis dahin, so Seidl, könne das Haus im eingeschränkten Umfang wie bisher genutzt werden.
Gerne hätte Maisach 90.000 Euro in einen befestigten Radweg von Gernlinden nach Esting investiert. Doch hier kam eine Absage aus Olching: Die Nachbarn können sich das Projekt nicht leisten.
Energiewende-Pläne weit gediehen
Seidl hatte auch Positives zu vermelden. Im Bereich der Energiewende sei man besser aufgestellt als viele Kommunen. Acht Windräder könnten gebaut werden, eine Biomüllvergärungsanlage würde den ganzen Ort Maisach versorgen, für Gernlinden wäre Nahwärme möglich, Fernwärme von der Verbrennungsanlage in Geiselbullach sowieso, Solarparks sind gebaut, Geothermie wird geplant.
Überraschend gute Nachrichten gab es für Eltern aus Rottbach und Überacker. Die Buslinie 875 hat ab Mai eine neue Route: über die Lusstraße zur Mittelschule, dann über die Schul- zur Kirchenstraße (Rathaus), wo die Grundschüler aussteigen können (und erst anschließend zum Bahnhof). So müssen die Kinder nicht mehr an der S-Bahn aussteigen und zur Schule laufen.
Bus auf neuer Route zur Grundschule
Nach der Umstellung von Schul- auf Linienbus hatte es harsche Kritik einiger Eltern gegeben. Auch in der Bürgerversammlung warf ein Vater Seidl vor, man habe im Rathaus nicht schnell und ausreichend reagiert. Der Rathauschef antwortete ausführlich, er berichtete, was bisher verbessert wurde, und bat um eine sachliche Diskussion: „Was ich in dieser Sache mit Eltern erlebt habe, war weit unter der Gürtellinie.“
Meine News
Bürgerfragen drehten sich um Protokolle von Gemeinderatssitzungen (das Gremium will keine Veröffentlichung im Internet), die Beleuchtung von Radwegen (außerorts nicht möglich wegen Insekten- und Nachtschutz) und die Asyl-Zahlen (Maisach lehnt die Aufnahme weiterer Flüchtlinge ab, weil die Integration nicht mehr leistbar ist). Viele Fragen wurden direkt an Rathausmitarbeiter gestellt, die vor und nach der Versammlung an Tischen bereitstanden. Das wurde erstmals angeboten und soll wegen guter Nachfrage beibehalten werden.