Schlehdorfs bedeutende Geschichte: Neue Erkenntnisse aus den Ausgrabungen am Kloster

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Bei der Ausgrabung im Vorfeld des Seniorenheim-Neubaus wurden in den Jahren 2016 und 2017 Reste des Schlehdorfer Urklosters gefunden. © Franziska Seliger (Archivbild)

„Kloster Schlehdorf – Uraltes – Brandneues“ ist der Titel eines Vortrags, den Norbert Schmidt am Mittwoch, 12. Juni, in Schlehdorf halten wird. Dabei will der Hobbyhistoriker auch Erkenntnisse aus den Ausgrabungen im Vorfeld des Seniorenheim-Neubaus präsentieren, die 2016/17 durchgeführt worden waren.

Schlehdorf – Seit Jahrzehnten ist die Geschichte des Klosters das Steckenpferd von Norbert Schmidt. Er kam einst als kleiner Bub als Kriegsflüchtling nach Schlehdorf und beschäftigt sich seit vielen Jahren wissenschaftlich mit der Geschichte seiner Heimat, wie er den Ort am Kochelsee bezeichnet.

Bereits 2012 hatte der heute 80-Jährige, der mittlerweile im Ostallgäu lebt, einen Vortrag über das Kloster Schlehdorf im Ort gehalten. Wenige Jahre später hatte er dann wesentlichen Anteil daran, dass es im Vorfeld des Seniorenheim-Neubaus überhaupt zu archäologischen Grabungen auf dem Gelände kam (wir berichteten).

Neue Erkenntnisse zu Ausgrabungen in Schlehdorf: Urkloster stand nicht am Kochelsee

Und während man in der Gemeinde auch Jahre nach den Ausgrabungen immer noch keinen Abschlussbericht vorliegen hat, stand Schmidt eigenen Angaben zufolge in ständigem Kontakt mit der Grabungsfirma „X-Cavate Archaeology“. Das ermögliche es ihm, im zweiten Teil seines Vortrags nicht nur über das Zustandekommen der Ausgrabungen zu berichten, sondern auch, über Erkenntnisse aus dem noch nicht veröffentlichten Abschlussbericht zu sprechen. „Ich werde nichts berichten, was ich nicht belegen kann“, betont Schmidt, der für den Vortrag den örtlichen Verein „Klang Kunst Kultur Schlehdorf“ unter seinem Vorsitzenden Matthias Strobl als Veranstalter gewinnen konnte.

Freuen sich auf viele Besucher: Referent Norbert Schmidt (re.) und „Klangkunst“-Vorsitzender Matthias Strobl.
Freuen sich auf viele Besucher: Referent Norbert Schmidt (re.) und „Klangkunst“-Vorsitzender Matthias Strobl. © Franziska Seliger

Er wolle an diesem Abend aber nicht nur über wesentliche Funde der Grabung sprechen; etwa über die Skelette erster Mönche oder den zutage geförderten Schmuck. Zu Beginn werde er darauf eingehen, wie bedeutsam die zentrale Erkenntnis der Grabung für das Dorf von heute ist: Denn mit der Ausgrabung konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass das Schlehdorfer Urkloster nicht am Ufer des Kochelsees gestanden hatte. Vielmehr wurden auf dem Areal des Seniorenheims Reste des christlichen Urklosters aus dem 8. Jahrhundert nach Christus zutage gefördert. Damit gehöre Schlehdorf nachweislich zu den ganz frühen Klöstern Bayerns, betont Schmidt. Der kleine Ort habe damit historisch eine relevantere Bedeutung als Benediktbeuern. Zudem sei das Schlehdorfer Kloster „mit Sicherheit“ etwas älter als das in Benediktbeuern. „Der Ort hat sein Licht immer unter den Scheffel gestellt“, ist Schmidt überzeugt.

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„Wer hier aufwächst, wächst mit dem Kloster auf“

Er möchte den Besuchern an diesem Abend einen Überblick geben über die politischen und kirchlichen Hintergründe, die zur Klostergründung geführt haben. „Sie sollen verstehen, warum an diesem Ort ein Kloster steht. Es steht nämlich nicht zufällig hier.“ Um das zu erklären, sei aber ein Abstecher in die Frühgeschichte notwendig.

Der Vortrag „Kloster Schlehdorf – Uraltes – Brandneues“ findet am Mittwoch, 12. Juni, um 19 Uhr im Festsaal des Cohauses Schlehdorf statt. Der Eintritt ist frei.

Schmidt möchte, dass die Schlehdorfer es wertzuschätzen lernen, ein solches Bauwerk in ihrem Ort zu haben. Es präge ohne Zweifel das Selbstverständnis der hier lebenden Menschen. „Wer hier aufwächst, wächst mit dem Kloster auf – ob er will oder nicht.“ Seiner Überzeugung nach haben die gewonnenen Erkenntnisse sowie die Funde aber auch einen touristischen Wert, den der Ort nutzen könnte. Schlehdorf habe in der bayerischen Geschichte eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. „Das kann man doch vermarkten.“ Als Beispiel nennt er Abt Arbeo, den ersten Abt des Klosters Schlehdorf, der später Bischof in Freising wurde und historisch heute „eine Berühmtheit“ sei. Auch von diesem Arbeo wird Schmidt etwas in seinem Vortrag erzählen. (fn)

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