Feuerwehrrote Farbe und geheimnisvolle Zahl 763 wecken Neugier: Oberbayerischer Ort präsentiert seine Geschichte als Hörerlebnis

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Gemeinsamer Einsatz zahlt sich aus: Initiatorin Franziska Fruth und Schwester Josefa Thusbaß. © Sabine Näher

Ein rotes Band mit sieben Stationen zieht sich neuerdings durch Schlehdorf. Es führt durch die Geschichte des Ortes und des Klosters vom Jahr 763 bis in die Gegenwart.

Schlehdorf – Bei bestem Wetter und bester Laune wurde am Freitag (18. Juli) der Hörspaziergang durch die Geschichte von Schlehdorf eröffnet.

Auf dem Platz vor der Klosterkirche war ein verlockendes Buffet aufgebaut, samt der Sitzbänke vorsichtshalber überdacht. Julia Schwarz an der Geige und Johannes Anzenhofer am Akkordeon spielten munter auf. Immer mehr Menschen kamen, fanden sich zu Gesprächsgrüppchen zusammen, bis sie auf die Plätze gebeten wurden und Franziska Fruth ans Rednerpult trat.

1250 Jahre Geschichte erlebbar gemacht

Als Bewohnerin des Co-Hauses und Mitglied des Vereins „Zukunft Kulturraum Kloster“ hat Fruth den Hörspaziergang „763“ initiiert. Die Idee kam ihr im Urlaub in Südtirol, wo sie am Kloster Neustift bei Brixen einen solchen Audioguide zur Geschichte kennenlernte und beschloss: „Das brauchen wir in Schlehdorf auch!“ Dass es gelungen ist, die Idee Realität werden zu lassen, ist ihrer Überzeugungskraft und der daraus folgenden Mitwirkung zahlreicher Institutionen und Personen zu verdanken.

Zahlreiche Gäste kamen zur Eröffnung des Hörspaziergangs. Es gab Reden, Musik und ein Buffet.
Zahlreiche Gäste kamen zur Eröffnung des Hörspaziergangs. Es gab Reden, Musik und ein Buffet. © Sabine Näher

„Über 1250 Jahre Geschichte haben wir erlebbar gemacht“, erläuterte Fruth, „beginnend unten am See, vom Standort des ursprünglichen Klosters bis zu seinem jetzigen. Die damalige wie die heutige Nutzung wird thematisiert, man erfährt etwas über die Kirche und ihre Thoma-Orgel und über den Neubau der Schwestern nach dem Auszug aus dem Kloster.“

Reichhaltige Geschichte Schlehdorfs

Hellmuth Fröhlich vom Referat regionale Identität am Heimatministerium, das den Hörspaziergang „763“ mit 68.000 Euro bezuschusst hat, ist für die Förderung regional interessanter Projekte zuständig. „Dieses haben wir von Anfang an sehr spannend gefunden und wünschen dem Hörspaziergang viele Besucher“, sagte Fröhlich.

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Für die Gemeinde Schlehdorf ergriff Bürgermeister Stefan Jocher das Wort: „Auch wir haben das Projekt von Anfang an unterstützt. Es wurde höchste Zeit, die reichhaltige Geschichte Schlehdorfs Hiesigen wie Besuchern nahezubringen.“ Mit seiner Gratulation an Schwester Josefa Thusbaß, die kürzlich mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet wurde, übergab er das Mikrofon an diese.

Audioguide schafft Klammer um Kloster und Ort

Sie habe mit großem Vergnügen beobachtet, wie Besucher auf die neuen Stelen reagieren, erzählte Schwester Josefa. „Das Feuerwehrrot ist schon mal gut, das sieht jeder. Dann diese Zahl: 763 – was soll das sein? Und dann sieht man den QR-Code – und dem kann heutzutage ja keiner widerstehen.“

Es wurde höchste Zeit, die reichhaltige Geschichte Schlehdorfs Hiesigen wie Besuchern nahezubringen.

Sie freue sich riesig, dass auf diese Art Interesse geweckt und Wissen vermittelt werden könne, erklärte die ehemalige Schulleiterin und Vorsitzende des Vereins „Zukunft Kulturraum Kloster“. „Denn es bestand ja immer ein Verbund zwischen Kloster und Dorf, der drohte jetzt zu zersplittern. Dieser Audioguide schafft nun eine Klammer über all die Einzelteile, die mittlerweile entstanden sind. Schauen Sie es oft an, damit Sie mit Schlehdorf gut bekannt werden.“

Dann die Probe aufs Exempel: Die Stele auf dem Kirchbichl wurde eingescannt und der Handyton über Lautsprecher übertragen: Das klappte bestens. „Wir stehen hier auf dem Boden von 1500 Jahren Geschichte, und die ist nur als Gesamtheit zwischen Kloster und Dorf zu erzählen. So mussten wir auch unsere Kräfte bündeln, um das Projekt umzusetzen.“ Alle Helfer wurden nach vorne gebeten und mit Rotwein beschenkt. „Und nun ist es an der Zeit zu feiern“, gab Fruth das Buffet frei. (sn)

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