15 Tote in Kiew: Selenskyj fordert Antwort von den „Mächtigen dieser Welt“ im Ukraine-Krieg

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Unlängst erhöhte Russland die Schlagzahl und Intensität seiner Angriffe auf die Ukraine nochmals. Nun fordert Selenskyj einen strengeren Umgang mit Putin.

Kiew/Moskau – Russische Luftangriffe sind für die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews im anhaltenden Ukraine-Krieg gewiss nichts Neues. Doch die Intensität, mit der Russland die Ukraine angreift, dagegen schon. In jüngster Zeit wurde die ukrainische Hauptstadt regelmäßig zum Ziel russischer Drohnenangriffe, und auch bei deren Vehemenz hat der Kreml offenbar noch einmal zugelegt und ihr zerstörerisches Ausmaß gesteigert. So griff Russland die ukrainische Hauptstadt in der Nacht auf Dienstag erneut mit Hunderten Drohnen und etlichen Raketen an, wie mehrere ukrainische und internationale Medien übereinstimmend berichteten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die russischen Angriffe scharf, bezog aber auch Stellung zur Verantwortung seiner internationalen Verbündeten.

Hunderte Verletzte und mehr als ein Dutzend Tote nach russischem Luftangriff auf Kiew

Mindestestens 15 Menschen wurden laut übereinstimmenden Berichten von The Kyiv Independent und der Kyiv Post beim schweren nächtlichen Luftangriff Russlands auf die ukrainische Hauptstadt getötet, zudem wurden mindestens 114 weitere verletzt. Staatschef Selenskyj verurteilte den russischen Angriff aufs Schärfste und nannte den jüngsten russischen Schlag einen der „schrecklichsten Angriffe auf Kiew“ seit Beginn des Ukraine-Kriegs. 

Fotomontage Wolodymyr Selenskyjs (l.) und Zerstörung nach russischem Luftangriff auf Kiew © IMAGO / Anadolu Agency und IMAGO / Steinsiek.ch

Wie Kyiv Post und The Kyiv Independent ausgehend von Selenskyj weiter berichten, soll Russland die Ukraine mit mehr als 440 Drohnen und 32 Raketen angegriffen haben, zudem soll der ganze Angriff über einen Zeitraum von neun Stunden angedauert haben. „Solche Angriffe sind purer Terror“, sagte Selenskyj in einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter).

„Es sind die Terroristen, die den Schmerz spüren müssen“ – Selenskyj fordert mehr Härte im Umgang mit dem Kreml 

„Und die ganze Welt, die Vereinigten Staaten und Europa müssen endlich so reagieren, wie eine zivilisierte Gesellschaft auf Terroristen reagiert“, forderte Selenskyj weiter. Wladimir Putin handle lediglich in jener Weise, weil er sich die Fortsetzung des Krieges leisten kann. Ein Ende des Ukraine-Krieges wolle der Kreml in jedem Fall vermeiden. „Es ist falsch, wenn die Mächtigen dieser Welt die Augen verschließen“, betonte Selenskyj in seinem X-Beitrag weiter.

Aktuell sei die ukrainische Führung „mit allen Partnern auf allen möglichen Ebenen in Kontakt, um eine angemessene Reaktion zu gewährleisten“. „Es sind die Terroristen, die den Schmerz spüren müssen, nicht die unschuldigen friedlichen Menschen“, betonte Selenskyj in seinem X-Post abschließend. Seinem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst fügte der ukrainische Präsident ein 45-Sekunden langes Video bei, das die Zerstörung nach dem jüngsten nächtlichen Luftangriff Russlands in der ukrainischen Hauptstadt zeigt.

Auch Odessa im Visier russischer Angriffe – Trumps Abgang vom G7-Gipfel kein positives Zeichen im Ukraine-Krieg

Infolge der nächtlichen russischen Angriffe auf die Ukraine seien alleine in Kiew an 27 Orten Brände ausgebrochen, berichtet n-tv ausgehend vom ukrainischen Innenminister Ihor Klymenko. Zu den Zielen gehörten Wohnhäuser, Bildungseinrichtungen und wichtige Infrastruktureinrichtungen in der ukrainischen Hauptstadt. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete auf Telegram von zahlreichen Bränden in der ukrainischen Hauptstadt. Darüber hinaus habe es in Kiew Stromausfälle gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine.

Neben Kiew wurden in der Nacht auf Dienstag aber noch weitere ukrainische Städte bombardiert, unter anderem auch die südukrainische Hafenstadt Odessa. Dort brachen nach einem Drohnenangriff Brände aus, bei denen 13 Menschen, darunter ein Kind, verletzt wurden, wie Oleg Kiper, Leiter der regionalen Militärverwaltung, der ukrainischen Kyiv Post mitteilte. Er sagte auch, dass Wohngebäude, eine Vorschule und Garagen im Stadtzentrum beschädigt wurden. Die Such- und Rettungsarbeiten dauerten an, da einige Menschen noch unter den Trümmern gefangen sein könnten.

Fraglich bleibt derweil, wie es mit der Unterstützung internationaler Verbündeter für die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Russland weiter geht. Hatte Selenskyj vor dem G7-Gipfel in Kanada noch darauf gehofft, die dringende Notwendigkeit neuer Waffenlieferungen an die Ukraine zu bekräftigen, gestaltet sich die Situation mit dem vorzeitigen Abgang von US-Präsident Donald Trump vom Treffen der Staatschefs in Kananaskis nun ganz anders als gedacht. Vollkommen fraglich bleibt damit auch, wann sich die USA mit Blick auf die Eskalationen zwischen dem Iran und Israel wieder in die Gespräche zum Ukraine-Krieg einschalten wird. (fh)

Auch interessant

Kommentare