Lange Wartelisten sind Geschichte: Lage der Kindergärten hat sich entspannt
Die Bad Heilbrunner Kindergärten haben sich Großteils von den unruhigen Jahren erholt. Die hohen Schulden machen vielen aber immer noch zu schaffen.
Bad Heilbrunn – Hinter den Heilbrunner Kindergärten und Krippen liegen turbulente Jahre. Die Personalkosten explodierten, und zwischenzeitlich warteten 47 Eltern darauf, dass ein Platz für ihr Kind frei wird. Mittlerweile hat sich die Lage stabilisiert, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich wurde. So ist die Situation in den Kindergärten:
Umzug des Waldkindergartens: Positive Auswirkungen
Der Waldkindergarten ist, wie berichtet, vor einem Jahr vom Heilbrunner Ortsteil Mürnsee auf das Grundstück neben dem Benediktbeurer Alpenwarmbad umgezogen. Gemeinderat Kilian Spindler wollte wissen, welche Auswirkungen der Umzug hat. „Wir sind super angekommen und wurden total herzlich aufgenommen“, berichtete Kindergartenleiterin Gerdi Schnittger-Scalas. Die Nähe zum Schwimmbad habe sich bewährt, da die Kinder bei Sturm-Warnung in einen Notraum umziehen können. Die Eltern hätten beim Umzug mitgeholfen, die Spendenbereitschaft sei „gigantisch“ gewesen.
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Die Herkunft der Kinder habe sich durch den Umzug etwas verschoben. So besuchten bislang acht Kinder aus Heilbrunn den Kindergarten und vier aus Benediktbeuern. Im kommenden Jahr werden es jeweils sechs aus beiden Orten sein. Die restlichen verfügbaren Plätze werden mit Kindern aus den umliegenden Ortschaften aufgefüllt.
Das Defizit des Waldkindergartens sank zuletzt auf rund 28 000 Euro. 23 000 Euro entfallen auf Bad Heilbrunn, 5700 Euro auf Benediktbeuern. Für die erfreuliche Entwicklung gibt es laut Schnittger-Scalas mehrere Gründe. So seien die Elternbeiträge um 14 Prozent erhöht worden. Zudem gab es vom Bezirk einen Zuschuss für das zweite Integrationskind. Nicht zuletzt wurde das Personal umstrukturiert. Insgesamt betreuen nun drei Pädagogen und eine junge Erwachsene im Bundesfreiwilligendienst 18 Kinder. Hinzu kommen zwei Integrationskinder, die sechs Plätze einnehmen. Der neue Haushalt weist ein Defizit in Höhe von knapp 37 800 Euro aus, wovon Bad Heilbrunn 53 Prozent und somit gut 20 000 Euro zu tragen hat.
Großtagespflege plant den Kauf von eigenen Spielgeräten
Mit zehn Kindern voll belegt ist auch die Heilbrunner Großtagespflege. Neun Kinder kommen aus Heilbrunn, eine Familie werde demnächst von Penzberg nach Bad Heilbrunn umziehen, berichtete Julia Kammerlochner. Da es nicht immer „stemmbar“ sei, auf einen Spielplatz zu gehen, ist der Kauf von Spielgeräten angedacht. Dafür sind 20 000 Euro angesetzt: „Das ist aber wahrscheinlich großzügig, weil wir noch nicht wissen, welche Spielgeräte wir brauchen werden.“ Der Bauhof werde einen Gartenzaun bauen, kündigte Thomas Gründl an. Das Defizit bei den „Kräuterknirpsen“ betrug laut Gründl 26 000 Euro.
Kita St. Kilian tief in den roten Zahlen – Konterakt bereits geschehen
Kassenverwalter Armin Wahner hatte schon im März den Kassenbericht des katholischen Kindergartens vorgestellt. Demnach steckt St. Kilian weiterhin tief in den roten Zahlen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Einrichtung ein Defizit in Höhe von 156 000 Euro, in diesem Jahr wird es wohl auf an die 200 000 Euro ansteigen. „Wir haben ein Einnahmen- und Ausgaben-Problem“, stellte Wahner damals fest. Die Gemeinderäte forderten deshalb die katholische Kirche als Träger auf, energisch gegenzusteuern. Dies ist nun geschehen: Die Zahl der Kinder wurde von 90 auf 117 aufgestockt – einer der Hauptgründe dafür, dass die Warteliste in der Gemeinde zuletzt erheblich geschrumpft ist.
Kita Himmelszelt steht unter Druck – Hohe Kosten und Umzug in den Neubau
Die evangelische Kita Himmelszelt stehe gleich aus mehreren Gründen unter Druck, berichtete Pfarrer Urs Espeel. Zum einen kämpfe die Einrichtung mit steigenden Personalkosten. Diese würden weiter steigen, wenn der Umzug von den Containern in den Neubau ansteht. Das Defizit lag zuletzt bei 37 000 Euro und wird während der Zeit in den Containern zu 100 Prozent von der Gemeinde getragen. Nach dem Umzug solle die Gemeinde nur noch 80 Prozent des Defizits tragen – so wie beim katholischen Kindergarten, forderte Gemeinderat Oliver Hanke. „Ich hab‘ das so weitergegeben, aber wir sind uns noch nicht einig geworden“, antwortete Thomas Gründl. Die evangelische Gemeinde sei klein und habe ganz andere Strukturen, gab Espeel zu bedenken. „Es ist nicht gleich, obwohl es von außen gleich ausschaut.“ Zugleich stellte er klar: „Es ist unser Wille, den Kindergarten leiten zu dürfen.“ Neue Leiterin ist Anna Kaltenhauser, die sich in der Sitzung kurz vorstellte.

(Patrick Staar)