„Man nimmt Abschied, wenn man zum nächsten Ort geht“: Bekannter Autor aus Oberbayern stellt mit 90 Jahren neues Buch vor

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„War ich da?“ Diese Frage stellt sich Albert von Schirnding in seinem neuen autobiografischen Buch. © Andrea Weber

Albert von Schirnding liest in Bad Tölz aus seinem neuen Buch. Der 90-Jährige bezeichnet „War ich da?“ als eine Art Schlussstrich unter sein Leben.

Bad Tölz/Egling – Zu seinem 90. Geburtstag, den er am 9. April feierte, veröffentlichte der Lyriker, Essayist und Literaturkritiker Albert von Schirnding das Buch „War ich da? Von Ankünften und Abschieden“, das autobiografische Erinnerungssplitter aus seinem bewegten Leben versammelt. Sein neues Werk stellt der Autor, der im Schloss Harmating in der Gemeinde Egling lebt, am Freitag, 25. Juli, in der Buchhandlung Urban in Bad Tölz vor.

Herr von Schirnding, Ihr neues Buch trägt den Titel „War ich da?“ Was genau bedeutet dieser Titel?

Wenn man vom Begriff „da sein“ ausgeht, kann man diesen als bloße Feststellung verstehen, aber auch als eine Art Aufgabe. Man kann das Dasein einfach ablaufen lassen, oder man kann versuchen, etwas daraus zu machen. Ob das gelungen ist, das möchte ich für mich nicht unbedingt behaupten. Aber die Frage, ob man „da war“, stellt sich mit 90 Jahren.

Autobiografie anhand von Lebensorten

Im Untertitel kündigen Sie an, von „Ankünften und Abschieden“ erzählen. Welche Ankünfte oder Abschiede haben Sie besonders geprägt?

Es liegt nahe, dass das Leben aus Ankünften und Abschieden besteht. Ich möchte kein einzelnes Ereignis hervorheben. Ich habe mein Buch so konzipiert, dass es sich an meinen Lebensorten orientiert. An diesen Orten kommt man irgendwann an und nimmt wieder Abschied, wenn man zum nächsten Ort übergeht.

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Ihr Rückblick auf 90 Jahre Leben fällt mit 128 Seiten recht kurz aus. Warum dieser geringe Umfang?

Das Hauptkapital meines schriftstellerischen Schaffens war mein Leben, und ich wollte nicht wiederholen, was ich schon in anderen Büchern zu Papier gebracht hatte. Dieses Mal ging es mir darum, mein Leben noch einmal von einer anderen Seite, eben ortsgebunden, zu betrachten.

Schloss Harmating als persönliches Paralleluniversum

Seit vielen Jahren sind Sie nun in Schloss Harmating angekommen, wo Sie mit Ihrer Frau leben. Spielt dieser Ort in Ihrem Buch auch eine Rolle?

Das Schloss Harmating ist für mich so etwas wie das Paralleluniversum meines Lebens, die Konstante, die immer da war – sozusagen der Kontrapunkt zu all den Ankünften und Abschieden. Ich habe hier schon als Kind gelebt, wir haben die letzten drei Kriegsjahre hier verbracht. Meine Mutter hatte das Schloss geerbt, ich habe es immer schon gekannt. In meinem Buch steht es im letzten Kapitel im Mittelpunkt

Haben Sie sich mit diesem Buch selbst ein Geschenk zum 90. Geburtstag gemacht?

Geschenk würde ich es nicht nennen – immerhin macht es viel Arbeit, ein Buch zu schreiben. Ich habe eher eine Notwendigkeit empfunden, eine Art Schlussstrich unter mein Leben zu ziehen.

Karten für die Lesung am Freitag, 25. Juli, um 18.30 Uhr, kosten 10 Euro und sind im Vorverkauf sowie an der Abendkasse in der Buchhandlung Urban erhältlich. (ast)

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